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PSALM zu Ostern in Graz … for future

Foto: Harry Schiffer

Please hold the line – Mit dieser Bitte hat das Festival PSALM 2020, das ja mitten im ersten Lockdown nicht wie geplant stattgefunden hat, sein Publikum auf ein Jahr vertröstet. Jetzt löst es das Versprechen ein, und hebt endlich ab und hat die Geschichten, die im letzten PSALM erzählt werden sollten, noch einmal ausgepackt, noch einmal umgerührt. Und siehe da, sie sind aktueller als zuletzt, und sie werden uns noch beschäftigen, wenn uns Corona schon wie ein in der Ferne vergangener Alptraum erscheint.

Das Festival erzählt Geschichten von unserer Welt, von unserer Umwelt, von unserer Zukunft und von der unserer Kinder. In den Geschichten geht es um Umkehr, Hinwendung zum Besseren, um einen neuen Anfang. Und es erzählt diese Geschichten in der Sprache, die es am besten kann: in wunderschönen musikalischen Programmen. Alle finden in der Helmut List Halle statt – und zwar von Palmsonntag, dem 28. März, bis zum Ostermontag am 5. April.

Zum Auftakt des Festivals am Palmsonntag, dem 28. März, kommt Vladimir Ivanoff wieder nach Graz und wird mit seinem Ensemble Sarband gemeinsam mit dem preisgekrönten Hib.art.chor aus Graz auf den Spuren des Heiligen Franz von Assisi wandeln. Ihm ging es um die Abkehr vom Luxus und die Hinwendung zu einem einfachen Leben. Seinen Zeitgenossen brachte er diese Botschaft in einfachen Worten und in anschaulichen theatralischen Inszenierungen nahe, wie im Palmsonntagsspiel „Laudes Palmarum“. Der Einzug Jesu in Jerusalem wird von bewegender Musik aus dem 14. Jahrhundert sowie von Esel und Lämmern begleitet.

Intendant Mathis Huber

Ostern liegt nicht zufällig im Frühling. Alles ist auf Neubeginn, auf Aufbruch und Frische eingestellt. Und so haben Menschen immer schon ganz eigene Rituale und Feste erfunden, um den Frühlingsbeginn zu feiern und die Kräfte der Natur positiv zu beeinflussen. Miriam Andersén und ihre Freunde sind genau die Richtigen, um uns mit „Frühlingssegen, Frühlingssagen“ aus Skandinavien, aus Irland und dem Alpenraum bekannt zu machen. Und sie bringen dafür am 30. März ihre klaren Stimmen, Kuhhorn, Holzschuhgeige, Schlüsselfidel und noch viel mehr mit – ein archaisches Ritual.

Was passiert, wenn sich Menschen selbst zu Schöpfern des Lebens aufschwingen? Schon vor hunderten von Jahren erzählt eine jüdische Legende von dieser Vision, dem berühmten Golem. Der Dichter und Naturwissenschaftler Primo Levi hat aus der uralten Sage eine ebenso berührende wie aktuelle Geschichte über menschliche Hoffnungen und Anmaßungen gemacht. Miguel Herz-Kestranek liest die Geschichte am 31. März im Programm „Der Rabbi und der Golem“. Die grandiosen israelischen Klarinetten-Zwillinge Gurfinkel spielen dazu Klezmer vom Feinsten.

Miguel Herz-Kestranek liest vom Rabbi und vom Golem.
Foto: Werner Kmetitsch

Aus der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs erwuchs in Westdeutschland in den 50er-Jahren eine ganz neue Kultur: die des Konsums, die uns heute unsere sattsam bekannten Umwelt-Probleme beschert. Trautes Heim, Lebensfreude, Reiselust – dieser ungewöhnliche Aufbruch ließ das Leben neu und glückverheißend erscheinen und wurde von den Schlagern der Zeit in unvergessliche Melodien gepackt. Eddie Luis und Die Gnadenlosen präsentieren die Songs von Peter Alexander, Conny Froboess und Co., Rosi Degen von den Rabtaldirndln moderiert „Alles auf Anfang“ am 1. April bei zwei Konzertterminen um 16.30 und 19 Uhr.

Eddie Luis und Die Gnadenlosen spielen wieder auf. Zweimal am 1. April. Kein Scherz.
Foto: Werner Kmetitsch

Die Klagen zweier Mütter bestimmen im heurigen PSALM-Festival den Karfreitag am 2. April: Ismael Barrios nimmt unmittelbar Bezug auf die „Fridays for future“-Bewegung, indem er gemeinsam mit seinen musizierenden, indianischen Freunden „Madre tierra“ – auf Quechua Pachamama, zu Deutsch Mutter Erde – beschwört, die in Südamerika ihr sterbendes Kind, den in Brand stehenden Regenwald beweint. Und auf der anderen Seite steht Maria, Jesu Mutter, am Kreuz ihres Sohnes und beweint diesen in den denkbar schönsten Tönen: in Pergolesis „Stabat mater“, ausgeführt von Michael Hells neuem Ensemble ĀRT HOUSE 17 sowie den Sängerinnen Gemma Bertagnolli und Iris Vermillion.

Im „Lied von der Erde“, einer Komposition von klangsatter Schwermut und leichter Eleganz, in der Leben und Tod wie Geschwister nebeneinanderstehen, zeigt uns Gustav Mahler den Menschen, der an seinem Ende in die immerwährende Natur entschwindet. Stephanie Houtzeel, Herbert Lippert und das Große Orchester recreation unter Florian Groß werden mit Herzblut dazu beitragen, dass man im PSALM am 4. April ergriffen den Schönheiten der Mahler’schen Klänge erliegen kann.

Florian Groß dirigiert recreation – heraus kommt Mahlers „Lied von der Erde“.
Foto: Werner Kmetitsch

Mit Louis Armstrongs Liebesode an unseren herrlichen Planeten will das Festival die Zivilcourage feiern – jene Zivilcourage, die diese Erde und ihrer Bewohner retten muss. Dazu spannt es einen Bogen durch die Popgeschichte von den unsterblichen Songs der westlichen Friedensbewegungen bis ins Hier und Jetzt der Klimaproteste mit ihrer Säulenheiligen Greta Thunberg. Anna Heimrath und Thomas „Effi“ Petritsch verlassen sich bei den Songs auf die Arrangements des Grazer Tausendsassas Raphael Meinhart und den phänomenalen instrumentalen Sound seiner Band: zu hören am Ostermontag, dem 5. April bei „What a Wonderful World“.

Thomas „Effie“ Petritsch, Granada-Frontman singt ebenfalls im PSALM von der „Wonderful World“.
Foto: Gernot Eder

Karten und Informationen zum Festival sind im styriarte Kartenbüro erhältlich (geöffnet wohl wieder ab 25. Jänner von 10 bis 18 Uhr). Und www.psalm.at hält ab sofort alle wichtigen Informationen, auch zu unserem Sicherheitsprogramm, bereit. Die Kartenpreise liegen bei EUR 46 und 26, jeweils Halbpreis für unter 27-Jährige. Für Vielbucher steht das vorteilhafte Viererabo (vier Veranstaltungen nach Wahl zu 106 Euro) zur Verfügung. Für das Festival werden mit einem Budget von EUR 265.000 rund 5.000 Tickets angeboten.

Foto: Harry Schiffer

styriarte Kartenbüro, Sackstraße 17, 8010 Graz, Tel.: 0043.316.825 000, tickets@styriarte.com                                                 

www.psalm.at