Start Featureshome Neue Musik: Kompositionswettbewerb für Klaviermusik

Neue Musik: Kompositionswettbewerb für Klaviermusik

Klavierduo Chiemi Tanaka und Krzysztof Dziurbiel Foto: Silvio Rether

Vom 10. bis 12. Juni finden erstmals die Tage der neuen Klaviermusik Graz statt, initiiert vom KULTUM Zentrum für Gegenwart, Kunst und Religion in Kooperation mit der Grazer Kunstuniversität und ÖGZM. Das Festival präsentiert Grazer PianistInnen in vier Konzertprogrammen als facettenreichen Querschnitt durch das zeitgenössische Schaffen für Klavier aus unserer Region. Noch bis 28. Februar läuft die Einreichfrist des mit insgesamt 2.000 Euro dotierten Kompositionswettbewerbes.  


Der Wettbewerb richtet sich insbesondere an junge KomponistInnen und Kompositionsstudierende mit Lebensmitttelpunkt in Österreich, deren Werke noch nicht regelmäßig in den großen Konzerthäusern präsent sind. Gesucht werden kurze Kompositionen für Klavier, die noch nicht öffentlich aufgeführt oder eingespielt wurden und innovative künstlerische Zugriffe auf dieses so traditionsreiche Instrument beweisen. Die ExpertInnenjury setzt sich aus dem renommierten Komponisten Richard Dünser, der international gefeierten Pianistin Ayami Ikeba und den Komponist und Boris-Blacher-Preisträger Clemens Nachtmann zusammen. Die ausgewählten Werke kommen im Rahmen des Finalkonzerts am 12. Juni zur Uraufführung. Im Rahmen des Konzertfinales wird neben der besten Komposition aus Kategorie A und B die beste Interpretation eines FinalistInnenwerks prämiert und ein Publikumspreis für die beliebteste Komposition vergeben. 

Das neue Festival will nicht nur zum Diskurs über die Klavierliteratur unserer Gegenwart anregen, sondern auch einen optimistischen Ausblick wagen und ein Ausrufezeichen an den Beginn eines, hoffentlich, intensiven Kultursommers setzen. „Wir durchleben gerade eine Generalpause, eine schier endlos lange Fermate, die irgendein Dirigent vergessen hatte abzuwinken, ehe er vom Podium trat. Die Stille kann, musikalisch betrachtet, schlichtweg schön sein, oder zehrend. Nicht zuletzt ist es die Stille, aus der heraus immer wieder aufs Neue erst die Musik entfließen kann, sei es im Akt des Komponierens, sei es im Konzert, das jenen Moment des Ursprungs braucht, in dessen Magie der Leere der Klang feierlich bricht. Kompositorisch betrachtet sind zu lange Löcher, in denen nichts passiert, meistens ungünstig. Es wird weitergehen. Es wird wieder Konzerte geben. Einiges Neues kommt aufs Tableau unseres Programms 2021, ein neues Festival für moderne Klaviermusik, neue Spielstätten – wir freuen uns auf die Fertigstellung der Renovierungsarbeiten des Minoritensaals – und natürlich auch viele bis dato noch ungehörte Werke.“, so Christoph Renhart, Kurator Neue Musik.

Georg Schulz, Rektor der Kunstuniversität Graz: „Es ist enorm wichtig Uraufführungen zu spielen und ein Werk, das man nicht kennt auch unter Zeitdruck einzustudieren und in eine neue Klangsprache hineinzufinden. Gerade im klassischen Betrieb hat man diese Erfahrung nicht immer. Ein Interpretationspreis stellt hier auch in besonderer Weise eine Motivation dar.“ 

Die Jury

Richard Dünser 

Der Komponist fand internationale Anerkennung durch seine Oper „Radek“ oder sein Violinkonzert, das u.a. von Solisten wie Christian Altenburger oder Benjamin Schmid interpretiert wurde. Zahlreiche Einspielungen seiner Werke mit international renommierten Klangkörpern und MusikerInnen erschienen auf CD. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit ist er als ordentlicher Professor für Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz tätig und leitet dort auch eine Kompositionsklasse. 

Ayami Ikeba 

Die Pianistin konzertierte weltweit als Solistin (u.a. mit dem NHK symphony orchetra unter André Previn) und stand als Kammermusikpartnerin mit Künstlern wie Alfons Kontarsky und Anne-Sophie Mutter auf der Bühne zahlreicher renommierter Festivals. Ihre Einspielungen erschienen auf CD und wurden von Radiostationen in Deutschland, Österreich und Italien ausgestrahlt. Seit 1999 leitet sie eine Klasse für Konzertfach Klavier an der Kunstuniversität Graz. 

Clemens Nachtmann 

Der Komponist studierte Politikwissenschaft sowie Komposition und Musiktheorie bei Wilhelm Killmayer, Friedrich Goldmann, Gösta Neuwirth und Hartmut Fladtund Beat Furrer. In zahlreichen Veröffentlichungen nahm er zu gesellschaftstheoretischen, politischen, kulturellen und musikalischen Fragen Stellung, sein künstlerisches Schaffen wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Boris-Blacher-Preis für Komposition der Neuen Musik 2004. Portraitkonzerte und-Sendungen beim Berliner Festival „Ultraschall“ im ORF und im DeutschlandRadio. Clemens Nachtmann ist Professor für Harmonielehre an der Kunstuniversität Graz

Vorschau: Tage der neuen Klaviermusik Graz

10. Juni
19.30 Uhr: Feierliche Eröffnung, Eröffnungsrede & Diskurs zur Entwicklung der zeitgenössischen Klavierliteratur  
20.30 Uhr: Bagatellen 
Aufführung Gerd Kührs kurzer Klavierstücke 
KULTUM

11. Juni
19.30 Uhr: Solorecital Eduard Lanner 
21 Uhr: Orakel der Nacht 
KULTUM 

12. Juni
19.30 Uhr: Finale  
Aula der KUG