Auf stille, sinnliche und feinfühlig-starke Art laden die Arbeiten von Wolfgang Grinschgl und Bruno Wildbach im Steirischen Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur die BesucherInnen dazu ein, den Dialog mit ihnen aufzunehmen.
Die Ausstellung Echo im Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur stellt die Werke von zwei zeitgenössischen Malern der Region gegenüber. Wolfgang Grinschgl und Bruno Wildbach arbeiten technisch und formal zwar völlig anders, laden die BetrachterInnen aber auf ähnliche Art und Weise zu einem aktiven und lebendigen Austausch mit ihren Bildern ein.
Intimität durch Distanz
Wolfgang Grinschgl wurde in Graz geboren und lebt und arbeitet in Stainz und Wien. Er absolvierte die Ausbildung zum Grafikdesigner an der HTBLA Ortweinschule in Graz. Durch das Spiel mit Unschärfe, Licht und Schatten in seinen Landschaftsbildern und der Darstellung von menschlichen Gesichtern in Öl, dem Weglassen von klar ausgeführten Augen, Nasen oder Mündern fehlen den BetrachterInnen wichtige Puzzleteile in der Betrachtung und Identifikation des Bildes. Dieser Freiraum und Platz für Spekulation sorgt aber auch für eine Art von Intimität. Durch Verzicht auf scheinbar Bekanntes müssen die Personen und Landschaften in ihrer Darstellung neu gesehen werden. Der weiche Filter der vermeintlichen Unschärfe hat eine Sogwirkung und verleitet fast automatisch zum näheren Hinsehen. Das schafft Freiheit für Dialog, neue Perspektiven und Konzentration auf das Wesentliche – die Individualität des Gezeigten.
Das Spiel mit Abstraktion und Figur
Bruno Wildbach lebt und arbeitet seit 1992 als freischaffender Künstler in Schwanberg. Das Thema des Künstlers ist die Beziehung von Figur und Landschaft und Naturphänomene an sich. Mit detailreich ausgearbeiteten Figurendarstellungen schafft er eine Vielzahl von kleinen, subjektiven Erzählungen in seinen Szenen, die oft an fantastische Märchen- und Traumwelten erinnern, aber trotzdem etwas distanziert und still erzählt werden. In seinen großformatigen Leinwänden spielt er mit Abstraktion und figuraler Darstellung, erschafft neue Wirklichkeiten, denen allen eine „stille Melancholie“ zugrunde liegt.
Zeitgenössische Kunst aus der Region
Beide Künstler lassen die bewusste oder unbewusste Interpretation ihrer Arbeiten in der Betrachtung als Widerhall – als Echo – wirken. Auf den ersten Blick scheint, ähnlich wie bei dem Schallphänomen, alles klar zu sein, aber es ist eben doch anders. Bei dem Suchen nach Vertrautem darf Neues entdeckt werden, aus dem Dialog zwischen Sichtbarem und dem Inneren können neue Denkweisen entstehen. Die von Anja Weisi Michelitsch kuratierte Ausstellung zeigt eine weitere Facette zeitgenössischer steirischer Kunst im Steirischen Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur und ist nach der Eröffnung am 20. Mai noch bis zum 25. Juni zu sehen.
ECHO. Wolfgang Grinschgl und Bruno Wildbach
Zu sehen bis 25.6.2023, Di–So 10–17Uhr
Steirisches Feuerwehrmuseum Kunst & Kultur
Marktstraße 1, 8522 Groß St. Florian, Tel. 03464 8820, erreichbar mit der S6 vom Grazer Hauptbahnhof