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styriarte 2020 reloaded: Geschenke der Nacht

Die styriarte macht ihr Versprechen wahr und wird auch in diesem Sommer stattfinden. Nach einem beherzten Programmumbau werden ab dem 1. Juli viele zauberhafte Momente der ursprünglichen Fassung in neuen, virusresistenten Formaten erlebbar.

Text: Stefan Zavernik

Schon im April wagte man die Behauptung, im Juli 2020 ein styriarte-Festival zu spielen. Die neue Programmplanung für das Festival passierte zu einem Zeitpunkt, als es für jegliche Produktionsmöglichkeiten null Perspektiven gab. Man verschob die Spielzeit etwas nach hinten und machte sich an die Arbeit, das Programm umzubauen. Das Vorhaben wird nun gelingen. Da es aber internationale Reisen ohne Behinderung auch im Juli nicht geben wird, auch szenische Projekte mit vielen Beteiligten auf engem Raum weiterhin nicht möglich sind, musste einiges aufgegeben werden. Dennoch wurden viele zentrale Programmpunkte in die neue Fassung der Spielzeit hinübergerettet, manchmal etwas abgeändert, aber in ihrem Wesen gleich belassen. Gespielt wird vom 1. bis zum 26. Juli durchgehend an jedem Tag, pro Vorstellung immer für ein maximales Publikum von 250 Personen.

Foto: Nikola Milatovic

Eröffnung in der List-Halle

Das Festival startet wie gewohnt mit einer Fux-Opernausgrabung. Zu hören sein werden in diesem Jahr Auszüge aus der Oper Die Geschenke der Nacht, die das steirische Barockgenie für Kaiserin Amalie Wilhelmine zu ihrem Geburtstag im Jahre 1709 komponiert hatte. styriarte-Intendant Mathis Huber wird zur Eröffnung die Ouvertüre und einige Arien daraus aufführen lassen. Dirigiert wird das Konzert von Alfredo Bernardini. Neben der Oper Die Geschenke der Nacht dienen als Intermezzi Vivaldis Nachtkonzert für Flöte und Fagott und ein besonders bildreiches Orchesterwerk von Fux: Die Süßigkeiten und Bitternisse der Nacht. Bei der Neuplanung des Programms versuchte Mathis Huber oftmals aus der Not eine Tugend zu machen. Etwa bei der geplanten Opernproduktion Don Giovanni. Aufgrund der Covid-19-Bestimmungen musste man diese Produktion mit weniger Sängern und wesentlich kleinerem Orchester neu konzipieren. Nun steht plötzlich Maestro Andrés Orozco-­Estrada auch als Teil des Ensembles selbst auf der Bühne. Er wird alle Register seines pulsierenden Mozart-Könnens ziehen. Zu erwarten sein wird ein heiterer Opernabend, der der Realität der Mozart-Zeit mit ihren halben Opern, indisponierten Sängern und nicht vorhandenen Inszenierungen wohl ziemlich nahekommen könnte.

Intendant Mathis Huber hat die styriarte 2020 mit Mut zum Risiko umgebaut. Das Ergebnis wird sich hören lassen können

Ideen neu gedacht

Neugedacht werden musste auch der Abend „Una notte veneziana“. Die Aufführung war ursprünglich für das Palais Attems konzipiert gewesen, nun wird sie in der Helmut-List-Halle über die Bühne gehen. Die Idee dahinter bleibt dieselbe, das Publikum soll eine Nacht in einem venezianischen Palazzo erleben. Und zwar mit allem, was dazugehört, mit Flötentönen à la Vivaldi, mit dem Silberklang einer Primadonna und den gewagten Stellungen des Giacomo Casanova. Aus dem ursprünglich gedachten Wandelkonzert wird nun eine Aufführung, die drei Räume auf einer gemeinsamen Bühne mit Musik erfüllen wird. Links Michael Hell und seine Barockmusiker, die Vivaldi spielen werden; rechts die Sopranistin Tetiana Miyus, die mit Eva Maria Pollerus Arien aus dem Repertoire der Adriana Ferrarese aufführt; und in der Mitte Chris Pichler als Casanova, der erklärt, wie alles zusammenhängt und sich gleichzeitig auf seine berühmte Liebesnacht mit M. M. vorbereitet.

Foto: Werner Kmetitsch

Open-Air-Konzerte

Für zauberhafte Momente sollen in dieser Spielzeit wieder einige der Programmpunkte in Schloss Eggenberg sorgen. Etwa die Konzerte im Rahmen von „Mondnacht“. Das Festival lädt hier seine Besucher in den Schlosspark des barocken Anwesens und hofft dabei auf wolkenlosen Himmel. Zu hören sein wird unter anderem der Tenor Johannes Chum, der Lieder von Robert Schumann und Franz Schubert singen wird, begleitet von Daniel Fuchsberger an einer historischen Kontragitarre. Auch der Abschluss der styriarte wird im Schloss Eggenberg zur Aufführung gebracht; wenn das Wetter mitspielt – ansonsten findet der Abend in der Helmut-List-Halle statt. Gespielt wird die Feuerwerksmusik von Händel, dazu Bach und Fux im prachtvollen Innenhof des Schlosses. Wieder unter der Leitung des Dirigenten Alfredo Bernardini.  

Infos zum kompletten Programm unter www.styriarte.com