Mit My Fair Lady bringen die Seefestspiele Mörbisch im Jahr 2024 den nächsten Musical-Klassiker auf die Bühne. Wir sprachen mit Intendant Alfons Haider über das Erlebnis Seefestspiele Mörbisch, ausverkaufte Aufführungen und die kommende Produktion.
Interview: Stefan Zavernik
In diesem Jahr konnten die Seefestspiele Mörbisch knapp 180.000 Karten verkaufen. Haben Sie mit diesem Erfolg von Mamma Mia! gerechnet? Was macht das Erlebnis Seefestspiele Mörbisch aus?
180.890 Gäste sorgten bei MAMMA MIA! für 30 ausverkaufte Abende. Der Ansturm auf Karten und die Begeisterung über diese Produktion waren schlichtweg sensationell. Trotzdem war anfangs etwas Bauchweh dabei, wie es beim Publikum ankommen wird. Aber: Mit dem Stück haben wir Jung und Alt angesprochen. Menschen, die heute 80, damals, als das Stück herauskam, 40 Jahre alt waren, aber auch Kinder und Jugendliche, denen die Musik und die Geschichte durch den Film bekannt waren. Wir durften heuer sehen, wie 80-Jährige auf den Sesseln zu MAMMA MIA! tanzten. Bei allen Vorstellungen und jedem Wetter gab es Standing Ovations. Und genau das macht das Erlebnis Mörbisch aus. Unser Publikum kommt nicht nur zu einer Vorstellung, sondern verbringt einen Kurzurlaub an einem Abend bei den Seefestspielen, mit allem, was dazugehört: Fantastische Stücke und spektakuläre Inszenierungen holen die Besucher aus dem Alltag. Das kulinarische Angebot und die beeindruckende Landschaft des Neusiedler Sees tragen selbstverständlich auch zum Urlaubsfeeling bei.
Mit My Fair Lady bringen Sie im Sommer 2024 einen weiteren Musical-Klassiker auf die Bühne. Wieso haben Sie sich für dieses Stück entschieden?
Wir bringen im Sommer 2024 unter dem Titel My Fair Lady – Das Musical eine modernisierte Version dieses Klassikers auf unsere Seebühne. Wir wagen damit den Sprung ins nächste Jahrtausend. Jetzt wollen wir sehen, ob wir eines der großen, fantastischen Stücke wie My Fair Lady in die Gegenwart bringen können. Die Handlung des Stücks wird dabei beinahe unverändert übernommen, jedoch in das London der Jetztzeit verlegt. Der Musical-Charakter des Stücks wird mehr als bisher betont werden. Darüber hinaus wird auch das Rollenbild von Mann und Frau der heutigen Zeit in unsere Produktion übernommen, was u. a. zu einer gesellschaftskritschen Betrachtung des Verhaltens von Prof. Higgins gegenüber Eliza Doolittle führen wird. Die Rolle von Prof. Higgins wird übrigens Musicalstar Mark Seibert verkörpern, der erstmals auf der Mörbischer Seebühne zu sehen sein wird.
Für Mörbisch wird das Musical adaptiert und zeitgemäß interpretiert. Mit welchen Ideen gehen Sie an diese Neuinterpretation heran?
Die Rolle der Eliza Doolittle ist so aktuell wie nie zuvor. Denn viele Menschen sind heute arbeitslos, weil sie der Landessprache nicht mächtig sind. Sie sind ausgestoßen aus der Gesellschaft, weil sie keine Ausbildung haben. Wir sprechen von einer großen Anzahl an Personen, die in ihrer Jugend daran gehindert wurden, eine Ausbildung abzuschließen. Das gilt heute wie vor 200 Jahren. Daher ist das Stück so wichtig. Unsere Jugend hängt heute nur am Smartphone und die Aufmerksamkeitsspanne sinkt. Auch das wollen wir aufnehmen. Dabei bleibt die gesamte Handlung – ins Jahr 2020 versetzt –, wie sie ist. Zu den Neuerungen zählt zum Beispiel, dass Alfred Doolittle nicht mehr Mistkutscher, weil es keinen Pferdedreck mehr gibt, sondern Taxifahrer ist. Die Hauptrolle der Eliza Doolittle ist nach wie vor Blumenverkäuferin. Allerdings verkauft sie Rosen statt Veilchen. Außerdem treffen sich Eliza und Professor Higgins in der U-Bahn und nicht auf der Straße. Trotz des alten Stoffs wird der Zeitsprung nicht spürbar sein. Alle Zuschauer werden überzeugt sein, dass das Stück aus der heutigen Zeit stammt.
Mit Mark Seibert haben Sie einen international berühmten Musicalstar für die Besetzung engagiert. Was erwarten Sie sich von seinem Engagement? Wie schwierig war es, ihn für die Aufführung zu gewinnen?
Mark Seibert wird die Rolle von Professor Higgins verkörpern und erstmals auf der Mörbischer Seebühne zu sehen sein. Mark feierte große Erfolge z. B. in Elisabeth, Tanz der Vampire sowie aktuell in Rebecca. Er ist sicherlich ein Publikumsmagnet und war meine erste Wahl für die Besetzung der Rolle des Professor Higgings. Aber auch auf Stars wie Mark strahlt die Seebühne einen besonderen Reiz aus. Einmal auf einer der größten Open-Air-Bühnen Europas aufzutreten ist eine spannende Aufgabe und Erfahrung. Und mit Anna Rosa Döller, die in diesem Sommer als Sophie in MAMMA MIA! das Publikum verzaubert hat, wird ein absolutes Traumpaar auf der Bühne in Mörbisch stehen.
Wie laufen die Vorbereitungen für My Fair Lady?
Die künstlerischen Vorbereitungen für die kommende Saison laufen bereits auf allen Ebenen intensiv. Wir werden Anfang des Jahres erste Details zum Bühnenbild verraten. Mit Walter Vogelweider als Bühnenbildner haben wir einen der besten seines Faches wieder verpflichten können. Und eines kann ich jetzt schon verraten: Die beeindruckende Seebühne wir sich in die pulsierende Weltstadt London verwandeln. Über all dem thront ein über 25 Meter hoher Big Ben.
2023 waren alle Vorstellungen von Mamma Mia! vor der Premiere bereits ausverkauft. Wie läuft der Vorverkauf für My Fair Lady? Wann sollte man sich spätestens um Karten bemühen?
Ich bin von den Vorverkaufszahlen überwältigt, das ist der größte Vertrauensbeweis des Publikums, den man sich nur wünschen kann. 55.000 Tickets sind bereits verkauft und über 50.000 Karten reserviert. Selbstverständlich werden wir auch im kommenden Jahr unsere Gäste mit einer fulminanten Produktion am Ufer des Neusiedler Sees verzaubern – es wird eine „Lady“ der Superlative. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich für dieses Musical-Highlight Karten für sich selbst oder als Weihnachtsgeschenk zu sichern.
