Start Featureshome No News, No Shoes!

No News, No Shoes!

Cast-Away-Urlaub im Inselparadies von Soneva: Verschollen auf den Malediven. Eine Wunschvorstellung.

Text: Stefan Zavernik

Stellen Sie sich vor, Sie würden auf einer einsamen Insel stranden, wie es einst Robinson Crusoe passiert ist. Auf einem Eiland, das dem Prototyp einer Trauminsel gleicht, umgeben von türkisblauem Wasser, mit von Palmen gesäumten, weißen Sandstränden und tiefgrüner Vegetation. Eigentlich wäre eine Insel wie diese der ideale Ort, um Urlaub zu machen. Was fehlt, um alles perfekt werden zu lassen, wären dann dennoch ein paar Annehmlichkeiten, um den Komfortlevel zu erhöhen. Eine kleine Villa am Strand zum Beispiel, mit fließendem Wasser und einem gemachten Bett. Das eine oder andere Restaurant vielleicht, um nicht jeden Tag selbst fischen gehen zu müssen. Eine Buchhandlung, für den Fall, dass man nichts zum Lesen mitgenommen hat. Auch eine Bar wäre nett. Einsamkeit kann etwas Schönes sein, aber am Ende des Tages sollte es auch die Möglichkeit geben, nette Leute kennenzulernen und einen Drink zu bestellen. Was noch? Ein Beachclub mit gemütlichen Sonnenliegen und Handtuchservice würde sich regelrecht anbieten. Eventuell auch Tennisplätze. Und wenn wir schon dabei wären, auch eine bequeme Anreisemöglichkeit. An einen Ort wie diesen kommt man selbstverständlich aus freien Stücken, einen Schiffbruch braucht es dazu nicht. Sonu Shivadasani hatte eine ähnliche Idee vor mehr als 25 Jahren.

Soneva-Grüner Sonu Shivdasani

Er verbrachte mit seiner Frau Eva die Flitterwochen auf den Malediven, verliebte sich in das Land und entschloss sich, ein Hotel zu bauen. Bis seine Vision tatsächlich Gestalt annahm, dauerte es Jahre. Und dann, im Jahre 1995, sperrte er auf. Soneva Fushi war auf Anhieb das teuerste Hotel, das es bis dahin auf den Malediven gegeben hatte. Aber eigentlich war es mehr als ein Hotel, es war die erste Cast-Away-Luxusdestination der Welt. Jeder Gast sollte das Gefühl auskosten können, die Insel gehöre ihm allein. Das Konzept setzte in den Malediven komplett neue Standards im Luxussegment. Damals mussten Reisende im Inselstaat auch lange Strecken per Boot zurücklegen, Sonu Shivadasani ließ seine Gäste mit dem Helikopter einfliegen. Ende der 90er Jahre wurde er dafür für verrückt gehalten, tatsächlich aber war er seiner Zeit voraus und der Vorreiter für die heutigen Wasserflugzeuge, die sämtliche Hotels auf den Malediven ansteuern. Auch in Sachen Service setzte das Soneva von Anfang an neue Maßstäbe. Etwa mit einem exklusiven Butlerservice. Verschollen zu sein war noch nie so wunderbar wie auf dieser Insel.

No News, No Shoes

Gäste erreichen Soneva Fushi heute in der Regel per Wasserflugzeug von Male aus. Jeder Neuankömmling gibt seine Schuhe beim Empfangskomitee ab und ist bis zu seiner Abreise barfuß unterwegs. „No News, No Shoes“ lautet das Motto seit 25 Jahren. Am besten keine Zeitungen, kein Fernsehen, im Idealfall auch kein Smartphone – was für alle, die damit gerne fotografieren, leider unmöglich ist, die Insel ist einfach zu schön, um nicht verewigt zu werden. Das Barfußgehen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch aus gesundheitlichen Aspekten eine Wohltat, die man von Tag zu Tag mehr zu schätzen lernt. Auf Soneva Fushi ist vieles anders, als man es von herkömmlichen Hotels oder Ressort gewohnt ist. So gibt es etwa keine Lobby. Als eine Art Zentrum dient das in einem natürlichen Palmengarten liegende Restaurant „Down to Earth“. Es ist der erste Ort, den man bei seiner Ankunft erblickt, wenn man über den Landesteg in die Insel spaziert, und es gibt einem das Gefühl, als wäre man am Set eines Abenteuerfilms gelandet. Hier wird am Morgen gefrühstückt und in den Abendstunden gegrillt. Es gibt eine Bar, eine Buchhandlung, eine Galerie und einige Boutiquen. Erste Ansprechperson während des Aufenthaltes ist immer der einem zugeteilte „Barefoot Guardian“. Angelehnt an die Figur des Freitag im Roman Robinson Crusoe. Zimmer im klassischen Sinn gibt es auf Soneva Fushi keine. Jeder Gast erhält eine eigene Villa und damit ein kleines Stück der Insel komplett für sich allein. Die einfachste, aber umso spannendere Kategorie sind sogenannte Robinson-Crusoe-Hütten, die mitten im Dschungel liegen. High-End-Luxus bieten die unterschiedlich großen Beach-Villen mit eigenen Pools und direktem Meerzugang.

Hyper-luxuriös und nachhaltig gebaut, die Over-Vater Villas auf Soneva Jani

Dschungel-Atmosphäre auf Soneva Fushi

Die Malediven sind umwerfend schön. Am Land, auf und unter dem Wasser. Mehr als 1.100 Inseln liegen wie auf einer Perlenkette aneinandergereiht im türkisblauen Ozean. Bewohnt werden gerade einmal etwas mehr als 200 davon. Soneva Fushi liegt auf der Privatinsel Kunfunadhoo, im Westen des Baa-Atolls. Schon am Weg mit dem Transferboot vom „Soneva International Airport“, einem Landefloß für Wasserflugzeuge, zum Hauptsteg der Insel, fällt das satte Grün der Insel auf. Gäste bewegen sich im Landesinneren durch einen Wald aus riesigen Palmen und tiefgrünen Mangroven. Quer über die Insel verstreut finden sich Beachclubs, Restaurants und diverse Möglichkeiten, um das Inselparadies aktiv auszukosten. Sämtliche dieser Orte sind von überall aus zu Fuß zu erreichen, die bevorzugten Fortbewegungsmittel sind Fahrräder, die jedem Gast zur Verfügung stehen. Jeder Weg durch den Dschungel ist ein Erlebnis. Für all jene, die noch mehr Urwaldfeeling wollen, gibt es etwa eine Zip-Line durch die Palmkronen oder das Jungle-Gym, einen coolen Fitness-Parcours. Mit dem Restaurant „In the Garden“ bekommen Gäste die Möglichkeit, in einem spektakulären Baumhaus mit Blick über das Palmendach der Insel zu dinieren. Soneva lädt in diese Location berühmte Köche aus der ganzen Welt ein, um für ein paar Monate ein Pop-up in den Malediven zu betreiben.

Beschädigte Teile der Korallenlandschaft rund um die Inseln von Soneva werden aktiv wiederbelebt

Naturschutz als Lebensgefühl

Das Meer übt auf den Malediven magische Anziehungskraft aus. Über 1.000 verschiedene Fischarten lassen jede Schnorchel-Einheit zu einem farbprächtigen Erlebnis werden. Mit etwas Glück begegnen einem in den Riffs vor Soneva Fushi Schildkröten, Delphine und für Menschen komplett ungefährliche Haie (dennoch bleibt die Begegnung mit ihnen ein Nervenkitzel). Schnorchler entdecken unter Wasser aber auch, wie sehr die Natur mit der Klimaerwärmung zu kämpfen hat. Mit El Niño im Jahre 2016 wurde die einst so bunte Korallenlandschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. Schnorchler stoßen in den Riffs rund um die Insel immer wieder auf eingezäunte Korallengärten. Soneva setzt als Tourismusbetrieb auch im Bereich des Naturschutzes Maßstäbe auf den Malediven. Mit Aqua Terra wurde ein eigenes Institut auf der Insel ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es ist, die Korallenlandschaft rund um die Insel wiederherzustellen. Gesunde Korallen werden an anderen Orten der Malediven abgetragen, wo ihr Lebensraum durch Bauvorhaben ohnehin verloren gehen würde, und mit Beton an abgestorbene Korallen gepflanzt. Ebenso züchtet das Institut neue Korallenarten, die mit höheren Wassertemperaturen zurechtkommen sollen. Die Klimaerwärmung ist nicht das einzige Problem, mit dem die Natur auf den Malediven zu kämpfen hat. Auch Müll macht dem Paradies zu schaffen. Neben angeschwemmtem Treibgut sind es vor allem vom Menschen verursachte Abfälle wie Plastik, Glas und Metall. Mit dem Eco Centro realisierte Soneva als erstes Hotel auf den Malediven eine eigene Einrichtung für Abfallwirtschaft und setzt damit auf kreatives Recycling.

Aus Bergen an gesammelten Abfällen entstehen unterschiedliche Produkte, die im Hotelbetrieb zum Einsatz kommen: kunstvolle Handtuchhalter, Schnüre aus Kokosnussfasern für Vorhänge oder Glasflaschen, um das selbst aufbereitete Trinkwasser für die Gäste abzufüllen. Im Soneva Art & Glass, der eigenen Glasbläserei, entstehen mit recyceltem Glas elegante Gläser und Kunstwerke, die in Zusammenarbeit mit internationalen Glaskünstlern realisiert werden. Ebenso produziert man eigenes Kokosnussöl aus überschüssigen Kokosnüssen. Eine Kompostproduktion sorgt für Dünger für die hoteleigenen Gärten, in denen Salat, Gemüse und Kräuter für die Gastronomie auf der Insel angebaut werden. Naturschutz und Nachhaltigkeit sind zentrale Bestandteile des Unternehmenskonzeptes von Soneva und werden als Lifestyle gelebt, der sich ständig in die Aufmerksamkeit der Gäste drängt. Schlussendlich sollen auch diese dazu inspiriert werden, der Natur so rücksichtsvoll wie möglich zu begegnen. Im Insel-Handbuch am Nachtkasten eines jeden Schlafzimmers erfährt man, warum es zum Beispiel keine gute Idee ist, am Strand Muscheln als Andenken für zu Hause einzusammeln. Fakt ist: Auf den meisten Inseln in den Malediven gibt es mehr Krebse als Muscheln. Die Muscheln sind für die Krabben überlebensnotwendig und schützen diese vor Fressfeinden.

Soneva Jani

Das Setting scheint zu schön, um wahr zu sein. Ist es aber nicht. Aus diesem Grund wurde das Crab Shak zum „World’s Most Romantic Restaurant“ von CNN Travel gekürt. Das Restaurant liegt auf der Insel Medhufaru, einer Privatinsel im Noonu-Atoll, umgeben von fünf unberührten kleinen Eilanden. Im Jahr 2016 haben hier Sonu und Eva Shivadasani ihr zweites Hotel auf den Malediven eröffnet. Krabben sind hier nicht nur im berühmten Strandrestaurant ein Thema, sondern begegnen den Gästen auch im Inneren der Insel. Es handelt sich dabei um exzentrische Mangrovenkrabben. Nur etwa 100 Inseln auf den Malediven sind mit einem eigenen Mangrovenwald gesegnet, Medhufaru ist eine davon. Die lustigen Wesen haben es sich offensichtlich zum Sport gemacht, Schalen vertrockneter Kokosnüsse als mobiles Versteck überzustülpen. Speziell bei größeren Krabben wirken die oftmals zu kleinen Schalen-Teile wie illustre Hüte. Die Krabben mit ihren unterhaltsamen modischen Accessoires sind für das natürliche Gleichgewicht des Mangrovenwaldes essenziell. Sie nutzen die Bäume als Versteck und graben unzählige Tunnel zwischen ihrem Wurzelwerk, was den Bäumen zusätzlichen Sauerstoff einbringt.

Eines der Highlights aus Soneva Jani: Das Span Soneva Wellness, das auf dem Dach des
Mangrovenwaldes zu schweben scheint

Soneva Jani ist ein Traum in Blau. Das Markenzeichen sind unglaublich luxuriöse Over-Water-Villen. Jede einzelne von ihnen verfügt über einen eigenen Infinitypool und eine Wasserrutsche. Im Schlafzimmer lässt sich auf Wunsch das Dach elektrisch beiseiteschieben, um aus dem Bett freien Blick auf den Sternenhimmel zu erlangen. Wenn Soneva Fushi mit seinem Dschungel-Charme an den Mythos von Robinson Crusoe erinnert, gleicht Soneva Jani einem auf Hochglanz aufpolierten Malediven-Werbespot. ­Einer Traumwelt, die Realität geworden ist. Alles strahlt auf dieser Insel und ist schlichtweg umwerfend. Wie auch auf Fushi finden Gäste alles auf der Insel, was Freude macht: traumhaftes Essen, unterschiedlichste ­Freizeitmöglichkeiten und das nagelneue Soneva Spa über den Baumkronen des Mangrovenwaldes. Robinson Crusoe wäre auf dieser Insel wohl freiwillig auch ein zweites Mal gestrandet.  

Eines der vielen Highlights, die es auf den Soneva-Inseln zu erleben gibt: Delphin Cruising

Auf den Malediven herrscht tropisches Klima. Als ideale Reisezeit gelten die Monate November bis April. Eine schöne Zeit versprechen aber auch alle anderen Monate im Jahr. Das Inselparadies erreicht man von der Steiermark komfortabel ab dem Flughafen Graz über Wien direkt nach Male. Infos zu Soneva Fushi und Soneva Jani auf: soneva.com