Das Internationale Dramatiker|innenfestival Graz für Gegenwartsdramatik, veranstaltet von Schauspielhaus Graz und DRAMA FORUM von uniT, hat heuer von 8. bis 13. Juni die Zukunft im Blick.
Text: Wolfgang Pauker
Von 8. bis 13. Juni beschäftigen sich im Rahmen des Dramatiker|innenfestivals nationale und internationale Autoren mit der Frage nach und dem Weg ins „ÜBER MORGEN“, dem Motto der bislang fünften Ausgabe. „Darüber zu philosophieren, zu phantasieren, zu schreiben, heißt, ausgehend von Vergangenem und Gegenwärtigem, ins Ungewisse zu schauen. In einer widersprüchlichen Welt, in der Handlungs- und Denkräume enger zu werden scheinen, ist es umso wichtiger, gemeinsam erstrebenswerte Versionen der Zukunft zu entwerfen“, so Iris Laufenberg, Geschäftsführende Intendantin des Schauspielhaus Graz. Sechs Tage wird die steirische Landeshauptstadt und darüber hinaus hierfür wieder zum Zentrum für zeitgenössisches Theater, in dem neue Texte erforscht und der Austausch von Autoren und Publikum gefördert werden. An die gegenwärtige Pandemiesituation angepasst mit vielen Veranstaltungen, die Distanz wahren und den öffentlichen Raum bespielen.
Ein Schwerpunkt liegt auch auf digitalen Formaten: Vorstellungen und Gespräche werden gestreamt, Besucher können sich im virtuellen Festivalzentrum austauschen und Graz von überall aus mittels 360°-Bildern besuchen. Als Besonderheit des heurigen Festivals ist das Schauspielhaus Graz auch Gastgeber der International Theatre Conference der European Theatre Convention (ETC), die einen Schwerpunkt auf Themen der Nachhaltigkeit im Theater legen wird. Weitere Kooperationen bestehen mit dem Graz Kulturjahr 2020, insbesondere dem Klima-Kultur-Pavillon am Freiheitsplatz, und auch mit der Diagonale, mit der die Beziehung von Film und Theater beleuchtet wird.
Programmhighlights sind das feministisch-afrofuturistische Gastspiel von Simone Dede Ayivi First Black Woman in Space, die Performance Fressen des Theaterkollektivs Henrike Iglesias über die gesellschaftliche Obsession mit Essen sowie das Projekt Unheimliches Tal/Uncanny Valley von Stefan Kaegi (vom Label Rimini Protokoll) und dem Autor Thomas Melle, das sich mit der ethischen Problematik von Robotern beschäftigt. In Bezug auf neue Formen des Theaters ist vor allem die Virtual-Reality-Produktion Krasnojarsk: Eine Endzeitreise in 360° des Grazer Schauspielhauses zu erwähnen, die im Rahmen des Festivals noch einmal erlebbar sein wird. Das genaue Programm mit allen Informationen zu Zeit, Ort und ob die Veranstaltung analog oder digital stattfindet, wird aufgrund der momentanen Situation tagesaktuell online veröffentlicht.