Start Kunst & Kultur Aktuell in der Oper Graz: Die Entführung aus dem Serail

Aktuell in der Oper Graz: Die Entführung aus dem Serail

Und der Himmel so weit

Man muss alles für die Liebe tun! Aber wenn die große Liebe

jemand anderen liebt, kann man nichts machen. Es war einmal ein Held, der beschloss, die Frau wiederzufinden, der seine ganze Liebe gehörte und die er beinahe verloren glaubte. Seine Suche führt ihn in ihm bislang verschlossene, fremdartige Welten und je näher er der geliebten Frau dabei kommt, umso ferner und fremder erscheint auch sie ihm. Wie mag jener andere Mann sein, der offenbar unbeschränkt Macht über sie hat? Hat er ihre Liebe an diesen Fremden, einen „Bassa Selim“, verloren? Nach einigen Abenteuern gelingt es ihm, die Geliebte und sich selbst mit den Wünschen und Ängsten, Sehnsüchten und Aggressionen, die sie umtreiben, zu konfrontieren. Er akzeptiert den schwankenden Boden, auf den seine Liebe baut, und der Bassa gibt sie frei.

Die Entführung aus dem Serail
Die Entführung aus dem Serail

Diese Geschichte wird üblicherweise als orientalisches Märchen erzählt: Europäische Männer scheitern daran, ihre Frauen aus einem „türkischen“ Harem zu befreien. Mithilfe von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ rückt Eva-Maria Höckmayr statt dieser äußeren Handlung die Nöte der Liebe und Treue, Verlustängste und Eifersuchtsgefühle in den Vordergrund, von denen Mozarts Musik erzählt. Denn bereits seine musikalische Dramaturgie verlagert die Gefährdung der Liebesbeziehungen ins Innere der Figuren und wirft die Frage auf, wo Untreue beginnt: Mit physischer Hingabe? Oder mit der Versuchung, einen anderen als den Partner lieben zu wollen?

Schnitzlers Heldin spricht aus, dass sie einen Fremden begehrt hat. Ein derartiges Geständnis von Konstanze im Anschluss an eine Party, auf der beide Eheleute unschuldig geflirtet haben, löst Belmontes nächtlich-imaginäre Reise aus, in der sich Erinnerungen an reale Situationen mit Märchenmotiven aus „1001 Nacht“ überlagern: Das Ziel, die Psyche seiner Frau zu ergründen, entführt ihn in eine Welt der Haremswächter, türkischen Bassas und Serails, die ihm schließlich ermöglicht, seiner Konstanze wach wieder zu begegnen.

Premiere: 21. April 2016, 19.30 Uhr

Weitere Vorstellungen: 27. April 2016, 4., 11., 25. Mai 2016, 2., 4., 10., 17. Juni 2016, um 19.30 Uhr / 22. Mai und 19. Juni 2016, um 15 Uhr / 22. Mai und 12. Juni 2016, um 18 Uhr

Chefdirigent Dirk Kaftan
Chefdirigent Dirk Kaftan

www.oper-graz.com