Start Kunst & Kultur Oh please do: Kunst am Fifteen Seconds Festival

Oh please do: Kunst am Fifteen Seconds Festival

Foto: Lipp Zahnschirm

Im Rahmen der Ausstellung „Oh please do“ am Fifteen Seconds Festival gab es dieses Jahr auch erstmals ein hochkarätig besetztes Panel auf der Hauptbühne der aus allen Nähten platzenden Veranstaltung: The Art of Digital Storytelling.

Mehr als 5000 Besucher folgten dem bereits fünften Ruf der Veranstalter in die Grazer Stadthalle und der Messehalle A zum diesjährigen Fifteen Seconds Festival, welkches vergangenes Wochenende über die Bühne ging. Weit über 100 Speaker aus den diversen Branchen begeisterten auf Europas führender interdisziplinären Business-Konferenz, in deren Rahmen der Grazer Künstler Armin Pichler wieder die Ausstellung „Oh Please do“ organisierte und kuratierte.

Foto: Lipp Zahnschirm

Vertreten waren heuer erstmals fast ausschließlich steirische Künstler, einzige Ausnahme der in Wien lebende Künstler Golif. So fanden etwa die Betonarbeiten des Wolfgang Becksteiner ihren Weg in die Stadthalle. Becksteiner zeigte aber auch brandaktuelle Arbeiten unter dem poetischen Titel: „Als der Strich begann den Raum für sich zu entdecken“. Hierfür formte der Grazer Künstler dreidimensionale Zeichnungen aus Metall, Gips und Lack für die Wand. Prädikat: Sehenswert.

Betonarbeit des Grazer Künstlers Wolfgang Becksteiner.
Foto: Lipp Zahnschirm

 

Der gebürtige Tiroler und in Wien lebende Golif zeigte neben seinen malerischen Arbeiten auch sein digitales Kunstwerk „One Stroke“. Ein Kunst-Computerspiel in dem der/die Spielende die gemalte Welt des Golif mitbeeinflusst und verändert.

Golif
Foto: Lipp Zahnschirm

Gemeinsam mit Iva Ivanova, dem Special Guest der diesjährigen Show, bespielte Lisa Reiter eine Wand mit ihren sanft anmutenden, genähten Akten auf gespannten Feinstrumpfhosen. Lisa Reiters Akte zieren einen Mantel der Grazer Modedesignerin Iva Ivanova und verleihen dem Stück individuelle Strahlkraft. Nicht nur Andrea Jungmann, CEO Sotheby´s Österreich, Polen und Ungarn, zeigte sich begeistert!

Foto: Lipp Zahnschirm

Das einzige großformatige Gemälde der Ausstellung kam vom jungen Grazer Maler und Illustrator David Leitner. Ein Astronaut, der sich offenbar in Schwerelosigkeit einem chirurgischen Eingriff unterzieht, wobei sich die Behandelnden aufzulösen scheinen, zog die Aufmerksamkeit zielsicher auf sich.

David Leitner
Foto: Lipp Zahnschirm

Letzteres war auch das Kredo des Grazer Künstlers Tom Lohner. Bei einem Live-Painting – einem Porträt des Almdudler Eigentümers Thomas Klein –  stellte er seine Fähigkeiten unter Beweis und sorgte nebenbei für Stimmung und Aufregung: Heather Mills konnte ihre Finger nicht davon lassen und darf einen Lohner-Sketch ihr eigen nennen!

Tom Lohner in Action.
Foto: Lipp Zahnschirm

Wild, bunt, ehrlich und verspielt präsentierte sich Nana Mandl. Ihre Collagen, die sich an der Schnittstelle zu digitalen Einflüssen bewegen, verleihen dem Betrachter trotz ihrer Abstraktheit das Gefühl, Konkretes zu entdecken. Eine Wandskulptur (Lilith) die in Zusammenarbeit mit Karl Karner entstanden ist, verlieh dem Betrachter zudem das Gefühl, dass ihre Arbeiten auch den Raum erobern.

Foto: Lipp Zahnschirm

Die Arbeiten von meapi (Armin Pichler) waren eine Fortsetzung seiner geschnitzten Munition aus Ölkreiden. Sechs Bilder nähren sich alleine vom Wegschnitt einer handgeschnitzten Ölkreide – ein Nachhaltigkeitsgedanke: Waste equals paint. Daneben eine Handgranate in Originalgröße, produziert aus Bleistiften. Der Zündaufsatz ist Pinocchio, der Splint hängt ihm auf der Nase und der Bügel auf seinen Schultern.

meapi (Armin Pichler).
Foto: Lipp Zahnschirm

„Wow, was für eine Arbeit!“, hörte man wiederholt, nachdem Besucher die „Planetothek“ von Wendelin Pressl betrachtet hatten: Sieben Podeste auf welchen sieben Steine platziert sind. Auf den Steinen wiederum sind Kartonrohre in einem exakt ausgerichteten Abstand zum jeweiligen Stein montiert. Analoge Magie: Ein Blick durch ein Kartonrohr auf einen beliebigen Stein lässt uns Planeten erkennen und unsere Blicke in die Ferne schweifen.

„Planetothek“ von Wendelin Pressl.
Foto: Lipp Zahnschirm

Josef Wurm begeistert regelmäßig in der Grazer Galerie Galerie mit seinen ausdrucksstarken Malereien, die zum nachdenken und erforschen herausfordern und dem Betrachter meist das Gefühl des Entdeckers vermitteln.

Josef Wurm
Foto: Lipp Zahnschirm

Beim Panel „The Art of Digital Storytelling“ versuchten die Diskutanten vor rund 2000 Zuhörern den Einfluss der Digitalisierung auf Kunstschaffende und den Kunstmarkt auszuloten. Galerien, Auktionshäuser und Museen befinden sich im digitalen Wandel, Kunstschaffende finden Marketing und Netzwerkplattformen vor, die ungeahnte Möglichkeiten bieten, aber auch Gefahren bergen.

Fotos Panel-Diskussion v.l.: Golf (Künstler), Roman Grabner (Leiter Bruseum), Andrea Jungmann (CEO Sotheby´s Österreich, Ungarn und Polen, Senior Director Sotheby´s Europa), Samantha Yarwood (Marketing Direktorin Starbucks), George Nimeh (Online Experte), Armin Pichler (Künstler & Galerie „Oh Please do“), Lisa Kandlhofer (Galeristin), Malte Bruns (Künstler).
Foto: Lipp Zahnschirm

Künstler Line-up:

Wolfgang Becksteiner (w-becksteiner.com) / Golif (golif.com) / Iva Ivanova (iva-ivanova.com) / David Leitner (davidleitner.at) / Tom Lohner (tomlohner.com) /  Nana Mandl (nanamandl.com) /  Armin Pichler (meapivisions.com) / Wendelin Pressl (wendelinpressl.com) / Lisa Reiter (lisareiter.com) / Josef Wurm (galeriegalerie.com)

Foto: Lipp Zahnschirm