Keine Angst vor den Untiefen der Unterhaltung! Das Theater im Keller greift mit seiner neuen Produktion auf ein ausgefallenes Format und eine bewährte Kooperation zurück. Mit „Fred vom Jupiter“ von Martin G. Wanko und Stefan Zinke gibt das TiK den Startschuss für eine mehrteilige Sitcom-Reihe.
Text: Bettina Leitner
Was manche vom Singlecover des Musikers Andreas Dorau kennen, wird jetzt zum Titel einer gewagten Sitcom. Mit Fred vom Jupiter bringt das Grazer TiK ein trashiges Zeitreise-Stück auf die Bühne, welches einen Clash zwischen der nicht allzu weit zurückliegenden Vergangenheit mit der aktuellen Gegenwart ermöglicht: Der 30-jährige Samy führt ein bürgerliches Leben und setzt sich mit großem Enthusiasmus für den Naturschutz ein, was seiner Freundin jedoch zunehmend missfällt. Kurz darauf ist Samy Single. Er suhlt sich in einem Falco-Song und während er singt, wird er plötzlich durch ein Wurmloch ins Jahr 1981 gezogen.
„Here today – gone tomorrow“
Mit dem Wissen aus dem Jahr 2019 findet sich Samy Anfang der 80er in einer Studenten-WG wieder. Somit lässt das Theater im Keller die Haltungen der Gegenwart auf die der Vergangenheit prallen, zutage tritt schon damals ein großes Misstrauen in die Zukunft, nicht zuletzt durch ominöse Hightech-Produkte wie ein Smartphone, welches Samy durch seine Wurmlochreise ins Jahr 1981 einschleust. Das Stück spielt mit den Divergenzen und den Schnittstellen wie auch mit den Klammern, etwa durch den damals und heute immer noch funktionierenden Schallplattenspieler, zwischen diesen zwei „Welten“. Missverständnisse und Konflikte sind vorprogrammiert, wenn Samy sein „futuristisches“ Wissen aus 2019 in die Vergangenheit einsät. Eingebettet in das Theatersetting, die sogenannte „extremste Gegenwartkunst“, ergibt sich ein verblüffend-komisches Spiel von hier und dort, von damals und jetzt.
Update: Aus alt mach neu
Auch wenn die kommende Produktion eine innovative Story auf die Bühne bringt, so ist das Sitcom-Format im TiK keineswegs neu. Die Idee, wieder ein derartiges Stück zu produzieren, geht auf die Familie Penner zurück, welche das Publikum in den vergangenen Jahren in mehreren Episoden der sogenannten GrazCOM-Reihe unterhalten hat. „Dieser Zugang soll jetzt wieder neu belebt werden“, verkündet Alfred Haidacher, der künstlerische Leiter des TiK. Für dieses Vorhaben greift er auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem österreichischen Dramatiker Martin G. Wanko zurück. „Wenn man etwas Trashiges und furchtlos Unterhaltsames aufführen möchte, dann braucht es einen Autor, der auch bereit ist, interpretatorische Entwicklungen zuzulassen und keine Berührungsängste hat, das Stück sich wandeln zu sehen“, erklärt Haidacher. „Die Kombination aus Wanko und dem Sitcom-Format erlaubt uns die spielerische Freiheit in der Darstellung, die kein anderer Rahmen zulassen würde“, so der Leiter und Gesamtkoordinator weiter. Mit dieser Produktion will das Theater im Keller ein Programm aufführen, das mehr Menschen auf der spielerischen Ebene ansprechen soll, um sie schließlich ins Verspielte zu entlassen. Dazu braucht es nur ein bisschen Trash, Mut zur Niveaulosigkeit und Samy.
Premiere: Fr. 5.4.2019 um 20 Uhr
Weitere Termine: 10.4., 11.4., 12.4., 13.4., 24.4., 25.4., 26.4., 27.4., 2.5., 3.5., 7.5., 8.5. und 10.5.2019
Tickets unter: 0664 97 33 184 oder unter www.tik-graz.at