Wie kommt ein Museum in Antwerpen zu einem marokkanischen Boujad-Teppich aus steirischem Privatbesitz? Qualität ist international gefragt. Gerade wenn es um große Kunst geht.
Dass antike Teppiche weit mehr als begehrte Designobjekte oder angewandte Kunst sein können, war dem Galeristen Helmut Reinisch schon seit vielen Jahrzehnten klar. Neben seiner erfolgreichen Händlertätigkeit beschäftigte er sich aus diesem Grund seit jeher mit dem Thema Teppich als Kunstform. Entstanden sind dabei nicht nur unzählige Ausstellungen, sondern auch international anerkannte Fach-Literatur. Heute ist der Teppich endgültig in der bildenden Kunst angekommen und findet immer öfters seinen Weg in Museen. Zwei internationale Ausstellungen tragen dieser Entwicklung Rechnung. Die eine läuft aktuell in Venedig, im Pallazo Ca’d’Oro. Die andere im MAS Museum in Antwerpen. Dort zu sehen ist auch ein Teppich aus der Sammlung von Helmut Reinisch, der eigens aus Graz geholt wurde. „Es scheint, man ist dort angekommen, hervorragende Teppiche, egal ob klassisch oder nicht, ob ihrer starken Bildqualität und Ästhetik, wertzuschätzen und nicht nur mit Füßen zu treten,“ so Reinisch.
Encounters im MAS
Das Antwerpner MAS kommuniziert mit der Ausstellung Encounters eine klare Botschaft: Große Kunst benötigt keine Erklärung, um Menschen zu berühren. Kurator Paul Vandenbroeck wählte zu diesem Zweck etwa hundert Werke aus der ganzen Welt aus, von der frühen Antike bis heute, von bekannten und weniger bekannten Künstlern. Keines der gezeigten Exponate ist jedoch mit einer Beschriftung versehen. Zu sehen sind unter anderem Arbeiten von Francisco Goya, Rona Pondick, Dosso Dossi oder Adriano Cecioni. Fündig wurde er auch in der Sammlung von Helmut Reinsch, er zeigt daraus einen seltenen marokkanischen Boujad-Teppich aus den 1930er Jahren. Dieser hängt noch bis Ende Auguste neben einem Ölgemälde von El Grecco und erklärt sich selbst: als große Kunst.