Seit 2010 kämpft Josef Schützenhöfer mit dem „Liberation Art Project“ um eine angemessene Erinnerung an die Befreier vom Nazi-Terror. Nun erscheint Teil II der Publikation.
Josef Schützenhöfer nahm von seinem vieljährigen USA-Aufenthalt spezielle politische Prägungen mit. So fielen ihm in seiner oststeirischen Heimat Pöllau viele kaum verhohlene Zeugnisse einer nicht bewältigten 1.000-jährigen Vergangenheit auf. Am deutlichsten kommt das Monopol Gefallener der Deutschen Wehrmacht auf Kriegerdenkmälern in so gut wie jeder Gemeinde hervor. Wenn er darauf hinwies und – analog zu den USA – Ergänzungen aus den Befreier-Ländern anregte, wurde er zum kommunalen Störenfried stigmatisiert.
Mit seiner Kunst und der Solidarität von hunderten österreichischen KünstlerInnen gelang ihm 2011 dennoch die Aufstellung einer Gedenkskulptur für gefallene Befreier aus den USA. Dem folgten Präsentationen in Gmunden, Graz, Marburg/Drau, Pöllau, München, nochmals im GrazMuseum und bei den Wiener Festwochen. Außerdem erweiterten russische KünstlerInnen das bisherige Liberation Art Project um den gedanklichen Hintergrund von in der Stalin-Diktatur geprägten Gefallenen aus der vormaligen Sowjetunion. Lauren Gilson verlängerte die Kontinuität amerikanischer Beteiligung.
Teil I fast vergriffen
Das künstlerisch vor allem von Josef Schützenhöfer persönlich und in der Steirischen Kulturinitiative vorangetriebene Projekt erlebte schon 2012 eine umfangreiche Publikation, herausgegeben von Herbert Nichols-Schweiger und Simon Brugner. Das umfangreiche Werk wurde bald ein Handbuch und ist demgemäß so gut wie vergriffen. In der Folge des Rechtsdralls im Allgemeinen und der Widerwilligkeit in Schützenhöfers Heimatort Pöllau im Besonderen sorgten immer neue Details, leider auch kriminalistische Eingriffe von bisher Unbekannten, für wesentliche Erweiterungen und Forschungen. Dies und mehr wird in einem weiteren Band, ev. in einer stark erweiterten 2. Auflage einem größeren Publikum vorgestellt.
Die Steirische Kulturinitiative entdeckt und forciert Projekte, die KünstlerInnen mit ihrer Arbeit in der Steiermark weiterbringt. Sie ist ein Plus zu öffentlichen und privatwirtschaftlich punzierten Einrichtungen, die mit der künstlerischen Lebendigkeit im Lande nicht mithalten können.
Karl Heinz Herper, Vorsitzender