In seiner 7. Ausgabe wird das Kunstfestival der Bühnen Graz „Klanglicht“ von 27. bis 29. Oktober erstmals zwei Orte bespielen. Zwischen Schlossberg und den Reininghausgründen spannt das Kunstfestival der Bühnen Graz eine leuchtende und klingende Klammer zwischen Vergangenheit und Zukunft der Stadt.
Text: Lydia Bißmann
Leuchtfäden, Wortteppiche und ein strahlendes Wahrzeichen am Schlossberg
Kari Kola
Blue Sky: Der Himmel über Graz
Zwischen der ehemaligen Wehranlage und dem neuen Stadtviertel Reininghaus, in dem an die 10.000 Wohn- und etwa 5.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, wird beim Festival mit Blue Sky eine Lichtbrücke gebaut werden. Der finnische Lichtkünstler Kari Kola setzt seit 20 Jahren Städte wie Paris, Prag, Istanbul, Helsinki oder das britische Stonehenge in Szene und verbindet so mit Licht Landschaft, Geschichte und Architektur miteinander.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung von E-Werk Franz realisiert.
Sebastian Kite
Raum anders denken: Inner, Outer, Other
Der deutsch-britische Künstler lässt auf der Kasemattenbühne eine neue Welt mithilfe von Licht, Ton, Spiegel, Wasser und Luft entstehen. Damit werden herkömmliche Sehgewohnheiten auf die Probe gestellt und die alltägliche Auffassung von Raum hinterfragt.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der Raiffeisen-Landesbank Steiermark realisiert.
Hartung & Trenz, Josef Gründler
Constellations: Sterne in Worte fassen
Detlef Hartung und Georg Trenz werden den Wundergarten des Graz Museums am Schlossberg mit einer Lichtdecke aus Buchstaben versehen. Um die 3.000 Sterne sind von diesem sicher schönsten Aussichtspunkt der Stadt am Himmel zu sehen. Daher haben sich die beiden für 3.000 Wörter aus vier Buchstaben, zu denen auch das Wort G.R.A.Z. zählt, entschieden. Den Sound zu diesem Projekt liefert der Grazer Josef Gründler.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der Steiermärkischen Sparkasse umgesetzt.
Jeongmoon Choi
Lichtstriche in 3D: Drawing In Space
In der Stallbastei lässt die koreanische Künstlerin Jeongmoon Choi geometrische Formen aus fluoreszierenden Fäden entstehen. Durch die Reflexion der Fäden mit dem darauf geworfenen Licht entsteht eine optische Illusion, die den Raum scheinbar vibrieren lässt.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der WEGRAZ realisiert.
MO:YA, Seismo
Chronos: DNA eines Wahrzeichens
Das österreichische Kollektiv MO:YA verwandelt den Grazer Uhrturm in eine weit sichtbare Lichtskulptur, die in regelmäßigen Abständen, wie ein Uhrwerk, ein- und ausgeschaltet wird. Dazu gibt es eigens komponierte Klänge des Tonkünstlers Markus Graf, der dafür Originalaufnahmen des Uhrturms eingeflochten hat.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung von XAL realisiert.
Antoni Arola, Artur Haas
Flüchtiges Lichtlabyrinth: Limbo
Der spanische Designer Antoni Arola lässt im Dom im Berg immer wieder Räume aus Licht entstehen, die sofort wieder weg sind, um neu zu entstehen. Die Besucher durchschreiten so ein sich ständig wandelndes Lichtlabyrinth, das wie ein Traum von der Poesie des Moments lebt.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der Kronen Zeitung realisiert.
Julia Dantonnet
Nächtlicher Karneval der Tiere: Nocturne
Im Innenhof des Volkskundemuseums versammelt Julia Dantonnet Tiere zu einem geheimnisvollen Schattenspiel der Natur. Silhouetten von Füchsen, Hirschen oder Eulen tauchen hier aus einem mythischen Märchenwald auf und bewegen sich zu den Klängen von Shantidas Riedacker auf den Fassaden.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung des Universalmuseum Joanneum realisiert.
Amanda Parer
Leuchtende Giganten: Fantastic Planet
Amanda Parer wird auch dieses Jahr wieder die Stadt mit ihren freundlichen, überdimensionalen Menschen- und Tiergestalten bestücken, die an Figuren aus dem tschechisch-französischen Film Fantastic Planet (1973) angelegt sind. Einer dieser imposanten Lichtriesen wird im Herbersteingarten Richtung Eggenberg blicken, wo drei weitere im Reininghaus Park platziert sind.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der GRAWE realisiert.
Miriam Prantl
Reflexion in allen Formen: Das Einräumen von Licht
In den kleinen Nebenhöhlen des Schlossbergstollens setzt sich die Künstlerin Miriam Prantl an neun Stationen mit Platons Höhlengleichnis auseinander. Davon ausgehend beschäftigt sie sich mit Blendung, Lichtung, Passion des Lichts, Erhellung, Zwielicht, Schlusslicht, moduliertem Licht, kalibriertem Licht und dekonstruiertem Licht.Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der Industriellenvereinigung Steiermark umgesetzt.
Klingende Fässer, Leuchtgiganten und ein Lichtorchester in Reininghaus
Esther Stocker
Begehbares Lichtbild: Sonderfall des Rechtecks
Streng geometrische Ordnung durch Rastersysteme und das Abweichen davon sind die Prinzipien der Künstlerin Esther Stocker, die für Klanglicht erstmals mit Licht arbeitet. Sie macht dabei den dreidimensionalen Raum zu einem Bild, in das die Betrachter vor dem Mirror Tower auch hineinspazieren können.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der ÖSW realisiert.
FH JOANNEUM, IDK
Stadtwachstum als Lichtballett: Growth
Studierende der FH JOANNEUM aus den Bereichen Media, Sound und Interaction Design erschaffen Inszenierungen des Überwucherns, Ausdehnens oder Vergrößerns aus Licht und Ton. So wird, im neu gewachsenen Wohngebiet im Reininghauspark eine Art ortsspezifisches Lichtballett aufgeführt.
Antonia Manhartsberger
Fass mit Geschichte: those sounds are wrapped in scars
Klänge ändern sich, je nachdem, auf welche Oberfläche sie treffen. Antonia Manhartsberger verwendet für ihre Klanginstallation historische Branntweinfässer im Reininghauspark und bringt sie dazu, mit jedem einzelnen Kratzer, Loch, oder Schweißnaht eine individuelle Geschichte zu erzählen.
Die Installation wird mit freundlicher Unterstützung der ÖWG Wohnbau realisiert.
OchoReSotto, Monique Fessl
Abhebende Neubauten: Arkestra of Light
Das Kollektiv OchoReSotto macht vier Häuser entlang des Reininghausparks zur Leinwand und lässt sie, untermauert von Musik von Monique Fessl, durch ihre projizierten Lichtmuster scheinbar abheben und schwerelos wirken.
Signe Pierce
Mindfulness Meditations
Die amerikanische Medienkünstlerin Signe Pierce sendet ihre subversiven Sprüche über die BIX-Medienfassade des Kunsthauses, während sie parallel dazu am Schlossberg sowohl im Lift als auch im Aiola upstairs passende Klangteppiche einspielt. „BREAK THE SIMULATRIX“ ist dabei nur eine der Aufforderungen.
In Kooperation mit dem Kunsthaus Graz
Das Klanglicht-Festival findet heuer in den Herbstferien zwischen 27. und 29. Oktober statt. Von 18 bis 23 Uhr sind alle 15 Kunstinstallationen und Points of Interests (dazu zählen die Grazer Märchengrottenbahn, der ÖAMTC Graz-West mit einer Lichtinstallation von Mariachi Productions oder Kunst-am-Bau-Projekte in Reininghaus, die für das Festival in den Fokus gerückt werden) besuchbar. Fast alles ist bei freiem Eintritt zu genießen – nur für wenige Locations wie den Dom im Berg oder den Zugang zum Schlossbergstollen braucht es ein KLANGLICHT-Ticket. Dieses gilt als Fahrkarte am Veranstaltungstag im gesamten Verkehrsverbund Steiermark im Rahmen der Aktion „Freie Fahrt zu KLANGLICHT powered by Holding Graz“. Eine Anreise mit dem öffentlichen Verkehr wird empfohlen, der die beiden Spielorte in der inneren Stadt und Reininghaus, Eggenberg direkt miteinander verbindet.