25 Stationen bieten im Museum des Stiftes Admont ein außergewöhnliches Kunstereignis.
Verspielt, experimentell und interaktiv. Jedes einzelne Werk mit seinem spezifischen Umraum erschließt sich durch ein beherztes Zugehen und Sich-Einlassen – mit allen Sinnen. Das Sehen steht nicht im Vordergrund. Angreifen, begreifen und erkunden ist Voraussetzung. Manche Werke reagieren bereits auf Annäherung. Die Umsetzung der faszinierenden Ideenwelten von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wirken unterschiedlich: von humorvoll, paradox, kritisch, verstörend und rätselhaft bis ernst; erzählerisch, vortäuschend oder auch scheinbar zweckentfremdet.
Gehen Sie in Resonanz!
Bringen Sie Gerüche zum Strömen, lösen Sie Wärme und Vibrationen aus, werden Sie Teil von Geschichten, produzieren Sie einen Blues, fühlen Sie ins Unsichtbare – oder aktivieren Sie Schallwellen, die mittels Ellbogenauflegen über Ihre Knochen hörbar gemacht werden, u. v. m. Manche Werke erschließen sich besonders intensiv durch ein gemeinsames Erleben im Dialog, in der Gruppe oder im Team. Eine ganz spezielle Erfahrung ist ein Rundgang mit verbundenen Augen. Auf Anfrage erhalten Sehende bei der Kasse u. a. Simulationsbrillen, die Blindheit und diverse Arten der Sehbehinderung simulieren. Die Sensibilisierung von sehenden Personen für das Thema Blindheit und der barrierefreie Zugang für blinde Menschen zur Kunst unserer Zeit bilden wesentliche Akzente in dieser Ausstellung. Alle Werke dieser Ausstellung sind Teil der Admonter Spezialsammlung „JENSEITS DES SEHENS – Kunst verbindet Blinde und Sehende“. 2012 wurde diese erstmals im Museum Stift Admont präsentiert, zur Diskussion gestellt und audiovisuell dokumentiert, danach mit großem Erfolg in Moskau im Zentrum für Zeitgenössische Kunst Winzavod. Es ist eine Sammlung mit derzeit 27 Werken, die von Künstlerinnen und Künstlern für blinde und sehende Menschen gleichermaßen konzipiert wurden. Das Spektrum der Exponate reicht von einfachen skulpturalen Werken über hochkomplexe multimediale Werke bis zu Arbeiten, die sich nur über einen Dialog zwischen Blinden und Sehenden erschließen. Im Zentrum steht das Miteinander von unterschiedlichen Wahrnehmungswelten. Kunst bringt Welten in Bewegung! Detaillierte Informationen zu dieser einzigartigen Spezialsammlung findet man in einem separaten Raum in der Ausstellung PLAY ART! im Museum Gegenwartskunst sowie in der auch auf der Homepage downloadbaren aktuellen Museumszeitung 2019.
Künstlerische Intervention 2019
Unter dem Titel WALDEN wurde der Raum für Künstlerische Intervention im Kunsthistorischen Museum 2019 von Daniel Zimmermann gestaltet. Im klösterlichen Nutzwald des Stiftes Admont wurde eine Weißtanne gefällt und zu 1.500 Holzlatten verarbeitet, aufgestapelt und per Zug, LKW und Boot in den brasilianischen Regenwald transportiert. Mit zeitvollen 360°-Szenen porträtiert WALDEN die paradoxe Reise des Holzleistenstapels entlang globalisierter Handelsrouten bis zum mysteriösen Endziel, Campinha am mittleren Rio Negro bei einer indigenen Gemeinschaft mitten im Amazonas. Mit dem Transport der Holzleisten begeben wir uns auf denselben Weg, jedoch in umgekehrter Richtung. Die Perspektiven verschieben sich. Der eigene Denkraum wird mobilisiert. WALDEN steht irgendwo zwischen postfaktischer Dokumentation, politisch-ökonomischer Kritik und surrealer Aktion. WALDEN hat im Vorfeld bereits bei renommierten Filmfestivals für Aufsehen gesorgt, u. a. bei der „Diagonale“.
Stift Admont / Museum & Bibliothek, 8911 Admont 1, Tel. 03613 231 26 04, Täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, bis 3. November