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„Appell“ im Steiermarkhof

Die Arbeit "Nevertheless" von Marlene Gollner ist unter den Einreichungen für die kommende Künstlerhof-Schau

Künstlerhof-Schau 2022: Der Steiermarkhof wird ab 19. Oktober zum zweiten Mal die große Gemeinschaftsausstellung der Grazer Künstlervereinigungen ausrichten.

Text: Stefan Zavernik

Die Grazer Künstlervereinigungen erhalten auch in diesem Jahr eine große Gemeinschaftsausstellung. Möglich wird die Ausstellung durch die Unterstützung durch das Land Steiermark und die Stadt Graz. Als Ausstellungsort darf sich zum zweiten Mal nach 2021 der Steiermarkhof unter Beweis stellen, der sich über die letzten zwei Jahrzehnte zu einer gut frequentierten Kulturlocation entwickeln konnte. Insgesamt fünf Vereinigungen haben ihre Werke für die Ausstellung eingereicht. Ein Auswahl aus den eingereichten Kunstwerken wird der deutsche Kurator Stefan Wimmer treffen und die Ausstellung kuratieren. Wimmer ist aktuell Direktor an der Kunstakademie Bad Reichenhall. Zuvor war er an Institutionen wie dem Mozarteum Salzburg, der Universität Leipzig oder der Universität Kassel tätig. Der Titel der Ausstellung steht bereits: Apell. Zum Ausdruck gebracht werden soll ein Querschnitt über das aktuelle Schaffen der fünf Vereinigungen.

Die Grazer Künstlervereinigungen blicken auf turbulente Jahre zurück. Ihr Wunsch, Ausstellungen im Grazer Künstlerhaus durchzuführen, wurde nach langen, heftigen Diskussionen schlussendlich nicht mehr erfüllt. Der amtierende Leiter des einstigen Künstlerhauses, Sandro Droschl, führt die Einrichtung mittlerweile unter dem Namen „Halle für Kunst Steiermark“ und will die Vereinigungen in seinem Gesamtkonzept nicht mehr weiter berücksichtigen. Um zumindest die große Gemeinschaftsausstellung weiterhin stattfinden zu lassen wurde vom Land Steiermark und der Stadt Graz eine neue Location erkoren, der Steiermarkhof. Das Bildungszentrum ist mittlerweile auch als Kulturinstitution eine fixe Größe. 2021 fand die erste Ausstellung mit den Vereinigungen im Steiermarkhof statt, kuratiert wurde sie von Medienkünstler Richard Kriesche. „Keine Galerie, kein Museum, nur Kunstvereine beschreiben das gesellschaftliche, soziale und kreative Gefüge der Gesellschaft im Ganzen“, ließ der Kurator zur Ausstellung verlauten. Die Ausstellung mit dem Titel Künstlerhof-Schau wurde als Erfolg gewertet, nun gibt es im Jahr 2022 den zweiten Durchgang. Ob der Steiermarkhof zur neuen Heimat der Grazer Künstlervereinigungen werden könnte, wird sich zeigen.

Kurator der Ausstellung wird Stefan Wimmer sein

Vernissage: Mi, 19.10. 2022, 19.30 Uhr
Ausstellung: 20.10.–25.11.2022
Kurator: Stefan Wimmer, Direktor der Kunstakademie Bad Reichenhall
Künstlerische Leitung: Johann Baumgartner (Kulturreferent Steiermarkhof)


Die Grazer Künstlervereinigungen im Überblick

Berufsvereinigung der Bildenden Künstler*innen Österreichs, LV Steiermark

Gegründet im Jahr 1912. Die BVBK fördert Kunstprojekte, Kulturaustausch, die von Mitgliedern initiiert werden oder in denen Mitglieder mitwirken, versucht Ausstellungsmöglichkeiten im In- und Ausland zu generieren, um die Arbeit der Mitglieder bekannt zu machen. Die BVBK veranstaltet im Jahr fünf Gemeinschaftsausstellungen, einschließlich einer Jugendausstellung, begleitend dazu werden Kleinkataloge produziert. 2020 zählte die BVBK 130 Mitglieder, die auf den Gebieten Malerei, Grafik, Fotografie, Bildhauerei, Digitalkunst und Installation arbeiten. Seit 2014 ist Armin W. Nimra-Ruckerbauer Präsident der BVBK Steiermark.

Künstlerbund Graz

Gegründet im Jahre 1925. Der Künstlerbund verschafft seinen Mitgliedern Möglichkeiten, sich in Graz und darüber hinaus zu präsentieren. Viele Künstler*innen, die Graz verließen, um im Ausland zu arbeiten, blieben dem Künstlerbund treu und bildeten so ein weitgespanntes Netzwerk, von welchem auch ihre Kolleginnen und Kollegen profitieren. Bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Norbertine Bresslern-Roth, Leo Fellinger, Fred Hartig oder Werner Augustiner sind aus der Geschichte der steirischen Moderne nicht wegzudenken. Mit Harald Mauerlechner steht aktuell ein engagierter Kunstschaffender als Präsident an der Spitze der Vereinigung.

Gottfried Pengg-Auheim, Christian Gollob, Helga Hudin, Harald Mauerlechner, Armin W. Nimra-Ruckerbauer
Foto: Pachernegg

Sezession Graz

Die Sezession Graz ist die letzte Gründung innerhalb jener künstlerischen Bewegung, die man im mittleren Europa „sezessionistisch“ nennt. Sie wurde 1923 von dem damals schon namhaften Maler Wilhelm Thöny sowie von den Malern Fritz Silberbauer und Alfred Wickenburg gegründet. Ausschlaggebend für die Gründung in Graz war die zeitnahe Kunst, die dem Lebensgefühl der damaligen Generation entsprach. Von Anfang an waren internationale Künstler*innen bei den Ausstellungen vertreten. Die Vielfalt der Ausdrucksformen zeigt die Spannweite der künstlerischen Möglichkeiten in einem Kunstverein. Aktuelle Präsidentin ist die Künstlerin Helga Hudin.

Vereinigung bildender Künstler Steiermark

In der Vereinigung bildender Künstler Steiermark haben sich 1899 Künstler*innen zusammengeschlossen, um ihre Kunst unabhängig präsentieren zu können. Viele namhafte Künstler*innen wie Thöny, Zoff, Ambrosi, Marie Egner etc. haben als Mitglieder und Gäste in den Ausstellungen der VBK ihre Werke gezeigt und das steirische Kunstleben nachhaltig geprägt. Künstlerisch konzentriert sich die VBK auf die Kernsegmente Malerei und Bildhauerei. So ist die VBK eine Heimat für Künstler*innen, die fernab des Zeitgeistes unbeirrt und mit großer Ernsthaftigkeit ihr Leben der Kunst widmen. Präsident ist der Maler Gottfried Pengg-Auheim.

Steiermärkischer Kunstverein Werkbund

Der Steiermärkische ­Kunstverein Werkbund (StKVWB) ist einer der ältesten Kunstvereine des Landes. Seine Geschichte geht bis zu Erzherzog Johann zurück. Gegründet wurde der Verein 1865. Auch zahlreiche andere Künstler*innenvereinigungen sind auf den Kunstverein Werkbund zurückzuführen. Franz von Meran war der erste Präsident des Steiermärkischen Kunstvereins. Unter der Präsidentschaft von Dir.-Rat Curt Schnecker (ab 1999) öffnete sich der Werkbund auch den Sparten der Objekt- und Materialkunst, der Keramik, Tapisserie, Glaskunst sowie der künstlerischen Fotografie und Musik. Aktuell ist Bernd Holasek Präsident.