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Kunst und Natur im Dialog

Nancy Rubins Airplane Parts & Hills vor Peter Weibels Die Erdkugel als Koffer Foto: Dieter Leitner

Der sieben Kilometer südlich von Graz gelegene Österreichische Skulpturenpark hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2003 als Zentrum für zeitgenössische Skulptur etabliert, das im Dialog mit der Umgebung Aussagen über Kunst, Gesellschaft, Konflikte und Träume trifft.

Im Rahmen des diesjährigen Frühlingsfestes feierte der Österreichische Skulpturenpark sein 20-Jahr-Jubiläum. Neben der Vorstellung der Arbeit Second and Four der österreichischen Künstlerin Barbara Kapusta wurde auch die Neuadaptierung des bestehenden Kunstwerkes In Then Out mit dem Titel Floating Oasis präsentiert.

Emil Breisachs großes Erbe

Der Österreichische Skulpturenpark gründet auf der Idee des ehemaligen Intendanten des Landesstudios Steiermark Emil Breisach, der ab 1981 zeitgenössische Arbeiten auf dem ORF-Gelände platzierte, um auch außerhalb von Museen ein Feld im öffentlichen Raum zu schaffen, in dem BetrachterInnen zeitgenössischen Skulpturen begegnen konnten. Als im Jahr 2000 der prominente Schweizer Landschaftsarchitekt Dieter Kienast in Premstätten, sieben Kilometer südlich von Graz, ein sieben Hektar großes Areal für die Internationale Gartenschau schuf, bestätigte sich dies als idealer Ort für einen großzügig angelegten Skulpturenpark. Heute – eingegliedert in das Universalmuseum Joanneum und unter der Leitung von Elisabeth Fiedler – sind hier über 80 Werke zu sehen, die das österreichische skulpturale Schaffen in internationalen Kontext setzen. Darunter Arbeiten von Fritz Wotruba über Franz West bis hin zu Erwin Wurm, Heimo Zobernig und Michael Kienzer, die mit Beispielen internationaler Bildhauerei, zum Beispiel von Jeppe Hein, Nancy Rubins, Tobias Rehberger oder Susana Solano, kommunizieren.

Barbara Kapustas Second and Four vor Heinz Gappmayrs Noch nicht sichtbar – nicht mehr sichtbar
Foto: UMJ JJ Kucek 

Neue temporäre Arbeiten

Im Rahmen eines Artists-in-Residence-Projektes lädt der Österreichische Skulpturenpark auch nationale und internationale KünstlerInnen sowie Kunstklassen zur Auseinandersetzung mit dem Park und zur Entwicklung eigener temporärer Werke ein. Für das Jahr 2023 konnte die österreichische bildende Künstlerin und Schriftstellerin Barbara Kapusta gewonnen werden. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Medien, darunter Installation und Objektkunst, und präsentiert nun im Jubiläumsjahr die eigens für diesen Ort konzipierte Arbeit Second and Four. „Die Verbindung von sozialen Beziehungen und politischen Verhältnissen, Machtlosigkeit und Dominanz, Körperlichkeit und technischer Übersetzung wird in aller Ambiguität der postdigitalen Kondition gleichzeitig roh und subtil untersucht“, so Elisabeth Fiedler. Kapustas Figuren ruhen auf der Wiese unter einem Baum, irritieren als klassische Liegende und laden dazu ein, als „Companion Species“ im Sinne von Donna Haraways „When Species meet“ über das Verhältnis der Körper zu einer technisch dynamisierten Welt zu reflektieren. Ebenfalls präsentiert wurde die jährliche Adaptierung der Arbeit In Then Out, ursprünglich 2014 von der Klasse Tobias Rehberger an der Städelschule Frankfurt geschaffen. 2023 wurde sie von Studierenden des Instituts für Architektur und Landschaft der Technischen Universität Graz, betreut von Prof. Klaus K. Loenhart und Tobias Brown, neu adaptiert.

Österreichischer Skulpturenpark
Geöffnet von April bis Oktober
Spätsommerfest, 10.9., 14–17 Uhr
www.skulpturenpark.at