Wie soll ein Werk auf Karton, 20 Meter lang, 1,5 Meter hoch und beidseitig bearbeitet, mit heutigen Druckmöglichkeiten dargestellt werden?
Das Ergebnis ist ein Doppel-Leporello, der zur dritten Ausstellung des COLOMBIA PAPER in der Wiener Anker Brotfabrik erscheinen wird. Im frühen Jahr 2018 war Franz Konrad wieder in Kolumbien: Neben neuerlichen Erkundungen in einem für viele Europäer fremden Land war vor allem die Entwicklung einer eigenen Bilderserie naheliegend. Ihn begleiteten Erinnerungen aus seiner ersten Kolumbienreise 23 Jahre früher, die Vergleiche hervorriefen. Den hispanophilen Grazer Maler und Zeichner zog zusätzlich die dort überschwängliche Natur an. Seine Aufzeichnungen und Skizzen bezogen darüber hinaus sozialanthropologische Beobachtungen ein. Szenen reihen sich aneinander, oft überfließend, Erlebnisse, Erkenntnisse und wohl auch Phantasien, nicht zuletzt sehr rational kritische, aber auch emphatische Überlegungen in einer Kette von Figuralem, Floralem und Architektonischem. Bildstarke Erzählungen aus diesem südamerikanischen Land, wo der Frieden mit den sogenannten Farc-Rebellen offenbar nicht gelingen will.
Obsthof, Graz, 23.10.–6.11.2019
