Die KUG-Schauspielstudierenden im dritten Studienjahr nehmen sich gemeinsam mit der Regisseurin Asli Kişlal in einer Werkstattinszenierung des Minidramas „Rot“ von Clemens J. Setz an.
Heute. Eine Welt, in der wir alle daran gewohnt sind, unser Innen- und Außenleben, Gedanken, Gefühle, Schmerzen, auch Freude in die Welt hinauszustreuen, mit allen zu teilen, eine Zeit, in der jede Beliebigkeit ihren Weg in die mediale Welt findet … In diesem Heute fragen wir uns: Wie vermitteln wir Unfassbares, wie verorten wir „endliche“, nicht wieder umkehrende Taten? Dem stellen sich die KUG-Schauspielstudierenden im dritten Studienjahr gemeinsam mit der Regisseurin Asli Kişlal in einer Werkstattinszenierung des Minidramas Rot von Clemens J. Setz. Für Regisseurin Kişlal geht es am Theater darum, auf das, was sie beschäftigt, künstlerisch zu realisieren: „Ich kann so verarbeiten, was mich kratzt, was mich berührt oder nervt. Das ist aber keine Therapie. Es geht darum, Antworten zu suchen, aber nie zu geben, es offen zu lassen.“ Das Besondere am Theater sei eben, dass man Geschichten erlebbar machen könne. „Und dass es einen dadurch berührt, bewegt, zum Denken anregt.“
Zum Inhalt
Kurz bevor Fabian Michael Möntges seinen Anschlag auf die Taublacher Volksschule verübt und sich selbst an einem Nussbaum erhängt, stellte er ein dreiminütiges Video ins Internet. Der Täter versucht in der Aufnahme sich und das Attentat zu erklären. Nach der tragischen Tat wurden auf Möntges’ Computer mehr als vierzig Clips dieses so genannten Multimedia-Manifests gefunden. In 42 ungelöschten Fehlversuchen der Aufnahme nähert sich Clemens J. Setz der Figur Möntges, ihrer kruden Gedanken, der Wut und Enttäuschung an. Tragik und Komik vermischen sich in diesen Selbstinszenierungen.
Zum Autor
Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren, wo er Mathematik und Germanistik studierte. Heute lebt er als Übersetzer und freier Schriftsteller in Wien. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen: Unter anderem stand sein Roman Indigo auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2012, er war mit Vereinte Nationen 2017 sowie mit Die Abweichungen 2019 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. 2021 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, zuletzt erhielt er für seinen Roman Monde vor der Landung den Österreichischen Buchpreis.
Rot von Clemens C. Setz
Werkstattinszenierung
Sa, 13., Mo, 15. – Fr, 20.1.2024, 19.30 Uhr
Theater im Palais, Bühne
Karten: kug.ac.at/tickets