Für die diesjährige Kooperation mit dem Musikfestival styriarte, die heuer den Tanz des Lebens auf ihre Fahnen geschrieben hat, huldigt die Galerie Reinisch der FARBLUST und zeigt Werke von Brandl, Hollegha, Petz, Klinkan und Schmidberger.
Die aktuelle Ausstellung bei Reinisch Contemporary beschäftigt sich mit jenem spannenden Teilbereich österreichischer Kunst, der mithilfe von Farbe, expressiver Malerei oder individuellen Mythologien emotionale Momente auf der Bildfläche einfängt. Durch die Generation der Jungen Wilden wurde die bereits totgesagte Malerei in den 1980er Jahren wiedergeboren. Leidenschaft und Freude an der Malerei standen im Vordergrund und schufen die Basis für eine neue malerische Dichte in Österreich, die bis heute anhält: Bei den gezeigten Werken in der Ausstellung finden sich ganz unterschiedliche Zugänge, wie mithilfe von Farbe Emotion transportiert wird.
Herbert Brandl, Wolfgang Hollegha und Anton Petz
Die Arbeiten von Herbert Brandl lassen den Eindruck von kataklysmischen Naturereignissen entstehen, wenn sich wilde Farbformationen über die Leinwand schieben. Immer von konkreten Naturerfahrungen ausgehend, versucht er deren rohe, elementare Kraft mit dem für ihn ganz charakteristischen, breiten Pinselstrich einzufangen. Demgegenüber setzt sich bei Wolfgang Hollegha mit subtil kraftvoller Konsequenz die gestische Malerei auf weißem Hintergrund lasierend durch. Reale Gegenstände werden stufenweise bis hin zur Aufschlüsselung als Bewegung vom Künstler abstrahiert bzw. transformiert. Deutlich gegenständlicher wirken bei den Gemälden von Anton Petz die Farbflächen, die Figuren entstehen lassen. Sein Thema ist primär der Mensch, das Portrait – wie gerade bei der Portraitausstellung im Joanneum zu sehen –, Menschenmassen, Orte und Situationen, wo oder warum Menschen zusammenkommen.
Alfred Klinkan und Christoph Schmidberger
Weniger in der Fläche, sondern von Konturen ausgehend, entwickelt Alfred Klinkan skurrile Farbwelten. Individuelle Mythologien entfalten sich in den von leuchtenden Fabelwesen bevölkerten Bildern. Der Wegbereiter der Jungen Wilden Maler schuf bereits in den frühen 1970er Jahren mit seiner ungewöhnlichen Farbpalette wegweisende, großformatige Bildwerke mit hohem Wiedererkennungswert. Im Gegensatz zu diesen „verrückt“ anmutenden Farbwirbeln schafft Christoph Schmidberger, der neueste Zugang der Galerie Reinisch Contemporary, an Renaissance erinnernd, durch die Überhöhung von Charakteren unglaublich realistische Gemälde. Nur auf den ersten Blick wirken diese wie fotorealistische Arbeiten. Lichtdurchflutet und nahezu transzendent, entpuppt sich die Qualität dieser lyrischen Malerei als eigene vom Künstler geschaffene, erzählerische Realität. So unterschiedlich diese Positionen auch sind, so verbindet doch alle Künstler spürbar die Lust an der Malerei und das Bekenntnis zur Farbe. Die Ausstellung eröffnet am Freitag, den 23. Juni, gemeinsam mit der styriarte 2017.
Farblust – Bewegte Emotion: Herbert Brandl, Wolfgang Hollegha, Alfred Klinkan, Anton Petz und Christoph Schmidberger
Eröffnung am Freitag, 23. Juni 2017, 18 Uhr, Hauptplatz 6, 8010 Graz
Ausstellungsdauer: bis 22. Juli 2017