Start Kunst & Kultur Architektonische Protagonisten im Kunsthaus: Konstruierte Identität

Architektonische Protagonisten im Kunsthaus: Konstruierte Identität

Niels Jonkhans, Zeichnung, 1999 Foto: Niels Jonkhans

Verbindungslinien zwischen Kunsthaus-Architekten Cook, Fournier und Grazer Architekten der Jahrgänge 1930–1947.

Text: Natalie Resch

„Als eine gebaute und ständig weiterentwickelte Zeichnung“ bezeichnete Niels Jonkhans, damaliger Partner der architektonischen Formgeber Peter Cook und Colin Fournier, das Kunsthaus Graz. Die Ausstellung Auf ins Ungewisse schaut zurück auf die 1960er-Jahre, als das Londoner Kollektiv Archigram, dessen Mitglied Peter Cook war, Überlegungen zu lebendigen und sich immer wieder verändernden Orten für zeitgenössische Kunst anstellte, und auf die späten 1990er, als das Kunsthaus Graz geplant wurde. Die Kuratorin Barbara Steiner zeigt einen vielschichtigen Annäherungsversuch an die Entstehungsprozesse des Kunsthauses, seine Geschichte und aktuelle Position. Die gezeigten Arbeiten bilden (un-)kontrollierbare Bauprozesse ab, Lücken, die sich zwischen Ideen und Realisierung auftun, kreative „ad hoc“-Lösungen. Isa Rosenbergers Film über die Kunstinstitution Kunsthaus stellt die Improvisation in Architektur und Musik in den Mittelpunkt. Arthur Zalewski zeigt in seinen Fotos ungewöhnlich detaillierte Blicke auf das Kunsthaus und die Grazer Architektur. Auf ins Ungewisse macht den Einfluss sich verändernder Perspektiven auf architektonische und gesellschaftliche Entwicklungen sichtbar.

Arthur Zalewski, aus „Favoriten“, 2017

Graz Architektur

Günther Domenig, Konrad Frey, Volker Giencke, Manfred Wolff-Plottegg, Bernhard Hafner, Szyszkowitz + Kowalski. Architekten, geboren im Graz der 1930er- und 1940er-Jahre, die Generation von Cook und Fournier, zeigen bedeutende Arbeiten aus mehreren Jahrzehnten. Mitunter findet sich eine direkte Verbindung zu den britischen Architekten wie beim „Gewächshaus/Botanischen Garten“ von Giencke oder beim „Cowicle“ von Frey. Die Schau Graz Architektur. Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten, Media­kraten konzentriert sich auf die Unterschiedlichkeit der einzelnen Grazer Protagonisten. Mit dem Ziel, sich der eindeutigen Zuordnung und Einengung durch ein Etikett wie „Grazer Schule“ zu entziehen. Gemeinsam zeigen die beiden Ausstellungen ein vernetztes Zusammenspiel von Protagonisten der Architektur.

Isa Rosenberger, „The Sky is Glass“, 2017, (Videostill)

Kunsthaus Graz-Ausstellungen im Rahmen des Festivals steirischer herbst:

Auf ins Ungewisse. Peter Cook, Colin Fournier und das Kunsthaus
23. September 2017 bis 25. März 2018
Kunsthaus Graz/Space01
Lendkai 1, 8020 Graz

Graz Architektur. Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten, Mediakraten
23. September 2017 bis 28. Jänner 2018
Kunsthaus Graz/Space02

„Ansicht Lendkai“, Wettbewerbsobjekt, April 2000.
Zeichnung: Peter Cook

www.kunsthausgraz.at