Die vermeintliche Abkehr von der Welt: Die beiden aktuellen Ausstellungen spüren auf sehr unterschiedliche Weise dem Düsteren und Abseitigen in Vergangenheit und Gegenwart nach.
Die großangelegte Einzelausstellung Бољи живоt (Serbisches Kyrillisch, phon. Bolji život, zu Deutsch: ein besseres Leben) ist die erste institutionelle Ausstellung des Künstlerduos TARWUK im deutschsprachigen Raum und stellt zum jetzigen Zeitpunkt das umfangreichste Projekt innerhalb ihrer Karriere dar. Während die Objekte und Skulpturen, die oftmals versehrte menschliche Körper nachempfinden, wie archäologische Relikte aussehen, weisen sie gleichzeitig dystopisch-futuristische Züge auf. Ihre Arbeiten sind durch eine vielschichtige Ästhetik geprägt, die auf ein großes kunsthistorisches Interesse der KünstlerInnen hindeuten.
Korrespondierend zu TARWUK unternimmt die Ausstellung Fantastic Surrealists den Versuch, einen frischen Blick auf das Phantastische und seine verdrängten Welten zu werfen. Der Phantastische Realismus war einer der österreichischen Beiträge zum internationalen Kunstgeschehen. Die bis heute spürbare Nachwirkung des Surrealismus hat sich in wesentlich ausgeprägteren Zügen international, jedoch nicht in Österreich entwickelt – vielmehr vergleichsweise eher verhalten und entgegen seiner zentralen Ausprägung. Dies scheint umso paradoxer, da zentrale Fragestellungen um Psyche, Körper, Subjektivität und Geschichte/n hierzulande wie sonst kaum wo theoretisch wie künstlerisch untersucht wurden. Worin liegt also das Surreale im Realen?
Бољи живоt von TARWUK und
Fantastic Surrealists
Zu sehen bis 10.9.2023, Di–So 11–18 Uhr
HALLE FÜR KUNST Steiermark
Burgring 2, 8010 Graz