Start Kunst & Kultur „It always takes two to tango“

„It always takes two to tango“

Kinderoper im Dom im Berg Foto: Johannes Gellner

Das neue Studien- und Spieljahr an der Kunstuniversität Graz steht ganz im Motto der Kooperationen. „Achtzig“ sprach mit dem Vizerektor für Lehre Eike Straub über das ambitionierte Programm, die einzigartigen Möglichkeiten für die Studierenden und das bevorstehende viertägige Event Arsonore.

Text: Bettina Leitner

Kurz zu Ihrer Person: Sie sind seit 2007 Vizerektor für Lehre an der Kunstuniversität Graz. Welche Tätigkeiten fallen in Ihren Aufgabenbereich und was liegt Ihnen hierbei besonders am Herzen?

Die Aufgabenbereiche sind vor allem die Lehre, aber auch Nachhaltigkeit, Nachwuchsförderung und das Career Service Center. Für unsere Studierenden ist eine Initialzündung zum Beginn der Karriere – wie sie das Career Service leisten kann – essenziell. Mir persönlich ist es ein besonderes Anliegen, dass auch die KUG einen großen Beitrag zu den Themen der Nachhaltigkeit liefert, da diese im Kontrapunkt zum merkantilen Streben nach Wachstum Lösungen für die Entwicklungen der Gesellschaft bietet.

Im Herbst 2018 dürfen wir uns auf ein mehrtägiges Event der besonderen Art freuen. Unter der künstlerischen Leitung von Markus Schirmer werden beim internationalen Musikfest Arsonore auch Studierende der KUG zu hören sein. In welchen Bereichen werden hier die Studentinnen und Studenten mitwirken und worin liegt hier die Besonderheit?

Das Besondere dieser Zusammenarbeit liegt darin, dass Studierende und sehr etablierte Künstler zusammen proben und konzertieren. Für die Studierenden, die schon auf höchstem künstlerischen Niveau sind, bringt das wesentliche Erfahrungen und unschätzbare Chancen für die Karriere, für das Publikum bringt es neue Genres und jugendliche Frische in das Festival. Tango auf allen Ebenen der Weltmusik wird ein zentrales Element sein.

Markus Schirmer
Foto: Jungwirth

Gerade die Zusammenarbeit mit internationalen Größen eröffnet für die Studierenden der Kunstuniversität zahlreiche Möglichkeiten und Vorteile in der Ausbildung. Welche exklusiven Erfahrungen können die jungen Künstler bei derartigen Kooperationen machen, auf die sie sonst verzichten müssten?

Es gibt keine bessere Art zu lernen, als dies bereits im künstlerischen Prozess zu tun. Dies eröffnet musikalisch neue Welten, der Spirit des gemeinsamen Musizierens eröffnet neue Dimensionen in der Entwicklung, es befördert die Karriere und diese Begeisterung springt auch auf das Publikum über.

Sie haben auch das Institut für Musiktheater geleitet und während dieser Zeit die OpernKurzgenuss-Reihen ins Leben gerufen. Welche Möglichkeiten ergeben sich in der Zusammenarbeit der KUG und der Oper Graz?

OpernKurzgenuss gehört in die Lehrkonzeption, wie Arsonore oder das Studium „Performance Practice in Contemporary Music“, kurz PPCM, mit dem Klangforum auch. Unsere Studierenden arbeiten und lernen gemeinsam mit arrivierten Künstlern und leben so bereits die Berufung, die sie anstreben. Die Oper profitiert von Besetzungen speziell im Bereich Orchester, die sie sonst neben dem Spielbetrieb nicht realisieren könnte und natürlich hilft es, auch in den Bereichen Regie, Dirigate, Technik und Organisation die Ressourcen zu bündeln.

 

Diese OpernKurzgenüsse werden teilweise an sehr exklusiven Orten aufgeführt wie beispielsweise in der Herz-Jesu-Kirche. Nach welchen Kriterien werden diese Schauplätze ausgewählt und welchen Einfluss haben die besonderen Umgebungen auf die Gesamtproduktionen?

Die Konzeptionsidee war einerseits Publikumsschichten zu erreichen, die sich sonst nicht dafür interessieren, sowie auch Menschen mit einem neuen Format zu begeistern und sie damit für weitere Formate beider Häuser zu gewinnen; andererseits Spielorte zu erobern, die aufregend sind und die ungewohnte Perspektiven wie auch Erlebnisse bringen. Zum Beispiel die Orangerie im Burggarten, die Murinsel, die Needle im Kunsthaus, aber auch der Landhaushof oder der Dom im Berg, der sich auch gut für Kinderopern anbietet. Diese Locations sollen vor allem neugierig machen, was bislang auch gut gelungen ist. Somit werden auch neue kulturelle Blickwinkel der Stadt ermöglicht und erlebbar gemacht. Die Kriterien für eine derartige Auswahl sind, dass der kulturelle Herzschlag der Location das Bühnenbild stellt und dass diese Orte selbst zum Bühnenbild werden, wenn auch noch viel Technik nötig ist, um dies zu realisieren.

Univ.-Prof. Eike Straub – Vizerektor für Lehre.
Foto: Silvio Rether

Als Vizerektor für Lehre haben sie stets ein Auge offen für potenzielle zukünftige Kooperationen. Was sind hier die entscheidenden Voraussetzungen und dürfen wir uns bald auf eine Zusammenarbeit mit neuen Institutionen freuen?

Die KUG ist sehr stolz mit allen großen Veranstaltern in Graz eng zu kooperieren. Wir arbeiten akribisch daran, diese Kooperationen – unter anderem mit dem Musikverein und der Grazer Oper – zu intensivieren. Die hohe Professionalität und das höchste qualitative Level unserer Studierenden, betreut von ebensolchen Lehrenden, eröffnet uns diese Möglichkeiten, die wir konsequent weiter ausbauen werden, auch mit dem Ziel, dass wir selbst Formate wie OpernKurzgenuss mitkonzipieren, die Nichtdagewesenes zeigen und Altbewährtes neu gestalten.

 

Ausgewählte KUG-Kooperationen

 

Oper Graz

OpernKurzgenuss

Wiederaufnahme von „Hotel Elefant“ im Hotel Wiesler

(5 Vorstellungen von 31.1.2018 bis 10.2.2019)

Stephan Oliver, Mario und der Zauberer auf der Studiobühne der Oper Graz

(6 Vorstellungen Zwischen 2. und 13.4.)

Antonio Maria Bononcini: La Decollazione di San Giovanni Battista in der Unterkirche Herz Jesu

(5 Vorstellungen zwischen 23. und 29.5.)

OpernKurzgenuss im Landhaushof
Foto: Werner Kmetitsch

Schauspielhaus Graz

Felicia Zeller: Gespräche mit Astronauten, Österreichische Erstaufführung

(Premiere am 12.10.2018)

 

Grazer Spielstätten

KUGjazz@ORPHEUM

 

Musikverein für Steiermark

Musikalischer Aperitif

5 Veranstaltungen zwischen Dezember 2018 und Mai 2019 jeweils im Vorfeld eines MV-Konzertes im Grazer Kongress. Die Termine: 10. und 11. Dezember 2018, 29. Jänner, 20. März und 22. Mai 2019

Jazz Lounge

Im Anschluss an die „Philharmonische Soirée“ gestalten Studierenden-Ensembles aus dem Institut Jazz zwischen Oktober 2018 und Mai 2019 insgesamt drei einstündige Lounge-Konzerte. Die Termine: 9. Oktober 2018, 11. März 2019, 28. Mai 2019.

Doppelkonzert 2019

Wie bereits am 11. und 12. Dezember 2017 ist diese Saison am 25. und 26. März 2019 ein Doppelkonzert mit Studierenden der Kunstuniversität Graz im Stefaniensaal des Grazer Kongress zu erleben.

 

Neuberger Kulturtage

Die Neuberger Kulturtage, das traditionsreiche steirische Klassikfestival, wird fortan mit der KUG kooperieren. Als Startschuss war das „Trio SoloWay“ zu erleben – in einem Gesprächskonzert am 19. Juli mit Prof. Harald Haslmayr. Ab kommendem Jahr wird die KUG mit prominent besetzten Sommerkursen das Begleitprogramm des Festivals ergänzen.

 

Festival Arsonore

Die Kooperation mit dem Festival Ar:s:onore – heuer von 5. bis 8. September 2018 – wurde verlängert. Die intensive Zusammenarbeit mit international höchst erfolgreichen Profis soll die beteiligten Studierenden in wegweisender Weise bereichern.