Start Kunst & Kultur Grazer Hofgalerie: Gerhard Lojen – Ein Architekt der steirischen Moderne

Grazer Hofgalerie: Gerhard Lojen – Ein Architekt der steirischen Moderne

Einer der wohl wichtigsten Vertreter der steirischen Moderne hätte 2015 seinen 80. Geburtstag gefeiert: Gerhard Lojen. Die aktuelle Ausstellung „BILDFORM – BILDRAUM“ in der Hofgalerie gibt einen spannenden Überblick über sein vielseitiges Schaffen. Darunter auch noch nie gezeigte Werke.

Gerhard Lojen entdeckte die Kunst während seines Architekturstudiums an der TU Graz. Damals beschäftigte er sich verstärkt mit dem Zeichnen und Malen und fand einen für ihn wichtigen Wirkungskreis als Künstler in der Sezession Graz. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit wurde er auch in den Vorstand der Künstlervereinigung berufen und konnte so viele Kontakte zu anderen Künstlern knüpfen. 1977 war er Mitbegründer der Gruppe 77, realisierte einige Buchprojekte und ebenso Kunst-am-Bau-Aufträge. Sein Stil resultiert aus einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte der modernen Abstraktion und der Materialmalerei. Zahlreiche Auslandsaufenthalte und reger Austausch mit Künstlerkollegen beeinflussten seine Arbeit. Lojen gewann mehrere Kunst-Wettbewerbe. Seine Kunst wurde in unzähligen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, darunter auch aufwendige Einzelausstellungen. Im Jahre 1999 erhielt er den Würdigungspreis des Landes Steiermark. Seine langjährige Lehrtätigkeit an der Grazer Ortweinschule machte ihn darüber hinaus zu einem maßgebenden Vermittler der Kunstströmungen seiner Zeit.

BILDFORM – BILDRAUM

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Werke aus der Serie „New York“ des Künstlers Gerhard Lojen.
03_J5A1804 (Medium)
v.l.: Johann Baumgartner, CHristian Buchmann, Erika Lojen, Tanja Gurke, Werner Burgner.

Eines jener Kunstwerke, die Lojens Schaffen in der Ausstellung mit besonderer Strahlkraft repräsentieren, ist die großformatige Arbeit Ein Bild für Erika. Das Kunstwerk ist eine für den Künstler typische Abstraktion mit formreicher Sprache, in der ein energiegeladenes rotes Dreieck den Ton angibt. Es könnte als Paradebeispiel der unverkennbaren Bildsprache Lojens angeführt werden, einer Stilistik, die ihre Betrachter tief berührt und emotionale Spuren hinterlässt. Eine kleine Sensation sind die noch nie zuvor bei einer Ausstellung gezeigten New York-Bilder. Nur auf den ersten Blick täuschen sie eine weiße Leinwand vor: Weiß auf Weiß erheben sich stille Formen als Ausdruck eines in sich gekehrten Künstlers, der mit seiner Kunst nach der Rückkehr aus Amerika einen Gegenpol zum lauten „Big Apple“ kreierte. Eine Ausstellung, die Lojens-Fans begeistern wird und dabei auch Neulingen die ideale Gelegenheit bietet, die Arbeit des Kunst-Architekten kennenzulernen.

Hofgalerie im Steiermarkhof, Krottendorferstraße 81, 8052 Graz; zu sehen bis 26. November 2015