Start Featureshome Bedeutung und Bedrohung der Biodiversität

Bedeutung und Bedrohung der Biodiversität

Haus der Biodiversität Foto: J.J. Kucek

Im neuen „Haus der Biodiversität“, mit Naturschauplätzen rund um die Tierwelt Herberstein und einem mobilen Pavillon widmet sich die STEIERMARK SCHAU der biologischen Vielfalt.

Die biennal stattfindende STEIERMARK SCHAU, ausgerichtet vom Land Steiermark und dem Universalmuseum Joanneum, beschäftigte sich bereits bei ihrer Premiere 2021 mit aktuellen Fragen der Gegenwart. Die zweite Auflage beleuchtet unter dem Titel „Vielfalt des Lebens“ die Bedeutung und damit die Notwendigkeit der Erhaltung der biologischen Vielfalt am Beispiel der Steiermark. Diese zu schützen, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Denn Biodiversität ist unser natürliches Erbe und nicht weniger als die Basis unserer menschlichen Existenz – und damit Lebensgrundlage zukünftiger Generationen. Ihr funktionaler, materieller und ästhetischer Wert ist unermesslich. Ziel der STEIERMARK SCHAU ist es daher, Faszination und Neugierde zu wecken, Biodiversität in all ihren Facetten begreifbar zu machen und zum eigenen Handeln anzuregen. „Mit der zweiten STEIERMARK SCHAU greifen wir eines der dringlichsten Probleme unserer Zeit auf: den Verlust der Biodiversität. Seit der Eingliederung der Tierwelt Herberstein in das Universalmuseum Joanneum verfügen wir auch über den bestmöglichen Standort für eine Ausstellung wie diese. Denn auch dort zeigt sich die Vielfalt des Lebens in all ihrer Pracht und bringt große und kleine BesucherInnen zum Staunen“, so Marko Mele, wissenschaftlicher Direktor des Universalmuseum Joanneum.

Foto: J.J.Kucek

Haus der Biodiversität

Die in der Tierwelt Herberstein gelegene, mehr als 400 Jahre alte, denkmalgeschützte Tenne, in der zuvor Teile des Gironcoli-Museums untergebracht waren, beherbergt nun das Haus der Biodiversität. Im Zusammenspiel mit den Naturschauplätzen am Weg der Vielfalt wird hier eine interaktive Ausstellung geboten, in der auf spielerische Weise Fragen wie „Was ist Biodiversität?“ oder „Welche Bedeutung hat sie für uns und ist sie in Gefahr?“ diskutiert und beantwortet werden. Fünf Themenbereiche laden ein, entdeckt zu werden – die Zusammenhänge werden durch Modelle, Präparate und Grafiken verdeutlicht. Das Konzept sieht einen langfristigen, weit über das Jahr 2023 reichenden Betrieb vor und umfasst auch eine dauerhafte Beobachtung der lokalen Biodiversität mithilfe wissenschaftlicher Methoden. „Naturkundemuseen beschäftigen sich seit jeher mit der Vielfalt der belebten Natur. Gerade wegen des fortschreitenden Verlustes dieses unschätzbaren Erbes freut es mich, dieses so wichtige Thema im Rahmen der STEIERMARK SCHAU einem breiteren Publikum zugänglich machen zu können“, so Wolfgang Paill, Leiter der Abteilung Naturkunde im Universalmuseum Joanneum.

Fünf Themenbereiche laden im Haus der Biodiversität dazu ein, entdeckt zu werden

Weg der Vielfalt

Ganz im Sinne eines ökologischen Netzes verknüpft sich das Haus mit seiner unmittelbaren Umgebung, der Tierwelt Herberstein und dem angrenzenden Europaschutzgebiet Feistritzklamm/Herberstein. Dabei werden entlang des „Weges der Vielfalt“ beginnend mit dem Herberstein-Relief im Eingangsbereich zur Tierwelt mehrere architektonisch in die Landschaft eingefügte Naturschauplätze inszeniert. Höhepunkt bildet eine hoch über der Feistritzklamm errichtete Plattform mit faszinierenden Ausblicken auf eine artenreiche steirische Landschaft. Zur Orientierung entlang des Weges dienen Lesesteine und Blumenschilder. Vor dem Haupteingang macht ein abstraktes, dreidimensionales und begehbares Relief der Feistritzklamm und ihrer Umgebung neugierig auf den Weg der Vielfalt.

Höhepunkt am Weg der Vielfalt: Ein etwa sechs Meter hoher Turm biete t einen neuen Blick auf die Natur- und Kulturlandschaft von Herberstein
Foto: J.J.Kucek

Maßnahmen- und Forschungsprojekte

Eingebettet in eine fantastische Naturkulisse am Fuß des Schlossfelsens von Herberstein, zwischen der frei fließenden Feistritz und den angrenzenden naturnahen Wäldern, wird auch eine mobile Forschungsstation betrieben. Sie beherbergt verschiedene einfache Geräte zur Untersuchung und Beobachtung und hier sollen sowohl Schulklassen als auch andere Gruppen und Einzelpersonen in Form von Workshops betreut arbeiten. Ergänzend zu den fünf großen Naturschauplätzen wird an vier weiteren Orten vermittelt, wie jede*r Einzelne durch Gestaltung der eigenen Umgebung zur Förderung der Biodiversität beitragen kann – etwa mittels der Pflege von Blumenwiesen, der Anlage von Totholzhaufen und Insektenhotels oder der Verwendung heimischer Gehölze. Ein parallel dazu gestartetes Maßnahmen- und Forschungsprojekt dient der Verbesserung einzelner Lebensräume innerhalb des Europaschutzgebietes Feistritzklamm/Herberstein. Durch Beweidung mit einer Herde Blobe-Ziegen, einer alten Haustierrasse, wird ein zugewachsener Wiesenhang in der Nähe des Schlosses in eine artenreiche Weidefläche umgewandelt. An mehreren anderen Stellen werden invasive, gebietsfremde Gehölze gezielt entnommen und dadurch Alteichen aufgewertet sowie Eichenjungwuchs gezielt gefördert.

Foto: J.J.Kucek

Mobiler Pavillon

Wie schon in der ersten Ausgabe der STEIERMARK SCHAU spielt auch 2023 wieder der mobile Pavillon eine zentrale Rolle. Mit einer Grundfläche von 700 m² und einer 30 m langen Leinwand begleitet er als Open-Air-Museum die Schau und spannt den Bogen von der Internationalität der Steiermark hin zum Planetaren, um für das zu sensibilisieren, was uns selbstverständlich umgibt: Atmosphären. Mit Kunst, Klima- und Weltraumforschung schließt diese Ausstellung ungewöhnliche Allianzen und eröffnet so neue und ungeahnte Perspektiven: Wer sind wir im Verhältnis zur Natur, zur Vielfalt des Lebens – und wer wollen wir sein? Ein eigens entwickelter Projektionsraum beherbergt eine filmische Ausstellung und eröffnet Bild- und Klangwelten, die Atmosphären unmittelbar erfahrbar machen. Insgesamt 10 Video-Kunstbeiträge von 17 KünstlerInnen aus 9 Ländern und 11 ForscherInnen-Statements von 22 WissenschaftlerInnen aus 12 Ländern zu Atmosphären auf der Erde und auf anderen Planeten werden gezeigt. Für das junge Publikum zwischen 3 und 14 Jahren gibt es eine Kurzversion des Ausstellungsfilms, eine Kunstintervention auf einer Info-Stele sowie Kunstworkshops mit Installation im Außenraum im Lauf der Ausstellungsdauer. „Die Ausstellung im mobilen Pavillon erschließt die Bedeutung des Klimawandels über den Blick aus der weiten Ferne und ist zugleich dem Verbindenden gewidmet: als Zusammenarbeit über Grenzen hinweg, vor allem zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen bildender Kunst und zeitgenössischer Komposition und als internationale Steiermark“, so Alexander Kada, Idee und Umsetzung, und Astrid Kury, Kuratierung.            

Der mobile Pavillon ist ein wichtiges Element der Schau und beherbergt eine filmische Ausstellung die Kunst und Forschung verbindet
Foto: Mavric

STEIERMARK SCHAU 2023
Vielfalt des Lebens
Zu sehen bis 5.11.2023

Tierwelt Herberstein
Buchberg 50, 8223 Stubenberg am See
www.steiermarkschau.at

Am Weg der Vielfalt: 33 Holzstelen dienen als Informationsträger und zeigen die Komplexität des biologischen Netzwerks Wald
Foto: J.J.Kucek