Zwei Sonderausstellungen schaffen einen spannenden Brückenschlag: Vom historischen Auszeichnungswesen der Monarchie hin zum modernen Auszeichnungswesen der Feuerwehr. Zu sehen im Steirischen Feuerwehrmuseum in Groß St. Florian.
Das Steirische Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur startet in seine 21. Saison. Mit zwei Sonderausstellungen und einem zentralen Thema: Auszeichnungen. Bereits in der Antike wurden Menschen für besondere Verdienste oder herausragende Leistungen ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung gingen auch oft Nobilitierung und steigendes Prestige einher. In Form von Abzeichen wird die Anerkennung auch heutzutage noch öffentlich sicht- und wahrnehmbar. Das Feuerwehrmuseum nähert sich der Vielfältigkeit dieses Themas aus dem Blickwinkel zweier ganz spezieller Auszeichnungswesen. Mit der Ausstellung Verdient und erkämpft wird die gesamte Bandbreite der Ehren- und Verdienstzeichen im österreichischen Feuerwehrwesen sowie die Bedeutung und Funktion der Leistungsabzeichen in den Blickpunkt gesetzt. Die zweite Ausstellung 200 Jahre österreichisch-kaiserlicher Orden der eisernen Krone ist einem historisch bedeutsamen und zugleich einem der am meisten verliehenen Orden der Monarchie gewidmet.
„Verdient und erkämpft“
Bereits zu Beginn der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts wurden auf dem Gebiet des Kaiserstaates Österreich die ersten freiwilligen Feuerwehren gegründet. Bis zur öffentlichen Anerkennung ihres Engagements und ihrer Bedeutung für das Gemeinwesen war es allerdings ein langer Weg. Erst am 24. November 1905 stiftete Kaiser Franz Josef die lang ersehnte Feuerwehrauszeichnung: „Die „Ehrenmedaille für fünfundzwanzigjährige verdienstliche Tätigkeit auf dem Gebiet des Feuerwehr- und Rettungswesens.“ Ausgehend von diesem bedeutsamen historischen Moment präsentiert die Ausstellung anhand zahlreicher Exponate die Entwicklungslinie des Auszeichnungswesens der Feuerwehr bis zur Gegenwart. Die Auszeichnungen haben besonders durch die große Anzahl an Freiwilligen im Feuerwehrwesen einen hohen Stellenwert. „Sie sind oft der einzige Lohn für ihre Tätigkeiten“, bringt es Mag. Katrin Knaß, die Kuratorin der Ausstellung, auf den Punkt. Neben den Ehren- und Verdienstauszeichnungen gibt die Ausstellung zudem einen
Einblick in die aktuellen Leistungsbewerbe der Feuerwehr und deren Auszeichnungen. „Die Leistungsbewerbe bedeuten für die Ausbildung der Feuerwehrleute eine nicht mehr wegzudenkende Ergänzung und fördern den Gemeinschaftssinn und die Kameradschaft“, so Knaß. Die unter Prüfungsbedingungen erworbenen Abzeichen stellen einen Befähigungsnachweis für spezifische Tätigkeiten dar, z. B. im Bereich Strahlenschutz, Wasserwehr oder bei der technischen Hilfeleistung. Für Interessierte gibt es ab dem 22. Mai zusätzlich mit der Schau über den „Bereichsfeuerwehrverband Bruck an der Mur“die Gelegenheit, den Wissenshorizont über dieses Thema zu erweitern.
„200 Jahre österreichisch-kaiserlicher Orden der eisernen Krone“
Am 1. Jänner 1816 unterzeichnete Kaiser Franz I. die Statuten des Ordens der eisernen Krone. An dieses Datum erinnert die Jubiläumsausstellung, die in Kooperation mit der Gesellschaft für österreichische Ordenskunde entstanden ist und vom Deutschlandsberger Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Helmut Theobald Müller initiiert und kuratiert wurde. Als militärischer und ziviler Verdienstorden wurde die Auszeichnung bis zum Untergang der Monarchie 1918 an jedermann – obgleich welchen Standes – in Form eines dreistufigen Ritterordens verliehen. Im Feuerwehrmuseum haben Besucher die Gelegenheit, alles über die geschichtsträchtige Entwicklung des Ordens sowie seine sozialhistorische Bedeutung für das damalige Bürgertum und die mit dem Orden verbundenen Privilegien zu erfahren sowie die kunsthandwerklich anspruchsvollen Insignien des Ordens aus nächster Nähe zu betrachten.
Zu sehen sind die beiden Ausstellungen noch bis zum 28. Mai 2016.
www.feuerwehrmuseum.at