Das Künstlerhaus zeigt einmal mehr wesentliche heimische KünstlerInnen, die ihren eigenen Weg gehen und für viele noch zu entdecken sind.
Die künstlerische Praxis von Claudia Märzendorfer umfasst Projekte, die sich gängigen Erwartungshaltungen gegenüber einem Produkt mit vorgelagertem Prozess entziehen. Ob unbeständige Installationen aus Staubpartikel oder prekäre Eisskulpturen wie abspielbare Schallplatten aus gefrorenem Wasser, die Arbeiten neigen zur Verflüchtigung ohne Wiederkehr. Sie handeln von Verschiebung und Unterwanderung von Normalsituationen, etwa im Falle der in der Ausstellung gezeigten gestrickten (Re-)Konstruktion von Ersatzteilen eines Lastwagens und einer raumfüllenden Wandzeichnung. Motor ihrer künstlerischen Unternehmungen ist die Nichtakzeptanz des Gegebenen, die Vergänglichkeit der Zeit dabei das wesentlichste Element. Gleichzeitig ist das Wissen um äußere Bedingungen und übliche Praxen Teil ihrer künstlerischen Produktion.
Der Architekt und Künstler E.d Gfrerer geht in seinen räumlichen Untersuchungen stets vom konkreten Raum aus, er ist selbst vor Ort aktiv. Bereits Wochen vor der Eröffnung seiner Ausstellung schafft er sich zu allererst im Gebäude eine „Bauhütte“, in der er Einbauten und Display-Eingriffe vergangener Ausstellungen beobachtet, um im Anschluss mittels skizzenhaften Zeichnungen mögliche Zu- und Eingriffe für die eigene Ausstellung zu testen und so letztlich durch Erweiterung oder Verdichtung von Zwischenräumen zu intervenieren. Gfrerer setzt dabei vor allem auf die im Haus vorgefundenen Ergänzungen der Ausstellungsarchitektur wie Gipskartonwände und Bühnenkonstruktionen, mit welchen er fragile temporäre Konstruktionen sowie lose skulpturale Ausformungen entwickelt. Ohne Bohrungen vorzunehmen montiert er diese so, dass sie dem Ausstellungsort einen neuen Denkraum zuordnen. Durch die präzise Bearbeitung des Vorhandenen, seiner räumlichen Re-Konstruktion und dem freien Umgang mit den Raumachsen stellt der Künstler ein oftmals tradiertes Selbstverständnis in der Nutzung von Ressourcen infrage. Dabei fordert Gfrerer zu erhöhter Sensibilität gegenüber der unmittelbaren Umgebung und ihrer Benutzung auf und legt dabei zusätzlich ursprüngliche architektonische Grundprägungen frei.
Künstlerhaus. Halle für Kunst & Medien.
Burgring 2, 8010 Graz
www.km-k.at