„Flash kills artists. And death is sad“. Einer der 9-Köpfe-starken Compagnie der „7 Fingers“ eröffnet mit viel Humor den Abend in der bis zum letzten Platz gefüllten Oper. Und gib einen Vorgeschmack auf einen humoristischen, lebensbejahenden Abend voller akrobatischer „Ohhh-Hochgefühle“ und Geschichten mit Tiefgang. Das Publikum wird auch gleich – Graztypisch – auf ein Verbot hingewiesen: „Eating is forbidden.“ Mit dem Unterschied, dass die der Verkünder der Nachricht gleich hinzufügt „we have a problem“. Denn am Ende, wenn der Timer abläuft, erwartet das Publikum Dampfendes und Duftendes aus den Kochtöpfen der kanadischen Künstler. Der Titel des Stückes „Cuisine & confessions“ und das Bühnenbild, das eine überdimensionierte Küche darstellt, machen schnell klar, worum es geht: Um lange Gespräche am Küchentisch, Kindheitserinnerungen an die besten Pfannkuchen der Mütter oder wie Papa mitten im Essen von der Polizei abgeholt wird, weil seine politische Gesinnung bitter aufstößt. Wer bereits 2012 von ihrem ersten Stück bei La Strada mit dem Titel „Sequence 8“ begeistert war, kann sich auch in diesem Jahr auf eine Programm-Delikatesse freuen. Die gewohnten Zutaten: Spannung, Abwechslung, hoher artistischer Unterhaltungswert mit zahlreichen Atemanhaltszenen, wenn jemand sprichwörtlich am seidenen Faden hängt oder sich kopfüber von schwindelerregender Höhe Richtung Erdboden fallen lässt. Das Salz in der Suppe dieser Produktion ist der Erzählbogen, den die kanadischen Künstler des Neuen Zirkus spannen. Die einzelnen Sequenzen als bekömmliche Häppchen, die Einblick in persönliche oder imaginierte Erlebnissen der Protagonisten geben, fügen sich flüssig zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. „Cuisine & confessions“ erzählt gelungen von jenem Ort, an dem sich alle treffen: in der Küche. Ein Ort, wo zwischenmenschliche Beziehungen und Begegnungen durch den Magen gehen.
„7 Fingers“ war der perfekte erste Gang: appetitanregend. 80 hat nun Lust auf mehr vom Festival La Strada, das noch bis zum 8. August auf den Grazer Straßen, in Weiz, Leibnitz und auf Schloss Seggau „rumläuft“.
NR; 31. 7. 2015