Am 24.9. geht Benjamin Brittens Oratorium „War Requiem“ als Eröffnungspremiere der Saison 2022/23 über die Grazer Opernbühne und auch noch ein Stück darüber hinaus …
Für das selten szenisch aufgeführte Werk des britischen Komponisten und Pazifisten kehrt Lorenzo Fioroni, Regisseur der gefeierten und preisgekrönten Griechischen Passion und des Opern-Doppelabends Cavalleria rusticana & Pagliacci, zurück nach Graz, verwandelt das Opernhaus selbst in einen Ort jenseits des Gewohnten und realisiert das Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts um Erinnerung, Zerstörung, Hoffnung und Versöhnung unnachahmlich und eindringlich.
Coventry, mit Graz in einer Städtepartnerschaft verbunden, wurde 1940 von der deutschen Luftwaffe zerstört, hunderte Menschen starben. Die Ruinen der Kathedrale wurden später in den neu errichteten Kirchenbau integriert, um als Mahnmal erhalten zu bleiben und zugleich dem Wunsch nach Erinnerung und Versöhnung nachzukommen.
Benjamin Britten erhielt den Auftrag, ein Werk zur Einweihung der neuen Kathedrale zu schreiben, dessen Uraufführung 1962 erfolgte und das mit seinem Symphonie- und Kammerorchester, mehreren Chören, Sopran, Tenor und Bariton tief bewegt, mitreißt, Brücken über Unvorstellbarem baut, und über das Britten resümiert: „Dieses Requiem ist vielleicht das wichtigste Werk, das ich jemals geschrieben habe.“ Kongenial lässt er die Traditionen der Totenmesse auf die schmerzvollen, hoffnungssuchenden Worte des Lyrikers und Soldaten Wilfred Owen treffen, ein Appell der Versöhnung.
In Lorenzo Fioronis Inszenierung wird die Entstehung eines Konfliktes, quasi aus dem Nichts, und die Flucht der Menschen – auch vor der eigenen Angst – in aufwühlender Eindringlichkeit zu erleben sein.
Am Pult der Grazer Philharmoniker stehen Chefdirigent Roland Kluttig und Johannes Braun. Sie werden die Vielzahl der Musiker:innen und Sänger:innen mit sicherer Hand musikalisch durch dieses beeindruckende Werk leiten.
Eröffnungspremiere „War Requiem“
24.9.2022, 20 Uhr
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