Einst galt die Metropole Floridas als gefährlichste Stadt Amerikas. Heute ist Miami Beach eine Jetset-Metropole. Ihren Kultfaktor verdankt sie ihrer wilden Vergangenheit, dem Glamour des amerikanischen Showbusiness und ihrer karibischen Lage. Kaum ein anderes Hotel macht ihren glamourösen Lifestyle so spürbar wie das Setai in South Beach.
Im Innenhof rekelt sich ein großgewachsenes Modell in High Heels für ein Fotoshooting der Vogue. Für Servicemitarbeiter des Setai-Hotels nichts Außergewöhnliches, es ist ein Tag von vielen. Genauso wenig spektakulär ist es Stars wie Madonna, Jennifer Lopez oder Leonardo di Caprio im Badeoutfit an den Swimmingpools zu sehen, oder Hip-Hop-König Jay Z mit Beyoncé zum Lunch an der Beach-Bar. Es ist Alltag. Aus diesem Grund hat sich das Management des Hotels schon vor einiger Zeit dazu entschlossen, die Hecken um die Poollandschaft ordentlich in die Höhe zu ziehen. Die andauernden Paparazzis nerven ihre Gäste. Diskretion und perfektes Service sind die zwei Hauptgründe, warum das Hotel eine dermaßen hohe Anziehungskraft auf weltberühmte Stars aus dem Showgeschäft und Celebrities aus Sport, Wirtschaft und Politik ausübt. Mag sein, dass „perfektes Service“ Prämisse in vielen Luxushotels ist, im Setai wird es allerdings auf einem anderen Level zelebriert. Jedes noch so kleine Ärgernis für den Gast wird ausgeschlossen, kein lästiger Handgriff zugelassen und so das Gefühl vermittelt, als wäre jeder Gast ein Hollywood-Star. Vor wenigen Monaten ist der Schweizer Alex Furrer zum Direktor des Hotels aufgestiegen. Im Gespräch mit „Achtzig“ beantwortet er die Frage, wie es gelingen konnte, ein Hotel in gerade einmal etwas mehr als 10 Jahren zu einer legendären Institution zu machen. „Ich denke die Idee des Setai kam einfach zum richtigen Zeitpunkt. Es war das erste wirkliche Luxushotel in Miami Beach, das eine exklusive Aura verwirklichen konnte. Als es eröffnete, war die Stadt, wenn auch auf coole Art, trashig. Das Setai bot etwas, das es in dieser Form noch nicht gab und auch heute noch nicht von der Konkurrenz erreicht wird.“ Das Hotel ist in zwei Gebäude gegliedert. Ein originalens Art-déco-Gebäude aus den 20er-Jahren, und ein 40 Stockwerke hoher Apartmentturm, in dem sich eines der teuersten und spektakulärsten Penthouse-Suiten in den gesamten USA befindet. Mit einem Preis von etwa 32.000 Dollar pro Nacht bietet man seinen Gästen ein Luxusrefugium auf insgesamt 10.000 Quadratmetern. Etliche Schlafzimmer, mehrere Bäder und ein eigener Roof-Top Pool gehören zu den vielen Annehmlichkeiten des Domizils. Der Großteil aller Suiten – übliche Zimmer gibt es nicht – befindet sich im Art-déco-Gebäude. Gerade einmal 80 sind es in Summe. Wer im Setai wohnen möchte, braucht entweder einen guten Namen oder Weitsicht, um Monate im Vorhinein zu buchen.
Al Capone, der Kokainkrieg und Miami Vice
Das Nachtleben in Miami ist berühmt berüchtigt. Tolle Restaurants und coole Clubs lassen die Nacht schnell zum Tag werden. Das war eigentlich schon immer so, schon in den frühen 20er-Jahren als das Glückspiel erlaubt war und die Prohibition weitgehend ignoriert wurde. Al Capone hatte wohl gute Gründe Miami als Hauptwohnsitz zu wählen. Der glanzvolle Aufschwung der Stadt inklusive Bauboom bescherte ihr den Spitznamen „Magic City“. Ein folgenschwerer Hurrican und die Große Depression in der amerikanischen Wirtschaft sorgten für ein abruptes Ende der weiteren Stadtentwicklung. Erst nach dem zweiten Weltkrieg kam die Stadt wieder auf die Beine, um in den 80er-Jahren zum größten Umschlagplatz für Drogen in den USA zu werden. Das Medellin-Kartell monopolisierte damals gewaltsam den Kokainhandel in Florida. Zwischen 1978 und 1982 herrschte der „Kokainkrieg“. Einer der grausamsten Figuren war Griselda Blanco, auch bekannt als „Patin des Kokains“ oder „Black Widow“. Die Pionierin des Medellin-Kartells in Miami galt als unbarmherzig und grausam. Angeblich tötete sie aus reinem Spaß attraktive Frauen und verflossene Liebhaber.Als Geschäftspartnerin von Pablo Escobar schmuggelte sie mit Hilfe von rund 1.000 Mitarbeitern an die 1,5 Tonnen Kokain von Kolumbien nach Florida und machte dabei im Jahr einen Gewinn von etwa 40 Mio. Dollar. Sie „erfand“ die sogenannten Motorrad-Killer oder „Cocaine Cowboys“, die ihre Opfer während der Fahrt vom Motorrad aus mit halbautomatischen Waffen töteten. Auch Geldeintreiber mit Motorsägen im Gepäck zählten zu ihrer Handschrift. Erschreckend, dass die Realität noch schlimmer gewesen ist als so manch berühmte Hollywood-Produktion. Auf den Straßen herrschte Angst. So schlimm die Drogenkriminalität für die Stadt auch war, sie inspirierte Filmemacher und Autoren gleichermaßen und trug somit auf eine bestimmte Art zur heutigen Faszination Miamis bei. Hollywood-Blockbuster wie die legendäre Serie Miami Vice mit Don Johnson – oder der Film Scarface mit Al Pacino präsentiertenMiami als pastellfarbener „Place to be“ am Golf von Mexiko und erschufen einen Mythos. Auch wirtschaftlich trug die Stadt trotz aller Leiden ihren Nutzen davon. Das gewaschene Drogengeld verlieh ihr neuen Glanz: Drogenbarone investierten Milliarden an US-Dollar in Bauprojekte. Heute ist die Kriminalität auf einen Durchschnittswert zurückgegangen.
Eine Stadt erfindet sich neu
Ende der 90er-Jahre entwickelte Miami Beach immer mehr den Nimbus der Jetset-Destination. Stars aus der Unterhaltungsindustrie, der Modebranche und der Musik entdeckten die Stadt für sich. Sie wurde als ideale Urlaubsdestination mit traumhaften Stränden, türkisblauem Meer und jeder Menge Glamour vermarktet. Seit dem Jahr 2001 verfügt man mit der Art Basel – Miami Beach auch über eine der bedeutendsten Kunstmessen der Welt und im Stadtteil Wynwood entstand ein vielversprechendes Künstlerviertel mit internationalem Format. Ein Pflichtbesuch für Miami-Fans ist ein Gesamtkunstwerk der anderen Art: die ehemalige Villa des verstorbenen Modeschöpfers Gianni Versace am Ocean Drive. Sie ist für Interessierte zu besichtigen und beherbergt ein eigenes Restaurant. Kaum zu glauben, dass dieses mondäne Bauwerk für einen einzigen Menschen bestimmt war. Jeder Renaissance-Fürst wäre vor Neid erblasst.
Miami hat seit einigen Jahren auch kulinarisch einiges zu bieten. Eines der angesagtesten Restaurants in South Beach befindet sich im Setai – The Grill.
Steaks und asiatische Leckerein
Es bietet nur wenigen Tischen Platz, und gilt als Geheimtipp unter den Superstars. Dafür verantwortlich ist die Küchenline von Mathias Gervais und ein exzellenter Service. Angeboten werden zum einen geniale Steaks, für die das Fleisch aus der berühmten Metzgerei von Pat LaFrieda aus New York bezogen wird. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an asiatischen Gerichten und eine grandiose Weinkarte. Ideale Vorrausetzungen für einen wunderbaren Abend, den man bei dem ein oder anderen Getränk im stylishen Innenhof ausklingen lassen kann. Wer den Versuchungen des Nachtlebens widersteht und sich dafür entscheidet, den frühen Morgen auszukosten, wird belohnt – vor allem als Jogger. Die ruhigen Morgenstunden am traumhaft weißen Sandstrand von South Beach sind ein Erlebnis für sich. Und das Frühstück im Setai nach einer morgentlichen Joggingeinheit im Setai ebenso.
www.thesetaihotel.com
Text: Stefan Zavernik