Das Grazer Kindermuseum FRida & freD begeistert nicht nur mit jährlich wechselnden Ausstellungen, sondern auch durch ein breites Spektrum an Theaterproduktionen für Zuseher von zwei bis acht Jahren.
Text: Wolfgang Pauker
Beheimatet in einem futuristischen Bau im Grazer Augarten, zählt das Grazer Kindermuseum FRida & freD zu den beliebtesten Museen der Steiermark und erzielt mit seinen interaktiven Mitmach-Ausstellungen Besucherrekorde. Doch neben dem jährlich wechselnden Ausstellungsprogramm – aktuell widmet man sich auf vielschichtige Weise dem Thema Familie (für Kinder ab 8 Jahren) und dem Thema Zirkus (für Kinder von 3 bis 7 Jahren) – gibt es auch wöchentlich wechselnde Theaterproduktionen auf der hauseigenen Bühne des Knopftheaters. Zugeschnitten auf das junge Publikum zwischen 2 und 8 Jahren werden die Kinder bereits früh für Themen wie Schauspiel und Tanz sensibilisiert und können teilweise in den Stücken auch selbst die Initiative ergreifen.Die Vorstellungen finden immer Donnerstag bis Sonntag, jeweils um 16 Uhr, statt und können gemeinsam mit Begleitpersonen zusätzlich zum Ausstellungsbesuch (es gibt Kombitickets) oder separat besucht werden.
Rein ins Vergnügen
„Vielfalt ist uns wichtig, und deshalb laden wir jede Woche eine andere Theatergruppe zu uns ein. Dadurch können wir auch die ganze Saison hindurch unterschiedliche Stücke zeigen“, so Nora Bugram, Leiterin des Knopftheaters. Neben klassischen Bühnenproduktionen gibt es auch Figuren-, Tanz-, Puppen- und heuer erstmals Improtheater. Die Inhalte sind dabei immer an die jeweilige Altersgruppe angepasst. „Wir versuchen den Kindern unterschiedliche Varianten zu zeigen und sie so früh wie möglich an das Theater heranzuführen. Wichtig ist mir, immer auch Stücke für die ganz Kleinen dabeizuhaben, um ihnen erste Theater-erfahrungen zu ermöglichen.“ Oft werden die kleinen Gäste dabei selbst zu Schauspielern, denn viele Theatergruppen fördern die Teilnahme und bitten Kinder auf die Bühne. „Beim Improtheater etwa, das wir von 7. bis 12. Dezember im Haus zeigen werden, beeinflussen die Kinder sogar das Ganze geschehen. Wenn sie sich etwa einen Eisbären im Stück wünschen, dann kommt ein Eisbär …“, so Bugram, die klarstellt, dass Kinder hierfür keinerlei Vorwissen benötigen. Und jeder, der mitspielen möchte, bekommt auch eine Rolle. „Die Kinder melden sich, kommen auf die Bühne, ihnen wird kurz erklärt, wie das nun abläuft, und los geht’s.“
Knallhartes Feedback
Theater für Kinder unterscheidet sich dabei grundsätzlich nicht vom Erwachsenentheater. Die Gruppen agieren überregional und teils international und die Vorbereitung auf die Stücke mitsamt Kostümen, Bühnenbild etc. ist hochprofessionell. Die größte Besonderheit allerdings ist die Tatsache, dass Kinder das Feedback völlig ungefiltert und schon während der Vorstellung geben. „Kinder gehen mit, oder gehen nicht mit. Und wenn ihnen langweilig ist, dann sagen sie das auch laut und ungeniert frei heraus. Man muss die Kinder einfach genau dort abholen, wo sie sind, ihre Interessen ausloten und sie unterhalten. Wichtig ist, dass die Kinder glücklich sind“, so Nora Bugram über die Herausforderungen der Arbeit mit einem jungen Publikum.
Das Repertoire der gezeigten Stücke in der aktuellen Saison reicht von Klassikern der Kinderbuchliteratur wie Das Kleine ich bin ich bis hin zu neuen Stücken wie Messer Gabel Schere Licht vom Kollektiv Kunststoff, das Tanztheater zum Thema Verbote macht und damit ein Thema behandelt, das Erwachsene gerne den Kindern mit auf den Weg geben. Besonders stolz ist Bugram heuer aber darauf, dass das Theater Feuerblau seine 100. Aufführung des beliebten Stücks Der Grüffelo im Knopftheater des Grazer Kindermuseums gespielt hat. „Das Stück baut auf dem weltweit erfolgreichen britischen Kinderbuch auf und ist wirklich wunderbar umgesetzt. Wir hatten es bereits in unserem Programm und es kommt bei Kindern und auch deren erwachsenen Begleitern unglaublich gut an. Ein weiteres Highlight ging mit dem InTakt Festival eben über die Knopftheaterbühne, wo man ein inklusives Tanz-, Kultur- und Theaterfestival präsentierte. „Wir versuchen als Kindermuseum ja prinzipiell, ein inklusives Haus zu sein, und das Theater bildet natürlich hier auch eine schöne Möglichkeit klarzumachen, dass auch wir offen sind für alle möglichen Menschen, die zu uns kommen und uns besuchen“, freut sich Bugram.