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Willkommen im Berg der Geschichten

Im Märchen kann nach jedem Umblättern ein Wunder warten und im Berg der Geschichten hinter jeder Kurve eine Kutsche, die zum Königsschloss fährt

Nach einem Relaunch präsentiert sich die Märchenbahn im Schloßberg inhaltlich rundumerneuert. Nagelneu ist hingegen seit wenigen Monaten der Salon Stolz, in dem Musik spielerisch entdeckt wird. Beide konzipiert vom Grazer Kindermuseum.

Text: Wolfgang Pauker

Er ist das Grazer Wahrzeichen schlechthin: der Schloßberg. In seinem Inneren verbirgt sich ein kilometerlanges, verzweigtes Stollensystem, das während des Zweiten Weltkrieges über 40.000 Menschen Schutz geboten hat. Danach geriet das Labyrinth viele Jahre in Vergessenheit, bis ein kleiner Teil 1968 wieder geöffnet wurde und sich als „Schloßberg-Grottenbahn“ mit nostalgischem Flair und traditionell gestalteten Märchenszenen über Generationen hinweg in die Erinnerung der Besucher*innen einprägte. Seitdem hat sich viel verändert, nicht nur auf den Gleisen, sondern auch bei dem, was es in den Stollen zu hören, zu sehen und zu erleben gibt. Denn: Mit der notwendigen Generalsanierung in den Jahren 2012 bis 2014 unter der Schirmherrschaft des Grazer Kindermuseums wurde die „Grazer Märchenbahn“, wie sie seitdem heißt, auch inhaltlich neu gedacht und komplett umgestaltet. Auf konkrete Figuren- und Märchendarstellungen wird auf den rund 23 Stationen seither verzichtet, dafür der Fantasie, der Freude am Geschichtenhören und -erzählen umso mehr Raum gegeben. Nun wurde die beliebte Bahn erneut einer Revision unterzogen und eine neue Geschichte erdacht, die ohne Kitsch mit Märchenattributen spielt. Spektakuläre Lichteffekte und redesignte Bühnenbilder inklusive. Drei der 23 Märchenbilder haben sogar ein gänzlich neues Erscheinungsbild bekommen.

Magische Momente erwarten die Besucher*innen im großen Ballsaal tief im Inneren des Grazer Schloßbergs

Im Berg der Geschichten

Nach rund einem Monat Umbau kann man sich seit 1. Dezember wieder bei einer etwa 30-minütigen Fahrt voller magischer Märchenwelten und zauberhafter Klänge, mit wunderschönen Bilderwelten im Blick und interaktiven Taschenlampen an Bord auf eine spannende Reise tief ins Innere des Schloßbergs begeben. Kinder (empfohlen ab 4 Jahren) werden dabei zu Held*innen in der Bahn und beschäftigen sich mit Fragen wie: Gehen die Uhren im Märchen wirklich anders? Wie weckt man einen Riesen? Womit öffnet man eine Schatzhöhle oder wie bringt man Wunderlampen zum Plaudern, Steine zum Leuchten und eine Dornenhecke zum Blühen? Begleitetet werden sie von einer Erzählerin und gemeinsam wird versucht herauszufinden, wo sich all diese Geschichten verstecken, wenn sie gerade nicht erzählt werden. „Zum Glück mögen wir Geschichten“, so Gerlinde Podjaversek, Kuratorin im Grazer Kindermuseum FRida & freD, „und zum Glück haben wir mit Dagmar Stehring und Tankred Derler zwei Menschen gefunden, die sie auch so gerne mögen und uns beim Erfinden unterstützt haben.“ Um Kindern Lust darauf zu machen, ihre eigenen Erzählungen zu erfinden, werden sie auch behutsam dazu angeregt, sich durch die Geschichtenanfänge im Berg zu ihren eigenen inspirieren zu lassen. Geöffnet ist die Bahn täglich von 10.30 bis 17.30 Uhr (letzte Fahrt beginnt um 17 Uhr), besonders an Wochenenden empfiehlt sich eine Buchung der gewünschten Abfahrtszeit online oder telefonisch (0316 7700), um Wartezeiten zu vermeiden. Die Temperatur im Berg beträgt übrigens ganzjährig 8 bis 12 °C, geeignete Kleidung sollte also unbedingt eingepackt werden.

Jung und Alt durch Musik verbunden

Ebenfalls betrieben und konzipiert vom Grazer Kindermuseum ist der im Sommer 2023 eröffnete „Salon Stolz“, ein inklusives und barrierefreies Museum, in dem Musikvermittlung am Puls der Zeit stattfindet und das Leben und Werk des Komponisten und Dirigenten Robert Stolz entdeckt werden kann. Ziel ist es, den Grazer einem breiteren und jüngeren Publikum bekannt zu machen, denn Stolz (1880–1975) war nicht weniger als ein Weltstar, von dem auch heute noch im Zuge des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker mehr Lieder als von den Brüdern Strauss gespielt werden. Am Standort der Senior*innenresidenz Robert Stolz in der Theodor-Körner-Straße 67 wird sein umfangreiches Werk nun in die Gegenwart geholt und alle Generationen sind eingeladen, sich im Rahmen der Öffnungszeiten (Mo–Fr: 13–18 Uhr, Sa, So & Feiertag: 10–18 Uhr) mittels vieler sinnlicher Erlebnisse auf Zeit- und Entdeckungsreise zu wagen.

Im Salon Stolz kann man Musik nicht nur hören, sondern ihr auf unterschiedliche überraschende Weise begegnen
Foto: Stella Kager

Eingespielt wurden sämtliche Musikstücke an den interaktiven Stationen übrigens auf allerhöchstem Niveau von den Philharmonikern der Oper Graz. Besonderes Highlight und Herzstück für die ganze Familie ist das Tanztheater Melodia, welches jeden Freitag (16 Uhr) und immer Samstag und Sonntag (11 & 16 Uhr) zum Staunen einlädt. In einem multivisuellen Raum tanzen zwei Profi-Tänzerinnen und erzählen von Robert Stolz’ Kindheit und wie dieser sie sich erträumt hat. Die Verbindung von Bildprojektionen, Musik und Tanz macht das Tanztheater zu einem ganz besonderen Erlebnis – mittanzen erwünscht! Viele weitere Workshops entführen im Salon Stolz in Klangwelten rund um Stimme, Instrumente und natürlich (inklusiven) Tanz.   

Im Tanztheater Melodia tanzen Profis gemeinsam mit Besucher*innen und erzählen von Robert Stolz’ Kindheit
Foto: Stella Kager

3-in-1-Angebot zum Superpreis

Mit dem 24-Stunden-Ticket ins Grazer Kindermuseum FRida & freD, die Grazer Märchenbahn und den Salon Stolz! Erhältlich an allen 3 Standorten, 24 Stunden gültig. Im Preis (Kinder ab 3 Jahren 11 €/Person, Erwachsene 12 €/Person ) nicht inkludiert sind KNOPFtheater-Vorstellungen und kostenpflichtige Workshops im FRida & freD sowie das Tanztheater „Melodia“ im Salon Stolz.

Die aktuellen Mitmach-Ausstellungen Architektierisch! und Schneckenkratzer & Wolkenhaus im Grazer Kindermuseum FRida & freD widmen sich Bauten von Mensch und Tier

www.grazermaerchenbahn.at
www.salonstolz.at
www.fridaundfred.at