Seit Ende September sind Arbeiten der steirischen Künstlerin Petra Holasek im Curhaus der Dompfarre St. Stephan in Wien zu sehen. Die Frage, ob es Schutzengel gibt, spielt darin genauso eine Rolle wie jene, ob Engel eigentlich jemals Urlaub machen.
Für die Künstlerin Petra Holasek gleicht das Leben oftmals einem Wunschkonzert. Und damit bestimmte Wünsche in Erfüllung gehen, reicht nicht immer das emsige Tun und Werkeln, manchmal ist auch Hilfe von oben nötig oder es werden aus unseren Mitmenschen jene „Engel“, die es braucht um an sein Ziel zu gelangen. Dieser Idee hat dieHolasek für ihre aktuelle Ausstellung ein gleichnamiges Bild gewidmet und erfüllte damit zugleich den Wunsch des Dompfarrers von St. Stephan in Wien. Dieser wollte die Künstlerin schon seit einiger Zeit für eine Ausstellung in seinem Curhaus gewinnen. Am 28. September wurde diese gemeinsam mit dem steirischen Kulturlandesrat Christopher Drexler feierlich eröffnet. Die Ausstellung „Malerei trifft Frau Ring“ steht im Kontext des von der katholischen Kirche seit dem 9. Jahrhundert jährlich am 29. September zelebrierten Erzengelfests. „Engel haben nie Urlaub vom Herzen“ sagt dieHolasek und unterstreicht damit ihre Überzeugung, dass alle Menschen durch die positive Energie verschiedener Engel beschützt werden.
Das Wunschkonzert gilt als zentrales Werk der Ausstellung und steht zugleich für das Wesen hinter Petra Holaseks Malerei. Die in Wien und Graz lebende Künstlerin erlangte ihre künstlerische Ausbildung bei bekannten Persönlichkeiten wie Hermann Nitsch, Giselbert Hoke, Ona B oder Tone Fink. Im Spannungsfeld der gegenstandslosen Malerei, des Informel, der Aktionsmalerei, dem großen Gestus und der Figuration des abstrakten Expressionismus und der Jungen Wilden entwickelt sie ein formal und inhaltlich geschlossenes Werk. Emotion, Humor und Spontanität prägen es ebenso wie das Wechselspiel von Abstraktion, verborgener Narration und punktueller Gegenständlichkeit. Die haptische Qualität und die malerische Aussage ihrer Arbeiten entwickeln sich meist unmittelbar aus dem Arbeitsprozess heraus. Ihre Bildsprache drückt sich durch heterogen-turbulente Farbräume aus, die zuweilen mit skripturalen Ergänzungen oder Bonmots dialogisch zusammentreffen. Charakteristisch wurden übereinanderliegende Farbschichten, die vielgestaltige Assoziationen wecken und den Blick von der Oberfläche in den Bildraum führen. Mit Spachtel, Pinsel oder direkt mit den Fingern gibt die Künstlerin Strukturen vor, in welche die Betrachter gedanklich eintauchen können. Während sich dieHolasek (Petra Holaseks Künstlername, der all ihre Werke ziert) im Winter zumeist in Graz aufhält, um sich in der Stille und Zurückgezogenheit des Ateliers ihrer Arbeit zu widmen, entstehen in den Sommermonaten an verschiedenen Orten wie Venedig, der Südsteiermark oder in Deutschland ihre Bilder. So entsteht ein vielfältiges Werk, das einen differenzierten Blick auf das unmittelbare Umfeld der Künstlerin und auf das Leben generell bietet.
Neben der bildenden Kunst sind in der aktuellen Ausstellung außergewöhnlich gestaltete Fingerringe zu sehen: Bestückt mit einem Herz, einer Lupe, einem Kompass, einer Pfeife, einem Engel, einem Lipglossstift oder einer Miniaturente verbinden sie Design, Ästhetik und Humor miteinander. Auf eigens entworfenen Ringständern präsentiert, runden die Schmuckstücke als angewandte Kunst die Ausstellung ab.
Die Ausstellung ist noch bis zum 12. November im Curhaus zu St. Stephan, Stephansplatz 3, 1. Stock, 1010 Wien; täglich 9 – 22 Uhr
www.dieholasek.at