Der Musikverein Graz eröffnet die 209. Saison mit einem exklusiv von Ehrenmitglied Adam Fischer gestalteten Haydn-Festival.
Der Musikverein Graz setzt seinen Weg der innovativen Traditionspflege fort und eröffnet die neue Spielzeit mit einem exquisiten Konzertreigen zu Ehren des großen österreichischen Komponisten Joseph Haydn. Damit endet jene Zeit, in der es in Österreich kein ständiges Musikfest gab, das seinem Schaffen gewidmet war. Im Zentrum des großen Haydn-Festes, das auch 2024 und 2025 seine Fortsetzung finden wird, stehen nicht nur bedeutende Instrumentalwerke, sondern auch Vokalmusik wie die Oper Orfeo ed Euridice. Ergänzend dazu bilden in weiteren Abonnement-Zyklen als Gedenkkonzert für Nikolaus Harnoncourt Haydns Theresienmesse (Concentus Musicus Wien, Wiener Sängerknaben, Chorus Viennensis), Bläserkammermusik sowie die drei Tageszeiten-Symphonien in den Philharmonischen Soiréen der Grazer Philharmoniker einen österreichweit einzigartigen Haydn-Schwerpunkt. Intendant Michael Nemeth: „Der Grazer Stefaniensaal mit seiner feinen Akustik bietet viele Möglichkeiten. Wir möchten diese nützen, um einen transparenten, aufregenden und dramatischen Interpretationsstil zu finden, der dem Geist Haydns gerecht wird.“
Foto: Shirley Suarez
Premiere des Haydn-Fests
Im Mittelpunkt steht Dirigent und Haydn-Experte Adam Fischer, seit 2015 Ehrenmitglied des Musikvereins. „Mein Traum ist, dass wir Festspiele als Zentrum der Haydn-Welt etablieren, die dafür sorgen, dass auch die nachfolgende Generation Haydn so liebt, wie wir es tun. Graz und der Musikverein sollen zum Haydn-Mekka gedeihen!“, so Fischer, der die Haydn-Festspiele am Pult des Danish Chamber Orchestra eröffnet. Zum Auftakt erklingen Haydns funkelnde Symphonien mit den weltberühmten Beinamen Militär, Mit dem Paukenschlag und Die Uhr. Fischer: „Dass Haydns Musik lange im Ruf stand, lieb und nett, aber manchmal etwas langweilig zu wirken, habe ich nie verstanden. Haydn langweilig zu spielen ist ein Verbrechen! Dass die Wirkung seiner Musik (vielleicht noch stärker als bei Mozart und Beethoven) von den Aufführenden abhängt, bedeutet eine große Verantwortung für uns.“ Ein Highlight des Programms wird sicherlich Orpheus, der Stoff für zahlreiche Opern. Wie Claudio Monteverdi, Christoph W. Gluck oder später Jacques Offenbach widmete sich Haydn in seiner letzten Oper der berühmtesten Figur der antiken Mythologie und verwendet den Chor als Träger, Kommentator und Betrachter der Handlung im Sinne der griechischen Tragödie. Im Musikverein wird Adam Fischer gemeinsam mit dem Danish Chamber Orchestra und dem Arnold Schoenberg Chor zu erleben sein.
Foto: Robert Illemann
Am 25. September findet unter dem ungewöhnlichen Motto „Peter, Martin und der Wolf“ ein Abschiedskonzerts statt, das wohl in Erinnerung bleiben wird: An diesem Abend wird Martin Grubinger nicht nur die Ehrenmitgliedschaft coram publico verliehen, gleichzeitig verabschiedet er sich mit einem „ultimativ letzten Konzert“ endgültig von den Konzertbühnen. Neben dem The Percussive Planet Ensemble werden auch der Politikwissenschaftler Peter Filzmaier und der ORF-Journalist Armin Wolf an Grubingers Seite zu erleben sein und unterhaltsam eine Verbindung von Musik und Sport schaffen (Stehplätze an der Abendkasse ab 18.30 Uhr).
Foto: Simon Pauly
Vielfalt & grenzenlose Exzellenz
Darüber hinaus feiern in der 209. Saison im Orchesterkonzertzyklus gefragte Dirigentinnen unserer Zeit ihr Musikvereinsdebüt: Marie Jacquot leitet erstmals das jährliche Gastspiel der Wiener Symphoniker und Joana Mallwitz dirigiert als neue Chefdirigentin das Konzerthausorchester Berlin. Mit der 26-jährigen Anna Handler stellt sich eine der interessantesten Newcomerin neu am Pult der Grazer Philharmoniker im Rahmen einer Philharmonischen Soirée vor. Weiters zu Gast sind Markus Poschner (ORF RSO Wien), Axel Kober, Emmanuel Tjeknavorian, Gaetano Lo Coco oder Vassilis Christopoulos als neuer Chefdirigent der Grazer Philharmoniker. Das im Musikverein beheimatete Youth Orchestra Alpe Adria (YOAA) vereint im Rahmen eines EU-Projekts in Kooperation mit dem Johann-Joseph-Fux Konservatorium junge Talente aus Österreich, Slowenien, Kroatien, Frankreich und Ungarn. Auch das Liederabend-Abonnement ist von Internationalität und Repertoirevielfalt geprägt und mit Giuseppe Verdis Attila ist eine Perle der Operngeschichte zu erleben, die unter der Leitung von Francesco Ivan Ciampa in Weltklassebesetzung zur Aufführung kommt. Der Kammermusikzyklus wartet mit bekannten Gästen auf, und noch mehr Kammermusik am Nachmittag präsentieren im Rahmen der Salonkonzerte (im eleganten Blauen Salon des Congress Graz) Ensembles wie das KammerEnsembleOberschützen oder das Harfenduo Anna Voronova und Daria Khoroshun. Zudem gastieren Xavier de Maistre, Perkussionist Christoph Sietzen oder Organist Christian Schmitt im Solistenkonzertzyklus.
Talentförderung & Familienkonzerte
„Musikverein Plus“ umfasst auch in der neuen Saison wieder Probenbesuche der Grazer Philharmoniker (Probe:Hören), Einführungen und musikalische Aperitifs (Kurzkonzerte vor Abo-Konzerten) mit Talenten der Kunstuniversität Graz, die in weiterer Folge die Chance bekommen, Salon- und Kammerkonzerte im Musikverein gestalten zu können. Jazz Lounges im Foyer nach den Philharmonischen Soiréen bereichern das Konzertangebot auch in diesem Musikgenre. Für junges und junggebliebenes Publikum gibt es bunte Familienkonzerte und eine neue Kooperation mit dem Jugendtheater Next Liberty (Hexe Hillary geht in die Oper!). In gewohntem Komfort ist jeder Zyklus als Abo buchbar. Um die Flexibilität zu steigern, werden auch flexible Abos geboten, je nach Interesse und Vorlieben.
Haydn Fest 2023
Symphonie „Mit dem Paukenschlag“, „Militär“ und „Die Uhr“
Adam Fischer, Danish Chamber Orchestra
Mo, 18. & Di, 19. September 2023
Symphonie Nr. 102, „Paukenwirbel“ und Nr. 103, Trompetenkonzert Es-Dur
Adam Fischer, Danish Chamber Orchestra, Daniel Schinnerl-Schlaffer (Trompete)
Mi, 20. September 2023
Joseph Haydn „L’anima del filosofo ossia Orfeo ed Euridice“
Adam Fischer, Danish Chamber Orchestra, Arnold Schoenberg Chor
Do, 21. September 2023
jeweils 19.30, Stefaniensaal
