Nach „Adios Muchachos“, dem TiK-Sommerhit des Vorjahres, folgt mit „Hasta la vista, Muchachos!“ heuer der zweite Teil von Michael Wegers Erfolgscomedy um toxische Männlichkeit mit allen damit zusammenhängenden Fehlentwicklungen, Vorurteilen und peinlichen Situationen.
Text: Bettina Leitner
Man muss den ersten Teil nicht gesehen haben, um sich köstlich amüsieren zu können, dafür hat Weger mit gekonnter dramaturgischer Pranke gesorgt. Der Intendant, Regisseur und Schauspieler Michael Weger ist nicht nur im Theaterbusiness tätig, er ist zugleich auch Autor und Persönlichkeitstrainer, was seinen Stücken einen ganz besonderen Akzent verleiht. „Sich verletzbar zu machen bedeutet, sein Herz zu öffnen, sich nicht mehr zu verbarrikadieren, sich und seine Wahrheit ernst zu nehmen und zu zeigen – seine wahren Gefühle zuzulassen. Das heilt, das nährt, das trägt uns in eine gelingende Zukunft“, weiß Weger. In seiner herrlich unehrlichen Verwechslungskomödie hat er diese Erkenntnis seinen Hauptfiguren aber nicht gegönnt – zumindest nicht gleich. Auch im heurigen Stück sind die Protagonisten auf der Suche nach sich selbst und der Befriedigung ihrer (sexuellen) Bedürfnisse. Insgesamt ein Heidenspaß und eine witzige Abrechnung mit überkommenen männlichen Selbstbildern.
Schuld sind immer … die Frauen!
Bankmanager Norbert und Filmregisseur Karl-Egon haben sich gemeinsam auf eine Finca auf Ibiza zurückgezogen. An ihrem Unglück sind natürlich „die anderen“ schuld – und diese anderen sind „die Frauen“. Nachdem die beiden Machos im ersten Teil mit Erstaunen feststellen mussten, dass es sich bei ihren beiden Partnerinnen, die gerade im Kreißsaal liegen und ein Kind auf die Welt bringen, um ein und dieselbe Blondine handelt, und nachdem sie schließlich noch von einer smarten Anwältin vollends in die Knie gezwungen werden, beschließen die beiden Männer nun im zweiten Teil, ihren Plan zu ändern und ihren eigenen Weg zu gehen, von dem aber noch nicht klar ist, wo er sie hinführen soll. Doch Norberts und Karl-Egons Versuch einer Neuerfindung ihrer selbst scheitert – wieder. Sie müssen erkennen, dass man etwa nicht einfach homosexuell werden kann, bloß weil man es beschließt – und dass es ganz ohne Frauen einfach nicht geht. Dies vor allem deshalb, weil dann niemand da ist, den man für seine Bedürfnisse ausnützen kann – und wer soll denn bitte zum Beispiel die Wohnung putzen? Schnell wird ihnen klar: Eine Frau muss wieder her. Die beiden beschließen also, eine Haushälterin einzustellen, aber eine, die sie nicht in ihre alten Lust-Muster tappen lässt, zumindest war das der Plan. Ganz ihren Vorurteilen verhaftet, wird eine Muslima engagiert. Doch unter den Stoffmassen verbirgt sich höchste Gefahr! Ein neuerlicher Hetero-Liebesrausch schwemmt die beiden Midlife-Krisler durch ungeahnte Höhen und (verdiente) Tiefen.
Traditionell Open Air
In langjähriger Tradition findet das heurige Sommerstück wieder unter freiem Himmel statt. Dieses Mal bespielt das TiK wie im Vorjahr den Hof des Steirischen Landesarchivs am Grazer Karmeliterplatz – natürlich absolut coronakonform. Auf der Bühne zu sehen sein werden Alfred Haidacher, Agnes Julia Redl und Michael Spiess unter der Regie von Bernd Sracnik.
Premiere: Do, 6.8.2020, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: Fr, 7.8., Sa, 8.8., Di, 11.8., Mi, 12.8., Do, 13.8., Fr, 14.8., Sa, 15.8., Di, 18.8., Mi, 19.8., Do, 20.8., Fr, 21.8., Sa, 22.8., Di, 15.8., Mi, 26.8., Do, 27.8., Fr, 28.8. und Sa, 29.8.2020
jeweils um 20 Uhr im Hof des Steiermärkischen Landesarchivs, Karmeliterplatz
Tickets unter 0664 973 31 84 oder auf www.tik-graz.at