In seiner aktuellen Schau zeigt der Künstler Armin Pichler im Steinernen Saal des Landhaus Graz Arbeiten, die seinen ihm typischen eigenwilligen Humor widerspiegeln und die, so Roman Grabner, Leiter des Bruseum, an den Filmemacher Jim Jarmusch erinnern. „Die warmherzige Nähe zu Außenseitern und gesellschaftlichen Randzonen, ihre Liebe zu narrativen Strukturen, der poetische Gehalt ihrer Bilder und ihre zahlreichen Anspielungen auf die Populärkultur“ einen diese beiden Künstler, so Grabner über die Parallelen von Jarmusch und dem Grazer Pichler, der seine Bilder mit meapi firmiert und dessen Ausstellungstitel wohl nicht von ungefähr an Jarmuschs legendären Filmtitel „Stranger than Paradise“ erinnert. Armin Pichler hat das Paradies gegen die Tradition eingetauscht und seine Bilder als befremdlicher bzw. eigenartiger als die Tradition klassifiziert. Er setzt sich in seinen gezeigten, und teils eigens für die Ausstellung im Steinernen Saal hergestellten Werken mit kulturellen Traditionen auseinander und greift in deren Manifestation ein, bricht sie auf und regt den Betrachter unweigerlich zur geistigen Auseinandersetzung mit dem auf der Leinwand abgebildeten an. Der Künstler reflektiert die kunsthistorische Bildproduktion der letzten Jahrhunderte, analysiert deren populären Gehalt und verfremdet deren Manifestationen. Immer wieder greift Pichler auch zurück auf die romantische Tradition der Naturdarstellung, doch keineswegs mit verklärtem Blick, sondern stets tradiert ins hier und jetzt, lässt er mit abstrakten Bildinhalten versetzt eine faktische und eine illusionistische Realität kollidieren.
Back to gallery
Eine weitere Auseinandersetzung mit kulturhistorischen Traditionen findet sich in Pichlers Serie „Back to Gallery”. Alte ausrangierte, abgestellte, weggeworfene, verramschte Rahmen und Bilder werden bearbeitet und zu neuem Leben erweckt, sodass sie wieder ihren Weg zurück in die Galerie finden. Die künstlerischen Artefakte werden jedoch nicht restauriert, um wieder in altem Glanz zu erstrahlen, sondern korrigiert, modifiziert und optimiert. „Alten Gemälden wird so durch lustvolle Überarbeitungen und ironische Brechungen eine neue Bedeutung verliehen. Die Darstellungen, die manches Mal auch so übermalt wurden, dass man die ursprünglichen Motive nur schwer ausmachen kann, geben natürlich durch ihre Sujets und die dazugehörigen Rahmen immer auch Auskunft über das Geschmacksempfinden der Gesellschaft, ihre ästhetischen Präferenzen und Vorstellungen von Kunst.“, so Grabner zum Werk von Pichler. Die gefundenen Bilder zeichnen sich daher oft durch sakrale Motive, Landschaftsdarstellungen oder Kopien berühmter Meister aus.
Kommenden Freitag, den 11. Dezember wird die Ausstellung von 17 bis 20 Uhr im Steinernen Saal offiziell verabschiedet. Zu sehen ist sie aber noch bis zum 16. Dezember!