In Zeiten, in denen auch öffentliche Kulturbudgets vom allgemeinen Sparkurs betroffen sind, erhält Kultursponsoring einen neuen Stellenwert. Immer häufiger sind es Wirtschaftsunternehmen, die Kunst und Kultur möglich machen. Mit dem „Maecenas Steiermark“ werden alle zwei Jahre Unternehmen ausgezeichnet, die mit ihrem Kultursponsoring besonders erfolgreich waren. Die Preise wurden 2015 von der Künstlerin Evelyn Loschy gestaltet.
Schwer wiegt die Trophäe
Die Gewinner des „Maecenas Steiermark 2015“ hatten ganz schön etwas zu stemmen. Wie auch in den letzten Jahren wurde der Preis von einem Künstler gestaltet. 2015 übernahm diesen Auftrag die vielversprechende, junge steirische Künstlerin Evelyn Loschy. Jede Trophäe wiegt bei einer Höhe von gerade einmal 35 Zentimeter satte 9 Kilogramm. Ob dieser Umstand als Symbol für die Gewichtigkeit von Kultursponsoring zu verstehen ist, bleibt offen. Fest steht jedoch, dass Loschy mit ihrer Arbeit auf die Unterschiedlichkeit zwischen Kunst und Wirtschaft hinweisen möchte und zugleich auf deren Verbundenheit eingeht.
Fakten und Zahlen
54 Teilnehmer stellten der Jury in diesem Jahr 76 Projekte vor. 60 Prozent der Unternehmenseinreichungen wurden mit einer genannten Fördersumme von 2,2 Millionen Euro von Klein- und Mittelbetrieben präsentiert; 6,5 Millionen Euro wurde als Gesamtförderbetrag der Wirtschaft von den Einreichern genannt. Beim Sonderpreis „Kunst & Kultur“ wurden Projekte mit einer Gesamtbudgetsumme von 8,9 Millionen Euro vorgestellt. Die bildende Kunst war mit einem Anteil von 47 Prozent bei allen Projekten führende Kunstrichtung, gefolgt von Musik mit 29 Prozent und darstellender Kunst und Film mit jeweils 10 Prozent. Für das Jahr 2015 wurden erstmals auch Kunstinstitutionen selbst ausgezeichnet. Und zwar für ihr erfolgreiches Brückenschlagen hin zur Wirtschaft. Alle Preise wurden vom Land Steiermark in Kooperation mit der IWK (Initiativen Wirtschaft für Kunst) vergeben. Eine achtköpfige Jury vergab Preise, Anerkennungen und sprach lobende Erwähnungen aus.
And the winners are …
In der Kategorie „Großunternehmen“ wurde die Grazer Wechselseitige Versicherung für ihr Kultursponsoring mit dem Schwerpunkt auf die Diagonale, dem Festival des österreichischen Films ausgezeichnet. In der Kategorie „Klein- und Mittelbetriebe“ wurde das Unternehmen Wolf & Partner ausgezeichnet. Geschäftsführer Erich Wolf gilt in der steirischen Kunstszene als leidenschaftlicher und zugleich hochkompetenter Sammler. Den Maecenas erhielt er für sein sozio-kulturelles Mitarbeiterprojekt One two Extended. Realisiert wurde es vom bekannten, steirischen Künstlerkollektiv Gruppe 77. In einem erweiterten Dialog mit der Belegschaft des Unternehmens wurde für jeden Mitarbeiter ein eigenes Kunstwerk erschaffen. „In diesem Projekt wurden meine Mitarbeiter in die Gegenwartskunst involviert: Sie gaben die Thematik vor, sind/waren Kritiker der Umsetzung und replizieren/replizierten das Projekt bei einer gemeinsamen Nachbetrachtung mit dem Künstler.“
Fünf Unternehmen aus den Kategorien „Klein- und Mittelbetriebe“ sowie „Großunternehmen“ haben für ihre großzügigen Kunst- und Kultursponsorings den Maecenas-Anerkennungspreis erhalten: MAKAvA delighted GmbH, Benediktinerstift Admont, Knill Gruppe, MAGNA STEYR AG & Co KG sowie das Klavierhaus Heimo Streif. Für ihre besonders erfolgreichen Kooperationen mit Unternehmen wurden die beiden Festivals Elevate und der steirische herbst ausgezeichnet. Den „Jurypreis für vorbildliches Mäzenatentum“ erhielt Hans Roth für seinen Literaturpreis „rotahorn“ sowie Familie Harnoncourt für ihren Förderverein zur Rettung der Heiligen Geist Kapelle in Bruck an der Mur.
Text: Stefan Zavernik