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Die Wüsten des Geistes

Brennend heißer Wüstensand zeigt Günter Eichbergers philosophisch-humorvollen, skeptischen und von tiefer Humanität geprägten Blick

Eben noch für ein Gastspiel auf der Frankfurter Buchmesse, startet das Theater im Keller am 8. November mit einem Stück von Günter Eichberger in die neue Spielzeit.

Das Theater im Keller ist gerade von der Frankfurter Buchmesse zurückgekehrt, wo es auf Einladung des Kulturministeriums unseres Nachbarlandes Slowenien (heuer Ehrengast der weltweit größten Buchmesse) das Stück Aquarium des Erfolgsautors Evald Flisar neu präsentierte, welches am TiK 2018 erstmals im deutschsprachigen Raum zu sehen war. „Als Präsentatoren des meistübersetzten slowenischen Autors der Gegenwart – Evald Flisar eben – durften wir uns sehr geehrt fühlen, unsere Vorstellung im Künstler*innenzentrum Mousonturm vor gut gefülltem Saal offensichtlich sehr zur Zufriedenheit des Publikums absolvieren zu dürfen“, so Alfred Haidacher, Leiter des TiK, der sich über langen Applaus mit Jubel und Bravorufen freuen durfte. „Schade, dass die steirischen Leitmedien davon so gar keine Notiz genommen haben, aber die mussten wahrscheinlich gerade ihr vom Steuerzahler freundlich subventioniertes Abendessen einnehmen“, so Haidacher mit einem Augenzwinkern.  

Alfred Haidacher

Von Frankfurt in die Wüste

Nach dem umjubelten Gastspiel steht mit Günter Eichbergers Stück Brennend heißer Wüstensand auch bereits die erste Premiere der neuen Spielzeit an. Und wenn der steirische Autor in die Wüsten (des Geistes) zieht, bleibt garantiert kein Sandkorn auf dem anderen. „30 Jahre“, so Eichberger, „schrieb ich an einem Stück, das in der Wüste spielt. War diese ursprünglich im Graz der Spätboheme-Phase angesiedelt, öffnete sich der Schauplatz zusehends dem Unbekannten.“ Im fertigen Stück stellt der Autor seine Protagonist*innen – Pornofilmerinnen, Entfesselungskünstler und andere Desorientierte – nun vor die ultimative Frage: „Wo bin ich?“ und ist dabei dem Absurden ebenso auf der Spur wie der Grazer Moderne im Stile eines Gunter Falk oder Wolfgang Bauer. Es sind Abenteuer im Kopf, die in seinen Stücken Gestalt annehmen und einer Logik des Traumes verpflichtet sind, wo hinter jeder Ecke ein Abgrund lauern kann, Sonnenschein in entsetzliche Stürme umschlagen und alle elektrischen Verbindungen des Gehirns wie gleichzeitig zünden können. Literatur, wie sie Günter Eichberger versteht, kann fordern, macht aber auch eine Menge Spaß.     

Premiere: 8.11., 20 Uhr
Termine: 10., 11., 14., 15., 16., 18., 21., 22., 23., 24., 28., 29., 30.11., 2.12.2023, jeweils 20 Uhr

Theater im Keller
Münzgrabenstraße 35, 8010 Graz

www.tik-graz.at