Am 3. August 2016 feiert das TiK mit der Premiere von Alan Ayckbourns Komödie „Quer durch den Garten“ die Eröffnung seiner diesjährigen Open-Air-Saison im Ferdinandeum. Das Stück, das von den romantischen Erlebnissen des englischen Casanovas Norman erzählt, sorgt für sommerlich gute Laune mit einer Prise Tiefgang.
Eine schrecklich nette Familie
Sommer, Sonne und ein Urlaub auf dem Land. Drei Dinge, die einen zu idyllischen Phantasien verleiten könnten. Wäre da nicht die Geschichte vom unbändigen Schürzenjäger Norman, der mit seinen romantischen Eskapaden für allerhand Unmut unter seinen Familienmitgliedern sorgt. Verwunderlicher Weise ist es dabei nicht seine Frau Ruth, bei der er mit seinen unkontrollierbaren Leidenschaften auf Unmut stößt. Vielmehr sind es die anderen weiblichen Mitglieder der Familie, die sich an seiner geteilten Aufmerksamkeit stören. Dazu gehört vor allem Gastgeberin Annie, die Norman verfallen ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als mit ihrem Liebhaber ein Wochenende am Meer zu verbringen. Da die Pflege ihrer schwerkranken Mutter sie ansonsten zwingt, zu Hause zu verharren. Doch Norman, der mit der Suche nach einem passenden Liebesnest betraut wird, scheitert kläglich. Die einzige Option, die er Annie bietet, ist ein Hotelaufenthalt im unspektakulären Kaff East Grinstead, in dem es selbst bei stürmischen Windverhältnissen keine frische Meeresluft zu schnuppern gibt. Dass der Ort zumindest am Weg ans Meer liegt, beeindruckt Annie kein Stück, und ihre Begeisterung für ihre Liaison beginnt langsam zu schwinden. Doch Annies Leid ist dem leicht in die Jahre gekommenen Tierarzt Tom eine Freude. Denn mit Annies Abkehr von Norman wittert er endlich seine langersehnte Chance, die hübsche Katzenbesitzerin für sich zu gewinnen. Hingebungsvoll widmet er sich der selbstinszenierten Kur von Annies geliebtem Haustier. Doch das Einzige, das ihm die dadurch gewonnene Zeit mit seiner Angebeteten eröffnet, ist das einsame Kreisen um die Frage: Liebt sie mich oder liebt sie mich nicht? Während Tom sich in seiner Praxis unerfüllter Sehnsucht hingibt, entbrennt in Annies Landhaus ein nahezu ritueller Familienzwist um Normans Ausflüchte. Was am Ende wohl dabei herauskommt?
Zusehen macht Freude
Quer durch den Garten ist Teil einer Trilogie unter dem Titel Normans Eroberungen, deren einzelne Teile zur selben Zeit an drei unterschiedlichen Orten eines Hauses spielen. Hauptakteur ist der beruflich erfolglose, doch stets vor Charme strotzende Schürzenjäger Norman, dessen Leben von leidenschaftlichen Verwechslungen, Missverständnisse und Seitensprünge geprägt ist. Die Erzählung über seine Eskapaden und seine unkonventionellen, oft naiven Lösungsstrategien erinnert dabei an den sauer-süßen Geschmack von Himbeereis und sorgt für erfrischend-fröhliche Höhenflüge. Doch ganz der Manier des englischen Autors Alan Ayckbourn entsprechend, wird bei aller emotionalen Vorhersehbarkeit und humoristischen Erzähltechnik nicht auf eine überraschende Note vergessen: die Frage nämlich, wie tief der Abgrund unerfüllter Sehnsüchte sein kann.
Hinter den Kulissen
Alan Ayckbourn wurde 1939 in London geboren und gilt als erfolgreichster englischer Gegenwartsdramatiker. Ursprünglich als Schauspieler tätig, entdeckte er bald seine wahre Leidenschaft für das Schreiben. Mittlerweile umfasst sein Repertoire über 80 Stücke, die schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. Darunter siebenmal mit dem Evening Standard Award. Zudem wurden seine Werke bis dato in über 30 Sprachen übersetzt und teilweise verfilmt. Mit Quer durch den Garten setzt das TiK die Hommage an den englischen Erfolgsautor fort. Ganz zur Freude des Grazer Publikums, das schon im Sommer 2014 mit der deutschen Erstaufführung von Heimliche Ängste in den Geschmack des bitterbösen Humors des englischen Autors kam.
Regie: Bernd Sracnik / Mit: Katrin Ebner, Petra Pauritsch, Eva Weutz, Alfred Haidacher, Christian Krall, Michael Spiess
Termine
3.–6., 9.–13., 16.–20., 23.–26. August 2016; jeweils 20 Uhr