Die Programmpunkte Genussreise ins Museum und Bühnen Graz Gourmet verbinden kulinarische mit kulturellen Highlights zum 10-Jahres-Jubiläum der GenussHauptstadt Graz.
Text: Lydia Bißmann
Seit zehn Jahren darf sich Graz GenussHauptstadt nennen und gehört damit zu den 116 österreichischen Genussregionen. Der Begriff „Genuss“ wird zum 10-jährigen Jubiläum aber nicht nur auf kulinarischer Ebene interpretiert, auch kulturell möchte man Appetit auf mehr machen. „Graz hat in den Bereichen Kultur und Genuss hohe Kompetenz und hohe Glaubwürdigkeit. Daher ist es mehr als naheliegend, diese beiden Felder bestmöglich miteinander zu verknüpfen. Nicht nur weil wir es so wollen, sondern vor allem weil Kunden und Besucher diese Kombination sehr schätzen. Schön, dass neben der styriarte und den Bühnen Graz nun auch das Universalmuseum Joanneum mit dabei ist“, erklärt Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer von Graz Tourismus, den Schwerpunkt im Programm. Essen ist Alltagskultur und deswegen begeben sich auch die Grazer Museen mit dem Konzept „Genussreise ins Museum“ auf die Spuren vergangener und gegenwärtiger Speisegewohnheiten. Der Mensch lebt schließlich nicht nur vom Brot allein und nirgendwo lässt sich besser über Kunst und Kultur philosophieren als bei einem guten Essen. Die folgenden Angebote des Universalmuseums Joanneum und der Bühnen Graz verbinden Kulturgenuss in Form von Ausstellungen und Bühneninszenierungen mit anschließendem leiblichem Wohl.
Weißes Gold und standhaftes Steingut
Im Schaudepot des Museums für Geschichte in der Sackstraße widmet sich die Ausstellung Tischlein deck dich allem, was – außer Essen – auf den Tisch kommt. Exponate aus Keramik, Porzellan und Glas repräsentieren die Geschichte von steirischem Geschirr und Besteck seit dem 16. Jahrhundert. Die Gabel wurde zum Beispiel lange von der Kirche als „Teufelswerkzeug“ verabscheut und ist das jüngste aller gebräuchlichen Essenshilfen. Messer wurden im Mittelalter in einem Futteral am Körper getragen und auch Löffel waren sorgsam gehütete, persönliche Gegenstände. In ländlichen Regionen aß man lange gemeinsam aus großen Schüsseln.
1.100 kostbare Glaserzeugnisse erinnern an die Blütezeit der aufstrebenden steirischen Glasindustrie in der Gründerzeit. Teller, Schüsseln, Vasen und Menagen zeigen, wie man in den letzten vier Jahrhunderten getafelt hat und welche regionalen Besonderheiten es auf diesem Gebiet zu entdecken gibt. An sechs Terminen von April bis September kann ein Besuch der Ausstellung mit einem anschließenden Drei-Gänge-Menü im Grazer Landhauskeller gebucht werden.
Antike Küchengeheimnisse in barockem Ambiente
Auf eine Entdeckungsreise ins antike Rom führt die Ausstellung im Archäologiemuseum im Schloss Eggenberg. Küchengeheimnisse der Alten Römer bietet einen Einblick in Essgewohnheiten im alten Rom. Wie auch heute waren bei wohlhabenden Römern kalorienarme Speisen beliebt, damit mehr gegessen werden konnte, und zum Frühstück servierte man Dinkelbrot, das in den letzten Jahren ein Comeback feiern durfte. Auch hier spielte das Geschirr eine wichtige Rolle: Kluge Tischgespräche waren ein Muss und die Anregungen dazu konnten sich vornehme Römer von bemalten Weinkrügen und Trinkbechern holen. Am Ende der Führung durch die Ausstellung werden römische Aufstriche, Eintöpfe und Süßigkeiten nach Originalrezepten am offenen Feuer zubereitet und von Gewürzwein begleitet serviert.
Wer es zu keinem dieser Termine schafft, kann aber die eigens dafür zur Verfügung gestellte Wiese des Schloss Eggenberg für ein Picknick nutzen. Das Delikatessengeschäft Frankowitsch befüllt dafür einen eigenen GenussHauptstadt-Picknickkorb mit regionalen Spezialitäten.
Sterzstunden der Menschheit
Bodenständiger geht es beim Ausflug ins Volkskundemuseum zu. Hier widmet man sich dem bäuerlichen Leben und der ländlichen Esskultur, bei der nahrhafter Sterz im Mittelpunkt stand. Die Rauchkuchl mit offener Feuerstelle war gleichzeitig Zubereitungsort, Esszimmer und Aufenthaltsraum für alle Mitglieder der bäuerlichen Lebensgemeinschaft. Auch hier drängen sich Gemeinsamkeiten zu aktuellen Gepflogenheiten auf: Auf fast jeder Hausparty tummeln sich Gäste gerne in der Küche und halbgares Wissen über menschliche Verhaltensweisen wird als Küchenphilosophie bezeichnet. Der bäuerliche Energielieferant Sterz hat ebenfalls wieder Einzug in die moderne, gesundheitsbewusste Ernährung gefunden.
Buchweizen bietet die Basis für Heidensterz und wird aktuell als Superfood gefeiert. Nach der Führung, die auch bäuerliche Schlaf-, Kleidungs- und Glaubensgewohnheiten zeigt, werden im Innenhof des Museums drei verschiedene Sterz-Varianten erklärt und gemeinsam zubereitet.
Tischgespräch Theater
Auch die Vereinigten Bühnen haben anlässlich des Jubiläums der GenussHauptstadt Graz ein besonderes Paket geschnürt. Mit dem Bühnen Graz Gourmet Ticket kann vor oder nach einem Besuch in der Oper oder im Schauspielhaus in einem von zehn Partnerbetrieben ein 3-gängiges Graz Gourmet-Menü genossen werden.
Das Kulturangebot der Genusshauptstadt
Tischlein deck dich
Museum für Geschichte, Sackstraße 16, Termine: 25.5., 29.6., 27.7., 31.8., 28.9.2018, 16–18 Uhr, Preis: € 38 (Kinder bis 14 Jahre € 25), Buchung & Information: Graz Tourismus Information, Tel. 0316 807 50
Küchengeheimnisse der Alten Römer
Archäologiemuseum Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, Termine: 12.5., 16.6., 14.7., 4.8., 8.9.2018, 14.30–17 Uhr, Preis: € 38 (Kinder bis 14 Jahre € 25), Buchung & Information: Graz Tourismus Information, Tel. 0316 807 50
Sterzstunden
Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11–13a, Termine: 1.6., 3.8., 7.9.2018, 14–16.30 Uhr, Preis: € 38 (Kinder bis 14 Jahre € 25), Buchung & Information: Graz Tourismus Information, Tel. 0316 807 50
BÜHNEN GRAZ GOURMET
3-gängiges Menü inkl. Aperitif und Gedeck in einem der zehn Partnerlokale, Oper oder Schauspielhaus Graz, Spielzeit 2018, 17.30–19.30 Uhr oder ab 21.30 Uhr, Preis: € 29 pro Person, Buchung: www.gourmet.buehnen-graz.com