Start Reise & Genuss Capri: Urlaub im Museum der Naturschönheiten

Capri: Urlaub im Museum der Naturschönheiten

Schon immer war Capri ein Domizil der Reichen und Mächtigen. Ihre Schönheit seit jeher Inspirationsquelle für Künstler und Intellektuelle. Auch heute noch ist die Insel mit nichts auf der Welt vergleichbar.

Capri ist ein Museum der Naturschönheiten. Jeder Schritt eröffnet die Möglichkeit, das perfekte Postkartenmotiv einzufangen. Doch so viel Schönheit hat ihren Preis. Bis zu 18.000 Touristen täglich stürmen die gut 10 km2 kleine Trauminsel. Ein Nachmittag ist allerdings zu wenig, um Capri erlebt zu haben. Ein paar Tage, wenn möglich im späten Frühling oder im Herbst, sollten es schon gewesen sein. Tagsüber süßes Nichtstun am Swimmingpool oder im Beachclub. Abends, wenn die letzte Fähre die Insel vom Tagestourismus befreit, steht Dolce Vita am Programm. Ob man besser im mondänen Capri oder im ruhigen Anacapri seinen Anker wirft? Beides hat seinen Reiz.

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Anacapri

Im Gegensatz zur Jet-Set-Destination Capri will sich das höher gelegene Anacapri seinen urtümlichen Charme bewahrt haben. Eine ihrer Highlights ist die Villa San Michele. Das ehemalige Anwesen des schwedischen Arztes und Schriftstellers Axel Munthe war einst Treffpunkt Intellektueller. Schriftsteller wie Henry James, Oscar Wilde oder Rainer Maria Rilke genossen seine Gastfreundschaft und ließen sich von der sagenhaften Aussicht aus dem feudalen Garten inspirieren. Heute ist die Villa ein gut besuchtes Museum und mit Grund, warum auch Anacapri unter Tags hoch frequentiert ist. Auch die Seilbahn hinauf auf den Monte Solaro, die im Ortszentrum startet, übt magnetische Anziehungskraft aus. Wie auf einem Skilift tuckert man gemütlich hinauf zum höchsten Punkt der Insel und genießt das Panorama aus der Vogelperspektive. Der schönste Beachklub des Ortes gehört zum Luxushotel Capri Palace. Er besticht nicht nur mit traumhafter Lage neben der blauen Grotte, sondern verfügt auch über das mondänste Sea-Food-Restaurant der ganzen Insel, das Il Riccio.

Luxuriöses aus dem Meer bei Il Riccio
Luxuriöses aus dem Meer bei Il Riccio

Eine opulente Vitrine, vollgefüllt mit fangfrischen Fischen, Muscheln und Meeresfrüchten, gibt Gästen gleich beim Eintreten Grund zur Vorfreude. Seit dem Jahr 2013 ist das Restaurant dank Küchenchef Salvatore Elefante mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Seine Spaghetti mit Hummer und Meeresfrüchten sind Kult. Seit dem Jahre 26 v. Chr. ist viel Zeit vergangen, doch auch heute noch lässt sich nachvollziehen, warum Kaiser Tiberius 10 Jahre lang das Römische Weltreich von Capri aus regiert hat. Seine heute als Museum zu bestaunende Villa Jovis liegt zwar am entgegengesetzten Punkt der Insel, doch auch Anacapri verfügt über eine nicht weniger spektakuläre Location. Und zwar auf einer Klippe, 300 Meter senkrecht über dem Meer. In der Ferne von ihr gut erkennbar die Küste Neapels und der mächtige Vesuv. Unter ihr zeichnen Schiffe vor der Marina Grande weiße Linien ins türkise Meer. Schon Clark Gable hatte den Ausblick zu schätzen gewusst. Auf einer Schwarzweiß-Fotografie steht der Filmstar gut gelaunt auf der spektakulären Terrasse. Was hätte er wohl gesagt, wenn er das Infinity-Pool des heutigen Anwesens gesehen hätte? Das Luxushotel Cesar Augustus hat eine lange Geschichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte das Haus einem russischen Prinzen und hieß Villa Bitter. In den 1940er Jahren erwarb Familie Signorini das Objekt. Wachgeküsst wurde es schlussendlich von Paolo Signorini, der es seit dem Jahre 1995 führt. Das Haus wurde aufwendig renoviert, vergrößert und zu einem 5-Sterne-Hotel aufgemöbelt. Seit ein paar Jahren ist es auch Mitglied der Relais & Chateau Häuser und hat mit dem jungen Küchenchef Eduardo Vuolo ein Talent am Herd, das sein Können im 3-Sterne-Restaurant Don Alfonso 1890 an der Amalfiküste erlernte. Wer hier seine Flitterwochen verbringt, hat wahrlich Grund, ein zweites Mal zu heiraten.

Capri

Unzählige kleine Schiffe umrunden die Insel im Stundentakt und bieten Touristen die Möglichkeit, das legendäre Eiland vom Wasser aus zu bestaunen. Die berühmte Felsenformation, die Faraglioni, ist neben der Blauen Grotte eines der großen Highlights.

Die legendäre Blaue Grotte
Die legendäre Blaue Grotte

Auf der Terrasse einer Suite im Quisisana hat man die drei steil in den Himmel ragenden Klippen jeden Tag für sich alleine. In himmlischer Ruhe, bequem von der Sonnenliege aus. Nur ein paar durch die Lüfte gleitende Möwen kreuzen das Blickfeld. Es ist kaum zu glauben, aber auch das ist Capri: keine Hektik, keine Menschenmengen. Entspannung pur.

Die Lobby im Quisiana
Die Lobby im Quisiana

Das legendäre Grand Hotel bietet diesen Luxus bereits seit dem Jahre 1861. Künstler und Magnaten wie Sophia Loren, Kirk Douglas, Tom Cruise oder Gianni Agnelli zählten gleichermaßen zu den Gästen wie Friedrich Alfred Krupp. Der Großindustrielle verbrachte bevorzugt den Winter und Frühling auf Capri, einer seiner Lieblingsorte war die Gegend rund um die Marina Piccolo. Um diese besser vom Hotel aus erreichen zu können, ließ er einen aufwändigen Serpentinenpfad in den Steilhang des Monte Castiglione bauen. Krupp wurde für diese architektonische Meisterleistung zum Ehrenbürger ernannt, der Pfad erhielt den Namen Via Krupp und ist heute eine der großen Touristenattraktionen.

Die Via Krupp
Die Via Krupp

Vom Hotel aus erreicht man ihn in wenigen Minuten, der Blick von den Giardini di Augusto aus, hinab auf die zahlreichen Haarnadelkurven und das türkisblaue Meer ist einer der Dinge, die man auf Capri gesehen haben sollte. Am Weg zurück in den Ort stößt man auf das nette Restaurant Il Geranio. Sein Essen steht der traumhaften Aussicht auf die Faraglioni um nichts nach, vor allem die selbstgemachte Pasta mit Meeresfrüchten ist sensationell. Ob die Via Krupp indirekt dem Quisisana zu verdanken ist? Ansichtssache. Fest steht hingegen, dass das Hotel eines der berühmtesten Gerichte Italiens erfunden hat: das Caprese. Es wurde für Filippo Marinetti, einen italienischen Schriftsteller, kreiert, der am Abend nach einer leichten Mahlzeit verlangte. Der Salat ist heute weltberühmt, das Originalrezept im Hotel blieb unverändert: Tomaten aus Capri, Fior-di-Latte-Käse aus der Gegend um Neapel, frischer Basilikum, Olivenöl. Um auch weiterhin kulinarisch Geschichte zu schreiben, betreibt das Quisisana mit dem Restaurant Rendez-Vous den Rolls Royce unter Capris Restaurants. Italienische Küche mit internationalem Anstrich ist das Markenzeichen. Die einzelnen Gerichte sind von Künstlerhand angerichtet, schon das Carpaccio hätte das Zeug dazu, im Museum ausgestellt zu werden. Auch wenn man im Grand Hotel alles vor der Nase hat, was das Leben zum Paradies werden lässt, zahlt es sich aus, den Fuß ins „normale Leben“ des Jet-Set-Ortes zu setzen. Der Hauptplatz ist gerade einmal 2 Minuten entfernt und ein Aperitif schnell bestellt. Wenn es Abend wird und sich die Gassen lehren, fällt es leicht, nachzuvollziehen, warum Capri seit jeher als Ikone des Dolce Vita gilt. Auch heute noch.

Campania_Napoli_Capri_architettura_religione_Piazza con scala_chiesa di Santo Stefano [foto by De Agostini Picture Library] (Medium)

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