Der „neuen“ Intendantin Nora Schmidt ist es ein ausgesprochenes Anliegen, in ihrem Programm auch musik-historische Anknüpfungspunkte zur Stadt Graz zu finden. Für ihre erst kürzlich angelaufene Spielzeit gelang ihr dies mit der Aufführung der Franz Schreker Oper „Der ferne Klang“ auf eindrucksvolle Weise. Das Werk wurde im Jahre 1912 uraufgeführt und machte Schrecker mit einem Schlag berühmt. Im Jahre 1924 wurde es in Graz, erstmals in Österreich, dem Opernpublikum präsentiert. Der Komponist galt neben Richard Strauss als erfolgreichster lebender Opernmacher im deutschsprachigen Raum – nichts desto trotz wurde er von den Nazis vertrieben und geriet in Vergessenheit.
Die aktuelle Inszenierung an der Oper Graz hat vermutlich alles was moderne Oper bieten kann. Beeindruckende Musik: teils sphärische Klänge, teils hart abschließende Akkorde – auch heute noch hat die Musik von Franz Schrecker nichts an ihrer Faszination eingebüßt und versetzt ihre Zuhörer in ein traumhaftes Zwischenreich. Auch wegen der genialen Umsetzung von Dirigent Dirk Kaftan und seinem Orchester. Tolles Bühnenbild: Bühnenbildnerin Martina Segna gelingt es das Publikum mit einem berührenden Konzept zu verzaubern. Starke Schauspieler: Vor allem Johanni van Osstrum spielt eine Grete, auf die Franz Schreker stolz gewesen wäre.
Und zu guter Letzt ist es die Story der Oper selbst: Ein junger Komponist verlässt die Liebe seines Lebens um sich auf die Suche nach dem ganz besonderen Klang zu begeben. Seine Geliebte lässt er zurück. Beide erleiden getrennt voneinander schicksalshafte Zeiten, und erkennen immer deutlicher die verpasste Möglichkeit der großen Liebe. Schlussendlich macht sich Fritz auf den Weg um Grete wiederzufinden. Ob es ein Happy End gibt? Sollte man unbedingt selbst herausfinden. Einige Vorführungen gibt es noch.
Graz, 13.10.; SZ