Von 19. bis 28. Februar findet der Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ an der Kunstuniversität Graz statt. Ein Fest der Kammermusik – bei freiem Eintritt.
Text: Teresa Guggenberger
Der internationale Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ wird heuer bereits zum 10. Mal an der Kunstuniversität Graz ausgetragen. Der große österreichische Komponist wurde auch aufgrund seiner lebenslangen Verbundenheit zu Graz als Namensgeber ausgewählt. Der Wettbewerb soll Studierenden ermöglichen, sich zu präsentieren, und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Gewinnern machen. Der 1989 ins Leben gerufene Kammermusikwettbewerb bringt regelmäßig junge Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt nach Graz. So stammen etwa die 341 Teilnehmenden in diesem Jahr aus 56 verschiedenen Nationen. „Als Universität sehen wir nicht nur Ausbildung, sondern auch die Bildung von Haltungen bei Studierenden als unsere Aufgabe an“, so Rektorin Elisabeth Freismuth. Daher sei es der Kunstuniversität Graz ein besonderes Anliegen, mit dem bevorstehenden Wettbewerb Internationalität und Diversität zu leben und zu feiern. 92 Duos für Gesang und Klavier, 35 Trios für Klavier, Violine und Violoncello und 13 Streichquartette werden sich in jeweils drei bzw. vier (bei Gesang und Klavier) öffentlichen Wertungsrunden der Jury stellen. Diese ist auch heuer wieder hochkarätig besetzt. Neben zahlreichen anderen Stars finden sich unter den Juroren auch Kammersängerin Angelika Kirchschlager (Österreich), Vincent Coq vom Trio Wanderer (Frankreich), Thomas Selditz als ehemaliges Mitglied des Gaede Trio (Deutschland), Isabel Charisius als ehemaliges Mitglied des Alban Berg Quartetts (Schweiz) oder Vladimir Balshin vom Borodin Quartet (Russland). Besonders hervorzuheben ist die Kategorie Klaviertrio: Da es für Trios dieser Art weltweit nur noch sehr wenige Bewerbe gibt, bietet dieser Wettbewerb eine große Chance, international auf sich aufmerksam zu machen.
Zukunftschancen bieten
Aber nicht nur die international topbesetzte Jury untermauert das Renommee des Wettbewerbs. Mit rund 100.000 Euro Preisgeld ist der Kammermusikwettbewerb einer der höchstdotierten dieses Genres. Zusätzlich erhalten die Gewinner-Ensembles eine sechsmonatige Karriereberatung. Doch wie Rektorin Elisabeth Freismuth betont, geht es nicht nur um Preisgelder, sondern auch darum, junge Musikerinnen und Musiker über den Wettbewerb hinaus ein Stück ihres Weges zu begleiten. So sind die GewinnerInnen in den Folgejahren auch beim Kammermusikkonzert „!Ausgezeichnet_PLUS!“ im Hauptabonnement der Kunstuniversität Graz zu erleben.
Die musikalischen Höhepunkte des Wettbewerbs werden außerdem zum Nachhören auf CD erscheinen. Besonders wichtig ist es den Veranstaltern, nicht nur die Sieger, sondern alle TeilnehmerInnen beim Einstieg ins Berufsleben zu unterstützen. „Der Wettbewerb soll als Bindeglied zwischen universitärer Ausbildung und Berufseinstieg fungieren“, erklärt Vize-Rektorin Elisabeth von Magnus. Daher werden heuer am Pausentag vor dem finalen Abschluss Workshops mit Bühnenpräsenztraining und individuelle Karriereberatung für die bereits ausgeschiedenen TeilnehmerInnen angeboten. Der Wettbewerb soll allen Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, den Beruf betreffende Fragen zu klären, Feedback zu erhalten und Netzwerke aufzubauen.
Klassische Werke, neue Kompositionen
Neben klassischen Werken der Kammermusik wird der Fokus beim Wettbewerb auch auf neue Kompositionen gelegt. Rektorin Elisabeth Freismuth betont, dass sich die Kunstuniversität seit jeher bemüht, schon in der Ausbildung die Arbeit an der „Klassik“ mit Musik der Moderne zu verknüpfen – und genau das soll sich auch im Wettbewerb widerspiegeln. So wird mit Auftragswerken und Kompositionswettbewerben aktiv zur Erweiterung des Kammermusik-Repertoires beigetragen. In der Sparte Duo für Gesang und Klavier (Lied) wird im ersten Durchgang des Wettbewerbs das Siegerwerk aus dem dafür heuer erstmals ausgeschriebenen internationalen Kompositionswettbewerb zu interpretieren sein: Sehyung (Sergej) Kims Den gelben Astern ein Lied. In der zweiten Runde der Wettbewerbssparte „Klaviertrio“ steht als Uraufführung das Preisträgerwerk Stück 2 (2017) des Komponisten Jungjik Kim (Südkorea) am Programm. Auch für die Duos im Bereich Gesang und Klavier gibt es heuer Neuerungen im Finale des Wettbewerbs. Hier gilt es, ein eigens dafür komponiertes Stück von Isabel Mundry zu interpretieren. Diese Komposition wird erst nach dem Halbfinale bekannt gegeben werden und den Finalisten zum Einstudieren anvertraut. Diese werden schließlich nur 24 Stunden Zeit haben, um das Werk, ohne Hilfe von außen, einzustudieren. Dabei soll vor allem die Eigenständigkeit der jungen TeilnehmerInnen gefördert werden. Josef Breinl, Professor für Liedinterpretation betont, dass es im Musikerleben oft schnell gehen muss. Manchmal hat man nur wenig Zeit, um ein neues Stück einzulernen und sich zusammen zu arrangieren, und Aufgabe der Wettbewerbe sei es nicht nur mit Preisgeld zu winken, sondern auch auf solche Situationen vorzubereiten.
Spannender Finaltag
Alle Durchgänge des Wettbewerbs, die im Palais Meran (Florentinersaal), im MUMUTH (György-Ligeti-Saal) und im Theater im Palais stattfinden, sind öffentlich zugänglich und der Eintritt ist für alle Besucher kostenlos. Zusätzlich können heuer ab dem 2. Durchgang alle Konzerte via Livestream (schubert.kug.ac.at/streaming) im Internet verfolgt werden. Ein Onlineblog (schubert.kug.ac.at/blog) wird ständig über die wichtigsten Neuigkeiten des Wettbewerbs informieren. Interessante Neuerungen bietet der Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ in diesem Jahr auch im Hinblick auf den Wettbewerbs-Ablauf. Am Dienstag, dem 27. Februar, sind im György-Ligeti-Saal zwischen 10 Uhr und 20 Uhr die Finalkonzerte aller drei Sparten in Serie zu erleben. Das Finale für die Kategorie „Streichquartett“ findet von 10 Uhr bis 13 Uhr statt. Das Klaviertriofinale von 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr und den Schluss bildet das Finale in der Kategorie „Lied“ von 18 Uhr bis 20 Uhr. Dem Publikum wird es somit möglich, die spannenden Momente der Entscheidung in ihrer Gesamtheit live mitzuerleben. Direkt im Anschluss findet im MUMUTH ab 21 Uhr die Preisverleihung statt, die den krönenden Abschluss der Veranstaltung bilden wird.
Die Wettbewerbskonzerte finden von 20.2. bis 27.2. statt.
Alle Termine finden Sie unter schubert.kug.ac.at/wettbewerb
Finale (György-Ligeti-Saal/MUMUTH)
„Streichquartett“, 27.2., 10–13 Uhr
„Klaviertrio“, 27.2., 13.30-17.30 Uhr
„Lied“, 27.2., 18–20 Uhr
Preisverleihung ab 21 Uhr
Livestream: schubert.kug.ac.at/streaming