Start Kunst & Kultur Abos an der Kunstuni: Die vielen Farben der Musik

Abos an der Kunstuni: Die vielen Farben der Musik

Vom Staub zu den Sternen. Ausschnitt aus der Arbeit von Lupi Spuma. Orchesterkonzert am 27. Oktober im Stefaniensaal

Die mit Sicherheit vielfältigsten Abonnements am Markt starten in eine neue Saison. Die Kunstuniversität Graz präsentiert ihre Veranstaltungshighlights – dieses Mal mittels ganz besonderer Sujets.

„Die Kunst ist das Gewissen der Menschheit“, ließ uns Christian Friedrich Hebbel wissen. Die Kunstuniversität Graz nimmt die forsche Herausforderung dieser Zeilen auf und stellt sie über ihre Programm-Saison 2016/17 – eine Ansage zur Rolle der Kultur in bewegten Zeiten. Als vielstimmigen Kontrapunkt zur Hegemonie der Beliebigkeit wird unter diesem Motto ein umfassendes Abonnementprogramm präsentiert. Orchester- und Chorkonzerte, Kammermusik, Jazz, Theater, Musiktheater, Elektronik und dazu noch ein eigenes Abo für junges Publikum. Durch das breite Studienangebot der Universität für Musik und darstellenden Kunst Graz gerät das Programm des Hauses bunt wie kein anderes. Dem tragen heuer auch die Bilder Rechnung, mit denen die Universität ihre Veranstaltungshighlights bewirbt. Für ihre Kreation wurden unterschiedliche Fotokünstler eingeladen, völlig frei Sujets zu den jeweiligen Produktionen zu entwickeln. Das heuer erstmals zu den Abonnements erscheinende Jahresprogrammbuch vereint Arbeiten von so unterschiedlichen Fotografen wie J. J. Kucek, Branko Lenart, Clemens Nestroy, Erwin Polanc und dem Kollektiv Lupi Spuma.

Die ganze Vielfalt im Hauptabo

Das Motto Vom Staub zu den Sternen verbindet beim großen Orchesterkonzert zum Auftakt der Saison Beethoven, Bruch und Schostakowitsch. Im Adventkonzert begegnen Orgelwerke Max Regers feierlichen Motetten von Anton Bruckner. Das Chorkonzert im Dezember lässt es unter dem Titel Made in Austria „menscheln”. Schauspielstudierende spinnen das Thema weiter und präsentieren mit My lovely Europe einen „Heimatabend“. Sie husten, wir spielen heißt es dann bei einem Konzert, dessen Fokus ganz auf der Musikvermittlung liegt. Im Februar folgt das traditionelle PreisträgerInnenkonzert: Kammermusikalische Perlen ausgezeichneter Studierender. Ebenfalls Tradition hat das Gastspiel des EUphony Youth Orchestra, das seine internationale Tournee in Graz unter dem Titel An American in Paris startet, gefolgt von einem weiteren großen Orchesterkonzert, das sich mit Werken von Boulez, Eggert, Bartók und Ravel der Amour fou verschreibt. Auch heuer sind im Hauptabonnement wieder Kammermusik und Jazz prominent vertreten, in die Welt des Felix Mendelssohn Bartholdy entführt dann Christopher Widauer mit Puppenspiel und schließlich dirigiert Dirk Kaftan Kurt Weills Georg-Kaiser-Vertonung Der Silbersee.

Clemens Nestroy zu "Unser lieben Frauen Traum". Adventkonzert mit Orgelwerken Max Regers und Vokalmusik von Anton Bruckner am 27. November im Dom.
Clemens Nestroy zu „Unser lieben Frauen Traum“.
Adventkonzert mit Orgelwerken Max Regers und Vokalmusik von Anton Bruckner am 27. November im Dom.

Lob der Neugierde – das abo@mumuth

Der György-Ligeti-Saal im MUMUTH (Haus für Musik und Musiktheater) ist ein ganz besonderer Veranstaltungsraum in einem ganz besonderen Haus! Das abo@MUMUTH ist daher auch als Einladung zu verstehen, diese einzigartige Architektur als Inspirationsquelle für individuelle künstlerische Konzepte zu sehen und so die Entgrenzung der „klassischen“ Musik einzuläuten. Auf die Preisträgeroper Paradise von Martin Hiendl (eine Kooperation mit dem Musikprotokoll im steirischen herbst) folgt ein genreübergreifendes spannendes Projekt zu Kafkas Der Prozess (Regie: Hanspeter Horner), dessen unkonventionelles Aufführungskonzept auch das Theater im Palais miteinbezieht. Auf Einladung des Instituts für Elektronische Musik und Akustik ist dann der Elektronik-Visionär Curtis Roads für ein signale-Konzert zu Gast. Humperdincks Hänsel und Gretel wird von Regisseur Ernst M. Binder neu und sehr aktuell gedeutet, während das impuls Festival traditionellerweise sein FINALE in Kooperation mit der Kunstuniversität gestaltet. Die Zukunftswerkstatt und ihr Abschlusskonzert Werkstücke stehen im Zeichen der Improvisation und die Reihe Scan wird mit Untersuchungen zur Musik von Beat Furrer fortgesetzt. Unter dem Titel An Offer You Can’t Refuse vereint Musik aus The Godfather Orgel und Brass Band. Abschließend baut Invisible Drives #4 auf das experimentelle Zusammenspiel von Tanz, Komposition und Alter Musik.

Ein ganzes Abo für junges Publikum

Auch Kinder und Familien kommen an der Kunstuniversität Graz auf ihre Kosten: Die jungen ZuseherInnen und -hörerInnen dürfen staunen und spielerisch in die spannende Welt von Musik und Theater eintauchen. Kindern und Studierenden wird dabei die Möglichkeit geboten, direkt miteinander in Kontakt zu kommen – in Programmen, die junge Menschen auf spielerische Weise die vielfältige Welt der Kunst erleben lassen.

Das Bläsersextett KUGether entführt beim Konzert WIND! in die Welt der Wind- oder, wie man korrekt sagt, Blasinstrumente. Im prunkvollen Florentinersaal werden das BAROCK! und seine Festkultur zelebriert, während Eddie Luis und DIE GNADENLOSEN ins VARIETÉ! entführen – oder in den Zirkus? Dann OPER! kurz und bündig! So präsentiert sich hier nämlich Der Freischütz von C. M. von Weber. Und beim Mitmachkonzert für Kinder und Erwachsene im CUBE des Instituts für Elektronische Musik und Akustik (IEM) geht es vor allem um STROM! Das „Abo für junges Publikum“ ist für Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren konzipiert.

Schwerpunkt Kunstvermittlung

45 Minuten vor jeder abo@MUMUTH-Veranstaltung wird ab Herbst 2016 ein Vorprogramm stattfinden: keine klassische Einführung, sondern ein thematisch assoziierter „Aperitif“ – von der Apfelverkostung bis zum Tanzworkshop. Unter dem Titel MUMUTH-Lounge wird dabei das dortige Foyer zum Erlebnisraum. Bei Veranstaltungen im Stefaniensaal gibt es (im Regelfall um 18.45 Uhr) beim Prolog im Saal Wissenswertes zu Werken und Aufführung. Und auch das Opernfrühstück ist wieder da: Einige Tage vor der Premiere lädt es ein, die Künstler samt ihren Ideen und Geschichten zum Stück bei Kaffee und Kipferl kennenzulernen.