Pünktlich zum Muttertag im Kulturjahr 2020 wird das neue Grazer SchloßbergMuseum eröffnet. Mit Videoprojektionen, gläsernen Modellen und Augmented Reality soll das historische Graz erlebbar gemacht werden.
„Es soll ein Museum für alle werden“, verkündet GrazMuseum-Direktor Otto Hochreiter im Rahmen der ersten Baustellenbesichtigung. Das SchloßbergMuseum wird ein neuer Ort des Ankommens für jeden werden. „Ob für Touristen oder Grazerinnen und Grazer, allein oder mit Familie, wir werden auf alle Bedürfnisse eingehen“, so Hochreiter, der für die Planung verantwortlich zeichnet. Dementsprechend vielschichtig präsentiert sich das Angebot an unterschiedlichen Ausstellungs- und Vermittlungsformaten: Im Innenhof der Bastei wird ein märchenhafter „Wundergarten“ mit romantischen Pflanzen und Fabelfiguren aus der Mythologie sowie auch aus der Grazer Geschichte entstehen. Angefangen vom Hackher-Löwen bis hin zum Steinernen Hund und dem Teufel, der in der Sage vom Schloßberg eine wichtige Rolle spielt, werden alle Wesen versteckt in einem verspielten Garten zu sehen sein. Hier können die Besucherinnen und Besucher entspannt im Schatten unter den zahlreichen Hainbuchen verweilen, hautnah die Schloßberggeschichte erkunden oder einfach den einzigartigen Ausblick auf die Stadt genießen.
Parcours der Geschichte(n)
Im Kanonierhaus lädt ein Parcours die Besucherinnen und Besucher ein, die Geschichte der Stadt Graz, besonders die des Schloßbergs als bewohnten Berg, aber auch als zentrale Befestigung kennenzulernen. Dabei stehen die historischen Originalobjekte im Zentrum, die in den einzelnen Stationen vorgestellt werden. Besonderes Augenmerk soll hier auf den historischen Hintergrund mitsamt der politischen Situation zu den unterschiedlichen Epochen gelegt werden. Dies gelingt vor allem auch dadurch, da sich in den Sammlungen des GrazMuseums eine Vielzahl an authentischen, eindrucksvollen und überraschenden Zeugnissen der Schloßberghistorie finden lassen. Während im Kanonierhaus die Geschichte mit Artefakten erzählt wird, werden in der Kanonenhalle audiovisuelle Stadtansichten aus den unterschiedlichen historischen Etappen die Grazer Kultur erlebbar machen. Mittels Augmented-Reality-Technologie können historische Stadtpläne und Ansichten in 50-Jahre-Schritten über die heutige Stadt gelegt werden, womit beeindruckende Bilder der Vergangenheit in die Gegenwart geholt werden. Multimedial wird die Geschichte auch im „Inneren des Schloßberges“, in der Kasematte, aufgerollt. Anhand eines gläsernen Modells können Kulturinteressierte die „Schloßberg-Story“ auf eine ganz neue Art erleben.
„Das meistbesuchte Museum der Steiermark“ …
… soll es nach FPÖ-Gemeinderat Armin Sippel werden. Um dies auch umzusetzen, soll der Zugang in alle Bereiche möglichst niederschwellig werden, was sich auch im Eintrittspreis widerspiegelt. Kinder bis 6 Jahren können das Museum kostenlos besuchen und für alle anderen Besucher gilt ein Einheitspreis von 2 Euro. Mit diesem Ticket hat man Zugang zum gesamten Museumsareal mit seinen Gartenanlagen und Gebäuden. Wer jedoch nur den Ausblick genießen und im Hof flanieren möchte, kann dies nach wie vor sowohl zwei Stunden vor wie auch zwei Stunden nach den regulären Öffnungszeiten kostenlos tun. Eine weitere Maßnahme, das Museum für alle attraktiv zu machen, stellen die barrierefreien Zugänge dar. „In Bezug auf die Barrierefreiheit wollen wir weit über die gesetzlich vorgeschriebenen Standards hinaus“, betont Hochreiter. Denn bislang waren viele Areale, auf denen sich ab 2020 das neue Museum erheben wird, für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Kinderwägen nicht zugänglich. Im Sinne einer umfassenden Inklusion werden diese Barrieren weitestgehend abgebaut. Lifte führen fortan ins Innere der Kasematte, Wege werden verbreitert und auch die zentralen Aussichtspunkte werden für alle nutzbar sein.
Durch ein privates Erbe ermöglicht
Insgesamt kostet der Umbau rund 2,6 Millionen Euro. Das Faszinierende dabei ist, dass knapp die Hälfte von einer verstorbenen Grazerin stammt. Bereits im Jahr 2015 schenkte die Dame der Stadt Graz 500.000 Euro, um Sanierungsarbeiten in ihrer Heimatstadt zu finanzieren. Noch bevor die 96-Jährige schließlich im Jahr 2017 verstarb, legte sie in ihrem Testament fest, weitere 600.000 Euro der Stadt zu vermachen. Durch diese großzügige Zweckwidmung wird die Neugestaltung des Schloßbergs im wahrsten Sinne des Wortes zum „Kulturerbe“. „Wir gehen von rund 80.000 Gästen im Jahr aus, die für nur 2 Euro Eintritt ein niederschwelliges Informationsangebot mit Aufenthalts- und Erholungsqualität annehmen werden! Das Schloßbergmuseum mitsamt seiner Grünanlage am Gipfel des Grazer Stadtberges wird für unzählige Menschen ein sehr beliebter Treffpunkt werden“, freut sich Otto Hochreiter. Wesentlich trägt dazu auch bei, dass die Anlage mitsamt dem Museumsareal ganzjährig geöffnet sein wird, wodurch man sich zu jeder Jahreszeit einen „Grazer Blick“ verschaffen kann. Wie gewohnt werden die dortigen Restaurants und Bars mit ihrem einzigartigen Ambiente den Besuch am Grazer Schloßberg abrunden.