Das 40. Jahr der Steirischen Kulturinitiative beginnt mit der Bilanz über ein Langzeitprojekt: „Liberation Continued“.
Ein umfangreicher Komplex von Josef Schützenhöfers Bildarbeit bezieht sich auf die Unempfindlichkeit eines großen Teils der österreichischen Bevölkerung, wenn sie eindeutige Bild- und Sprachcodes des nationalsozialistischen Faschismus blauäugig konserviert. Ausgehend von Werken und Aktionen des oststeirischen Künstlers erschien nun die zweite, stark überarbeitete Auflage der Publikation Liberation Continued im Leykam Buchverlag. Auf fast 300 Seiten wird von Künstlern (!) die todernste „Staatsoperette“ um die in den meisten österreichischen Gemeinden stehenden Kriegerdenkmäler und weitere Versäumnisse einer korrekten Erinnerungskultur dargestellt. Die seit 2011 österreichweit vollzogenen Passagen legen eine Buchpräsentation in der Bundeshauptstadt nahe.
„Sammelsurium“
Ein weiterer Rückgriff auf bereits Geschehenes wird zu einer sinnstiftenden Konfrontation: Präzise ausgewählte Exponate aus Kurt Stadlers Privatsammlung „Sammelsurium“, von ihm 2013 in den Salons des Grazer Palais Dietrichstein höchst artifiziell inszeniert, sollen in eine vielleicht sogar um Jahrtausende frühere Umgebung implantiert werden: in die überreich von Anton Steffan mit archäologischen Funden bestückte Burg Deutschlandsberg. Die von Alexandra Riewe bibliophil gestaltete Publikation (2014 im Verlag Bibliothek der Provinz erschienen) ist dafür schon im Voraus ein
Vademecum.
