Start Kunst & Kultur Theater im Keller: „Play it again, Sam …“

Theater im Keller: „Play it again, Sam …“

Im Rahmen seines „Flisar complete“-Projektes bringt das TiK nun das Stück „Aquarium“ des slowenischen Autors Evald Flisar in deutscher Erstaufführung auf die Bühne.

Text: Lucas Kristan

Unter der Regie von Alexander Kropsch interpretiert das TiK nun ein zynisches, aber philosophisches Stück des slowenischen Autors Evald Flisar. Konrad (gespielt von Bernd Sracnik) ist ein verbal aggressiver Opportunist, der sich scheinbar nicht mehr für die Vorgänge in seiner Umwelt interessiert. Seine momentane Situation setzt er mit dem Film Casablanca gleich, für ihn ein Sinnbild für ein Wartezimmer bzw. das Fegefeuer. Der frühpensionierte Journalist versucht mit Alkohol, Zynismus oder Betrug sich vor Ehe- und Familienproblemen zu retten. In den pervertierten, aus dem Ruder gelaufenen menschlichen Verhältnissen bleiben Authentizität und emotionale Nähe auf der Strecke. Erst als Kilian (verkörpert von Alfred Haidacher), ein alter Schulfreund Konrads, auftaucht und diesem eröffnet, dass er der Vater seines Enkelkindes ist, das ihn zu seinem Geburtstag kennenlernen möchte, verändert sich für ihn etwas. Für Konrad ist es eine Chance, wieder Kontakt zu sich und seiner Umwelt zu finden.

Evald Flisar, geboren 1945, ist Romancier, Essayist, Dramatiker, Herausgeber. Er bereiste bisher in seinem Leben 96 Länder und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt: Hindi, Malay, Türkisch, Japanisch u.v.m. 20 Jahre lebte der Globetrotter im englischsprachigen Ausland, wo er zum Beispiel in Sydney als Busfahrer arbeitete oder in London eine wissenschaftliche Enzyklopädie herausgab. Seine Stücke werden überall auf der Welt aufgeführt; drei davon allein in Indien. Unter anderem verfasste er bisher 14 Romane, 15 Theaterstücke, zwei Sammlungen von Kurzgeschichten und Reiseberichte. Sieben seiner Theaterstücke wurden für die Auszeichnung zum besten slowenischen Stück des Jahres nominiert, von denen er auch drei gewann. Obendrein ist er Gewinner des Preises des Prešeren-Fonds, des höchsten slowenischen Staatspreises für Prosa und Drama, benannt nach dem größten slowenischen Dichter, France Prešeren (1800–1849), und des renommierten ­Župancic-Preises für sein Lebenswerk. Seit 1998 ist er Herausgeber des ältesten slowenischen Literaturjournals Sodobnost (Zeitgenössische Rundschau).

Das TiK hat es sich im Rahmen des Flisar-complete-Projektes zur Aufgabe gemacht, die Stücke des Autors ins Deutsche zu übersetzen und zur Erstaufführung zu bringen. Seit Morgen (1999) ist Aquarium bereits das elfte. „Gleichzeitig ist es das sechste Mal, dass das TiK mit einem Flisar-Stück zur ‚Internationalen Woche des slowenischen Dramas‘ eingeladen wurde“, verrät Alfred Haidacher. Das TiK ist damit auch das am häufigsten vertretene ausländische Theater des Festivals, bei dem es am 28. März in Kranj (SLO) gastiert.

Evald Flisar
Evald Flisar

Schauspieler: Katrin Ebner, Alfred Haidacher, Werner Halbedl, Christian Krall, Petra Pauritsch, Bernd Sracnik, Eva Weutz

Premiere: 21. März, weitere Termine: 22.,23.,24. März, 6., 10., 12., 14., 18., 19., 20., 24., 26., 27. und 28. April, ­jeweils um 20 Uhr

www.tik-graz.at