Das Jazzfestival Leibnitz wird in diesem leidgeprüften Jahr zu einem dreitägigen Show Case des jungen und zeitgenössischen österreichischen Jazz.
Text: Wolfgang Pauker
Das Internationale Jazzfestival Leibnitz wird 2020 coronabedingt erstmals ohne ausländische Beteiligung stattfinden, weshalb „International“ an der achten Ausgabe allein das Format der heimischen Projekte ist. „Unter dem Slogan ‚Austrian Jazzlines‘ wollen wir also ausschließlich mit österreichischen Gruppen bzw. aktuellen Projekten ein Credo an den kontemporären Jazz österreichischer Provenienz ausrufen und gleichsam auch einen Beitrag zur Konsolidierung und Stärkung der heimischen Szene nach all den Entbehrungen der letzten Monate leisten“, so Organisatorin Isabella Holzmann, die aus der Not eine Tugend gemacht hat und einige der vielversprechendsten heimischen Ensembles für das Festival gewinnen konnte.
Auf drei Bühnen werden nun sieben Band-Projekte der jüngsten Zeit – von der Formation rund um Tenorsaxophonist Jakob Gnigler über das Wolfgang Muthspiel Chamber Trio bis zur Jazzband der Stunde Shake Stew – in einem durchdachten Programm auftreten und dabei zu einem großen Teil auch ihre neuen Alben präsentieren. „Das Programm soll als ein ganzheitliches Konvolut verstanden werden, in dem in einer wechselseitigen Bedeutung und Wirkung von Komposition und Improvisation alles mit allem zu tun hat.
Das Festival soll also keine bloße Band-Revue durch die äußerst vielfältige und hochkarätige österreichische Szene sein, sondern alle Errungenschaften und Entwicklungen, die zu dem ausgewiesenen Selbstbewusstsein der kreativen Jazzszene im Lande führten, in einen schlüssigen Zusammenhang stellen“, so der künstlerische Leiter Otmar Klammer. Eine weitere Besonderheit der diesjährigen Ausgabe ist der große Frauenanteil, welcher für die signifikante internationale Stellung der österreichischen Szene in Sachen Genderfrage und Quotenregelung im Jazz spricht. Eines blieb jedenfalls unverändert: Wie in all den Jahren zuvor hat der ORF auch heuer wieder zugesichert, alle Konzerte für Radiosendungen mitzuschneiden und im internationalen Rahmen der EBU (European Broadcasting Union) anzubieten. Womit den Austrian Jazzlines auch wieder eine riesige internationale Bühne geboten wird.
Um den fantastischen Wein der Region sorgenfrei genießen zu können, erreicht man die Spielstätten in Leibnitz auch mit dem Jazzbus, einem gratis Shuttle vom Andreas-Hofer-Platz in Graz. Abfahrt: Freitag & Samstag 17.30 Uhr, Sonntag 11 Uhr, Rückfahrt ca. 15 Minuten nach Konzertende.
Programm
Freitag, 2. Oktober
19 Uhr: Gnigler
20.30 Uhr: Fabian Rucker 5
22.30 Uhr: Wolfgang Muthspiel Chamber Trio
Kulturzentrum Leibnitz, Kaspar Harb-Gasse 4
Samstag, 3. Oktober
19 Uhr: Chuffdrone
20.30 Uhr: Pannonica
Kulturzentrum Leibnitz, Hugo Wolf-Saal
22.30 Uhr: Kompost 3 – 10th Anniversary
Altes Kino, Bahnhofstraße 14
Sonntag, 4. Oktober
13 Uhr: Shake Stew
Eventgelände Grottenhof (Open Air), Grottenhof 1
www.jazzfestivalleibnitz.at