Zwei Ausstellungen und eine Performance Jun Yangs widmen sich Fragen nach Autorenschaft, Originalität und Kopien.
Text: Natalie Resch
Waren Sie schon mal in Chinatown? Zumindest gab es im Jahr der Kulturhauptstadt 2003 Ansätze einer Grazer Variante. Der in China geborene Künstler Jun Yang stellte am Gürtel ein reich verziertes Chinatown-Eingangstor auf. Er war einer jener 15 Künstler, die „Utopien für reale Orte“ im Bezirk Gries entwickelt haben. Ab 14. Februar ist Yang abermals in Graz zu Gast und macht diesmal seine Werkschau im Kunsthaus Graz selbst zum Gegenstand der Untersuchung. Im Zentrum der Ausstellung stehen grundlegende Fragen künstlerischen Arbeitens: Welchen Stellenwert haben Original, Unikat, Serien und Wiederholungen in der Kunst von heute? Wie definiert sich künstlerische Praxis im Austausch mit anderen? Jun Yang stellt das Bild des authentischen, genialischen Schöpfers immer wieder in Frage, bricht Konventionen biografischen Schreibens auf und reflektiert Autorenschaft, Identitätskonstruktionen und Rollenverteilungen. Der Künstler stellt seinen Werken jene von Siren Jung, Lee Kit, Paul McCarthy/Mike Kelley, Bruce Yonemoto, Maja Vukoje und anderen gegenüber. Parallel zur Schau im Kunsthaus präsentiert er am 19. Mai im Österreichischen Skulpturenpark ein weiteres Projekt, das die alte chinesische Methode, Eis bis zum Sommer zu erhalten, nachstellt.
Den Stellenwert serieller Kunst, das Wesen einer „Kunst ohne Unikat“ im Kontext von Begriffen wie Original und Wiederholung untersucht zeitgleich die Ausstellung „Zu viel ist nicht genug!“ in der Neuen Galerie Graz. Gezeigt werden Werke aus der „Sammlung Artelier“. Von 1985 bis 2016 entstanden in der Siebdruckerei des Grazer Unternehmens Schilcher & Sohn KG mehr als 500 Editionen nationaler sowie internationaler Künstler, welche den Kern der Sammlung der „Edition Artelier“ bilden. Darunter installative Arbeiten Peter Koglers sowie Werke von Martin Kippenberger oder Heimo Zobernig.
Ausstellung „Jun Yang. Der Künstler, das Werk und die Ausstellung“: 15. Februar bis 19. Mai 2019
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
Zu viel ist nicht genug! Die Schenkung „Sammlung Artelier“: 15. Februar bis 25. August 2019
Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse, 8010 Graz