Start Reise & Genuss New York einmal anders: Ein Wochenende an der Upper East Side

New York einmal anders: Ein Wochenende an der Upper East Side

Die teuerste Wohngegend New Yorks lockt mit luxuriösen Modeboutiquen, schicken Restaurants und weltberühmten Museen. Ein Boutique-Hotel am Rande des Central Parks wurde zum Ausdruck ihres mondänen Lebensgefühls.

Text: Stefan Zavernik

Es gibt viele Dinge, die ein Hotel in eine Luxus-Marke verwandeln. Legendär wird es schlussendlich durch seine Gäste. Speziell in New York, in jener Stadt, in der es Luxus-
hotels im Überangebot gibt, mutet es als Kunststück an, mit einem solchen zum gesellschaftlichen Anziehungspunkt zu werden. Dem The Mark gelingt diese Herausforderung nicht nur – es scheint vielmehr, als übe es eine magnetische Anziehungskraft auf Celebrities aus. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen wäre da seine mondäne Lage an der Upper East Side, nur einen Steinwurf vom Central Park entfernt. Das teuerste Wohnviertel New Yorks hat viel zu bieten, wenn es um gehobene Lebensqualität geht: viel Grün, herrschaftliche Wohnhäuser mit gut gelaunten Doormen, eine Vielzahl an französischen Restaurants, unglaublich teure Galerien und die exklusivsten Shoppingmeilen der Stadt. Hier gibt es keine Touristenmassen, Selfie-Orgien oder hauswandhohe Werbe-Leds.

The Mark Penthouse Rooftop Terrace.
Foto: The Mark Hotel

Manhattan ist hier so entspannt, wie man es kaum für möglich hält. Das Hotel fügt sich in diesen Sehnsuchtsort für Superreiche wie ein Wahrzeichen ein. Seit seiner Renovierung im Jahre 2009 gilt es als Stilikone in der weltweiten Luxushotellerie und sorgt mit der größten und teuersten Penthouse-Suite der USA für Aufsehen. Für etwa 75.000 Dollar pro Nacht residiert man auf 1.100 m2 Wohnfläche, genießt eine riesige Rooftop-Terrasse mit Blick auf den Central Park und hat dabei genügend Platz, um seine Entourage standesgemäß unterzubringen. Fünf Schlafzimmer und sechs Bäder sorgen dafür, dass jedem genügend Luft zum Atmen bleibt. Das restliche Haus ist nicht weniger beeindruckend. Die komplette Inneneinrichtung wurde von Designer-Ikone Jaques Grange verwirklicht. Der Franzose richtete bereits für Yves Saint Laurent, Prinzessin Caroline von Monaco, Valentino Garavani oder Karl Lagerfeld ein. Schon die Lobby mit ihrem schwarz-weiß gestreiften Fußboden gibt einen unmissverständlichen Vorgeschmack davon, was das Haus ausmacht. Am Tag der Met-Gala schreiten durch diese weltberühmte Stars wie auf einem Laufsteg und spazieren in das Blitzlichtgewitter der Paparazzi, um sich auf den Weg ins Metropolitan Museum zu begeben.

Die Lounge des The Mark Hotel, NYC

Seit Vogue-Chefin Anna Wintour das Hotel als Location für ihre Aftershow-Party erkoren hat, nutzen die meisten Celebrities das Haus auch als Unterkunft im Zuge des Gala-Abends. Stars wie Mick Jagger, Woody Allen oder Leonardo di Caprio besuchen als Stammgäste das Restaurant und lassen sich vom französischen Sternekoch Jean-­Georges Vongerichten verwöhnen. Diskretion wurde zu einem Markenzeichen des Hotels. Man bleibt hier unter sich und läuft nicht Gefahr, einem Selfie-Attentat zum Opfer zu fallen. Auch wenn sich gewisse Dinge bei aller Professionalität nicht verschweigen lassen. Zum Beispiel die Geschichte mit Johnny Depp und seiner damaligen Freundin Kate Moss. Der Vorfall liegt zwar schon zwanzig Jahre zurück, sorgt aber nach wie vor für Unterhaltung und wird dem Hotel als Anekdote wohl für alle Ewigkeit erhalten bleiben: Nach stundelangen Schreiduellen und dem Krachen zertrümmerter Möbelstücke wurde der Hollywoodstar im Morgengrauen schlussendlich von der Polizei in seinem Hotelzimmer verhaftet und aufs Revier abgeführt. Kate Moss wechselte das Hotel. Eine Rechnung in der Höhe von 10.000 Dollar blieb zurück. Depp bezahlte einige Tage danach anstandslos. Stammgast wurde er keiner mehr.

The Mark Restaurant.

Upper East Side: New York einmal anders

Welche Gründe bleiben dem weniger berühmten Reisenden, um im The Mark zu nächtigen? Neben der Möglichkeit, mit etwas Glück Sharon Stone schon beim Frühstück zu begegnen? Eine ganze Menge. Das The Mark bietet auch wundervolle Doppelzimmer und ist ganz einfach eine geniale Unterkunft, um Manhattan mit anderen Augen neu zu entdecken. Man fühlt sich in New York auf spezielle Weise angekommen und es fällt spielend leicht, die üblichen Touristenzonen ihrem Schicksal zu überlassen. Statt den halben Tag vor Sehenswürdigkeiten Schlange zu stehen, besser eine entspannte Joggingrunde im Central Park. Oder ein kurzer Besuch im Guggenheim Museum, gleich nach dem Frühstück. Auch die Zeit beim Bummeln verstreichen zu lassen und sich auf das Dinner im The Mark Restaurant zu freuen, füllt einen ganzen Nachmittag auf beglückende Weise. New York kann richtig erholsam sein.

Unterwegs im Central Park

Erlebnis Central Park

Er ist die grüne Lunge Manhattans, ein malerisches Erholungsgebiet und selbst eine der großen Sehenswürdigkeiten des Big Apples. Über 25 Millionen Menschen besuchen ihn jährlich. Vor allem Touristen schieben sich in Massen durch den Eingang an der 5th Avenue. Wesentlich entspannter sind die Einstiegsmöglichkeiten an der Upper East Side. Vom The Mark Hotel aus liegt eine solche an der 76th Street. Schon nach wenigen Gehminuten ins Innere der Anlage beginnt der ohrenbetäubende Großstadtlärm zu verstummen und der Zauber des Parks zu wirken. Ein besonderes Erlebnis verspricht eine Joggingeinheit, zum Beispiel auf der Lieblingsstrecke von Jacky Kennedy rund um den großen See, der deswegen ihren Namen trägt. Die Runde um das Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir bietet zugleich einen atemberaubenden Blick auf die Skyline rund um den Park. Unzählige Wolkenkratzer rahmen diesen förmlich ein, darunter das Dakota Building, das ältestes Appartementhaus am Central Park und ehemalige Wohnhaus John Lennons, oder das spektakuläre San Remo mit seinen beiden Türmen. Wer anstelle einer sportlichen Joggingeinheit einen gemütlichen Spaziergang vorzieht, hat dabei Gelegenheit, unzählige Sehenswürdigkeiten im Park zu entdecken. Darunter ein Schloss, der 21 Meter hohe Obelisk aus Ägypten, zahlreiche Statuen, pittoreske Brücken oder das Imagine-Mosaik „Strawberry Fields“ von Yoko Ono, ein Denkmal für den ermordeten John Lennon. Yoko wohnt noch immer im Dakota Building und bringt regelmäßig Blumen ans Denkmal.

Im legendären Guggenheim Museum.

Unterwegs auf der Museumsmeile: Das Guggenheim Museum

Kunst ist in der Upper East Side allgegenwärtig. Entlang der Museumsmeile an der 5th Avenue finden Kunstinteressierte einige der spektakulärsten Museen der Welt aneinandergereiht. Darunter das Metropolitan Museum of Art, die Frick Collection oder das Museum for African Art. Das wohl legendärste von ihnen ist das Solomon R. Guggenheim Museum. Nicht nur die gezeigte Sammlung darin ist in ihrer Zusammensetzung und in ihrer Qualität auf dieser Welt einzigartig, auch die Architektur des Gebäudes gleicht einem Kunstwerk. Eine spiralförmige Rampe durchzieht das runde Gebäude anstelle einzelner Stockwerke. Eine Glaskuppel an der Decke durchflutete das Gebäude mit natürlichem Licht. Besucher fahren mit dem Lift an den obersten Punkt des Museums und spazieren dann der Rampe entlang zurück ins Parterre.

Maurizio Cattelan, „America“

Auf ihrem Weg begegnen sie Kunstwerken von Jackson Pollock, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Marc Chagall, Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Pablo Picasso oder Max Beckmann. Der Vorwurf einzelner Kritiker, die Architektur stehle der Kunst hier die Schau, ist zwar theoretisch nachvollziehbar, entpuppt sich aber schlussendlich als unnotwendige Sorge. Das Museum verschmilzt vielmehr mit seinen Kunstwerken zu einem Gesamterlebnis, das so nur im Guggenheim erlebbar ist. Neben den Superstars der Kunstgeschichte sorgt aktuell die zeitgenössische Installation des italienischen Künstlers Maurizio Vattelan für Begeisterung. Er ersetzte in einer der Museumstoiletten die Klomuschel durch einen vollfunktionsfähigen Nachbau in 18-karätigem Gold. Wer den goldenen „Thron“ besteigen möchte, muss bis zu einer Stunde in der Schlange stehen. Doch das Warten lohnt sich garantiert, heißt es.

Dinner an der Upper East Side

Es ist immer eine glückselige Erfahrung, an einem Ort angelangt zu sein, an dem man das Gefühl erfährt, nichts zu versäumen. Gerade wenn man in New York ist, der Stadt, die niemals schläft und zu jeder Uhrzeit unendlich viele Möglichkeiten bietet, einen jener Abende zu verbringen, den man nie im Leben vergessen wird. Das The Mark ist so ein Ort. Speziell an einem Samstagabend, mit einer Tischreservierung im hauseigenen Restaurant, das von Sternekoch Jean-Georges Vongerichten bespielt wird.

Jean Georges Vongerichten.
Foto: Francesco Tonelli

Der gebürtige Franzose lernte bei einigen der genialsten Köche der Welt, unter anderem bei Paul Haeberlin oder Paul Bocuse. Ebenso lebte und arbeitete er einige Jahre in Asien, kochte in Luxusrestaurants in Bangkok, Singapur und Hong Kong. Heute zählt er zu den unangefochtenen Superstars der internationalen Sterneküche und betreibt verschiedenste Restaurants auf der ganzen Welt. Seine Küchenlinie speist sich aus französischen, amerikanischen und asiatischen Einflüssen. Neben seinem mit drei Sternen bewerteten Restaurant Jean-Georges ist diese auch im superschicken The Mark Restaurant zu genießen. Zusätzlich zu vielen seiner Signature-Dishes setzt Vongerichten hier auch auf europäische Küchen-Klassik. Nahezu betäubend seine puristischen Tagliolini mit kalifornischen Mayer-Zitronen: Es ist kaum zu glauben, wie es gelingen kann, aus so wenigen, auf den ersten Blick so simplen Zutaten ein derart grandioses Geschmackserlebnis entstehen zu lassen. Dieser puristischen Offenbarung entgegengesetzt, verspricht sein Hummer auf Zitronen-Risotto ein opulentes Geschmacksspektakel. Auch wenn Mick Jagger gerade am Nebentisch säße und für seine engsten Freunde Sympathie For The Devil zum Besten gäbe, wäre kein Grund ersichtlich, nur einmal vom Teller aufzublicken. Schade, dass ein Aufenthalt im The Mark schneller vergeht, als einem lieb ist. Für all jene, denen diese Tatsache für ihre Zukunft wenig akzeptabel erscheint, lockt ein spezielles Angebot. Das Hotel vermietet Appartements mit inkludiertem Room Service als Wohnsitz an der Upper East Side: Preis auf Anfrage.

Einfach, aber genial: Lemon Pasta.

 


 

Essen & Trinken in Manhattan: New York bei Tisch erleben

 

So schmeckt das Paradies: Le Bernardin

Le Bernardin
Foto: Daniel Krieger

Auf der Jagd nach dem besten Fisch sollen in New York japanische Küchenchefs die Nase vorn haben. Kann gut sein. Den ersten Platz belegt dennoch ein Franzose: Der Küchenchef des legendären Restaurants Le Bernardin in Midtown Manhattan. Die Institution wurde im Jahre 1986 vom französischen Sternekoch Gilbert Le Coze eröffnet und galt als erstes Gourmetrestaurant der Stadt. Als dieser 1994 verstarb, übertrug seine Schwester Maguy die Küchenleitung dem damaligen Sous­chef Eric Ripert. Sein Stern ging auf, seit 2005 hält das Le Bernardin bei drei Michelin-Sternen und gilt als die Kult-Adresse in New York, wenn es um Meeresfrüchte und Fisch geht. Schon die ersten Augenblicke bei Tisch versetzen den Gast in freudige Erwartung des Außergewöhnlichen: Unweigerlich fällt der Blick auf das beeindruckende Ölgemälde am Ende des Raumes. Wer bis jetzt noch keine konkrete Vorstellung hatte, wird umgehend erleuchtet – hier spielt das Meer die Hauptrolle. Es fühlt sich an, als säße man in einem Tempel, der ihm zu Ehren errichtet wurde, um nun feierlich mit einem Glas Jahrgangschampagner den kulinarischen Gottesdienst einzuläuten.

Le Bernardin Chef Eric Ripert.
Foto: Daniel Krieger

Für die Weinbegleitung ist der mehrfach ausgezeichnete, österreichische Star-Sommelier Aldo Sohm verantwortlich. Egal ob man à la carte speist oder ein mehrgängiges Degustationsmenü in Anspruch nimmt – es gibt keine Schwachstellen. Jeder einzelne Gang ist Ergebnis einer ganz speziellen Kochkunst, die kompromisslos mit den besten Grundprodukten umgesetzt wird, welche die Unterwasserwelt zu bieten hat. Fisch und Meeresfrüchte sind dabei immer die Stars am Teller. Meist sind die einzelnen Komponenten eines Gerichtes in ihrer Zahl überschaubar, verwandeln sich aber in ihrer Kombination in unglaublich vielschichtige Geschmackswelten, die alleinig dazu geschaffen wurden, um das Hauptprodukt auf einen Sockel der Anbetung zu heben. Und immer wieder begegnen sich Meer und Land in kulinarischer Hinsicht. So wird zum Beispiel ein traumhaftes Wagyu-Beef-Tartar zum Podest für allerfeinsten Osietrakaviar, oder ein weißer Thunfisch aus Hawaii erhält geschmackliche Begleitung durch original japanisches Kobe-Beef. Die Küchenlinie besticht auch durch ihre Bekömmlichkeit. Sogar nach mehreren Gängen steht einem ausgedehnten Museumsbesuch im naheliegenden MoMA nichts im Wege. Ein Pflichtbesuch.

www.le-bernardin.com

Raw Wagyu Beef, Langoustines und Osetra Caviar mit Black Pepper-Vodka Crème Fraîche und Pomme.
Foto: Francesco Tonelli

 

Traumhaft abgehoben: Asiate

Asiate

 

Keine Frage: Alleine die Aussicht aus dem 35. Stock ist ein Abendessen im schicken Restaurant des Mandarin Oriental Hotels New York wert. Hier liegt der Central Park nicht nur den Gästen zu Füßen, sondern inspiriert auch das Küchenteam. Küchenchef Cyril Renauf aus Frankreich interpretiert Klassiker der amerikanischen Küche auf spannende Weise neu und verleiht diesen immer wieder gerne einen asiatischen Touch. Chef-Sommelière Laura Williamson serviert dazu vorwiegend Weine aus Europa. Neben dem Restaurant ist ebenso die Bar des Hauses einen Besuch wert. Nicht nur wegen ihrer ebenfalls atemberaubenden Aussicht, genauso wegen ihrer hervorragenden Cocktails. Auch eine eigene Küchenlinie wurde für sie geschaffen. Wem ein Abendessen oder ein paar Cocktails zu wenig sind, dem empfiehlt sich das Hotel als traumhaft abgehobenes Domizil für seinen Aufenthalt.

www.mandarinoriental.com/newyork

 

Der bodenständige Klassiker: Smith & Wollensky

Smith & Wollensky

 

Ein New-York-Aufenthalt, ohne dabei ein Steakhaus zu besuchen, ist in kulinarischer Hinsicht eine vergebene Chance. Eines der ältesten Steakhäuser der Stadt gilt als Pilgerstätte für Liebhaber herzhafter Genüsse: Das Smith & Wollensky. Wer die Institution für ein Dinner bucht, sollte den Tag über streng Diät halten. Die Portionen sind riesig und bei der Qualität der Speisen ist es eine Schande, seinen Teller halbvoll abservieren zu lassen. Die Steaks stammen von amerikanischen Rindern, die eigens für Smith & Wollensky gezüchtet werden. Das Fleisch wird in speziellen Kühlkammern für 28 Tage trocken gereift, um danach, gekonnt zugeschnitten, bei extremer Hitze gegrillt zu werden. Das Ergebnis sind Steaks, wie so wohl nur in den USA zu bekommen sind. Außen wunderbar knusprig, innen super zart und saftig. Doch nicht nur die Steaks lohnen einen Besuch des Smith & Wollensky. Auch Hummer und andere Meeresfrüchte sind als Spezialität anerkannt. Wer ordentlich Hunger mitbringt, verspeist diese am besten als Vorspeise.

www.smithandwollenskynyc.com