Stadt Graz setzt Maßnahmen für die Kulturschaffenden im Zusammenhang mit der Corona-Krise und unterbricht das Kulturjahr 2020. Damit einher geht eine Änderung der Förderkriterien und ein Appell an die Bundespolitik, ein Unterstützungsmodell für Künstlerinnen und Künstler zu schaffen.
Graz Kulturjahr 2020
Aufgrund der aktuellen Situation und der von der Bundesregierung getroffenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, wird das Graz Kulturjahr 2020 bis Sommer 2020 unterbrochen und voraussichtlich im September 2020, rund um den Schulbeginn, mit zahlreichen Projektstarts wieder aufgenommen. Bei anderen Projekten erscheint es sinnvoll, sie im Jahr 2021 fort- bzw. umzusetzen. „Wir werden daher ein Kulturjahr 2020 / 2.1. erleben, das uns auf dem Weg zurück in die Normalität unseres Lebens begleiten wird“, so Kulturstadtrat Günter Riegler, der Christian Mayer und seinem Team sowie allen Projektpartnerinnen und -partnern für die Arbeit der letzten Tage dankt. Allein im zweiten Quartal waren 630 Einzelveranstaltungen geplant, die nun ausfallen bzw. verschoben werden müssen.
Kulturförderung für Projekte ist gesichert
Die Vergabe von Kulturförderungen sowie deren Abrechnung unterliegen den Förderungsrichtlinien, welche in einer Verordnung des Gemeinderates festgelegt sind. Kulturstadtrat Günter Riegler wird den Gemeinderat ersuchen, eine Sonderförderrichtlinie zu beschließen, um eine Übertragungsmöglichkeit für Förderprojekte zu gewähren, welche für 2020 bereits genehmigt wurden und nun aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden müssen. Dies betrifft nicht nur Projekte des Graz Kulturjahr 2020, sondern auch reguläre Jahresprogrammprojekte. Eine Änderung der Förderungsrichtlinien für diesen Anlassfall ist in Ausarbeitung. Stadtrat Riegler stimmt sich in diesem Punkt auch mit Landesrat Drexler ab. Demnach sollen Förderungen auch dann gewährt werden können, wenn zwar Vorbereitungskosten und -arbeiten angefallen sind, die Aufführung/ Ausstellung sich aber verzögert. „Ich hoffe, dass Projekte, welche bereits in Vorbereitung sind und in denen viele Arbeitsstunden der Künstlerinnen und Künstler stecken, trotz der Corona-Krise Umsetzung finden. Genaue Details werde ich in einem Gemeinderatsstück vorlegen“, kündigt Riegler an. „Beide Maßnahmen – die Verschiebemöglichkeit auf 2021 sowie die Änderung der Förderungsrichtlinien – sollten helfen, gerade im Bereich der freien Szene und der kleinen Kulturinitiativen eine kleine Erleichterung zu bieten.“
Kulturförderung des Bundes
Zudem wird seitens Stadtrat Riegler an die Bundesregierung appelliert, aus dem Corona-Bundesmittelfonds von 4 Mrd. EUR auch ein Unterstützungsmodell für Künstlerinnen und Künstler zu gestalten, denn auch Künstler, Kulturschaffende und DesignerInnen sind UnternehmerInnen, die Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen. Aus der Grazer Freien Szene, die bekanntlich sehr groß und qualitätsvoll ist, wird dringender Bedarf an Unterstützung gemeldet. „Zahlreiche Kulturinitiativen haben sich bei mir in den vergangenen zwei Tagen gemeldet und ihre Besorgnis mitgeteilt. Nur durch ein Zusammenwirken von Bund, Land und Stadt kann ein Fortbestand des Grazer Kulturlebens in der bisherigen Dichte und Qualität erfolgreich gelingen.“